Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
erklärst, daß er all die Jahre seine Zeit mit Logik vergeudet hat.«
    »Das weiß er längst.« Sie zuckte die Schultern. »Dolmant ist viel intuitiver, als du glaubst. Als er mich sah, wußte er sofort, wer ich bin – ganz im Unterschied zu dir, Vater! Eine Zeitlang dachte ich schon, ich müßte fliegen, um dir die Augen zu öffnen!«
    »Jetzt übertreibst du. Sei brav.«
    »Bin ich doch. Ich weiß nämlich viel mehr über dich, als ich dir gesagt habe. Was brütet Krager aus?«
    »Das weiß niemand.«
    »Wir müssen ihn unbedingt finden, Sperber!«
    »Ich weiß. Ich bin sogar noch versessener darauf als du! Es wird mir eine Wonne sein, ihm den Hals auszuwringen wie eine nasse Socke!«
    »Klopf keine Sprüche, Sperber. Du kennst Krager. Er erzählt dir seine ganze Lebensgeschichte, wenn du ihn nur schief ansiehst!«
    Er seufzte. »Du hast wahrscheinlich recht, aber das verdirbt einem den ganzen Spaß an der Sache!«
    »Du bist ja auch nicht hier, um Spaß zu haben, Sperber. Was ist dir lieber – Information oder Rache?«
    »Gibt es denn keine Möglichkeit, beides zu haben?«
    Sie rollte die Augen himmelwärts. »Elenier!«
    Anfang der folgenden Woche zog Bevier mit einer Einheit frisch ausgebildeter atanischer Pioniere nach Westen in Richtung Sarna. Am nächsten Tag führten Kalten, Tynian und Engessa zweihundert berittene Ataner gen Norden zu den Landen, die von den Trollen verwüstet wurden. Auf Vanions dringenden Rat hin verließen die Truppen Matherion in winzigen Gruppen von zwei oder drei Personen, die sich dann außerhalb der Stadt sammelten. »Es wäre unklug, jemandes Nase auf unser Vorhaben zu stoßen«, sagte er.
    Ein paar Tage nach dem Abmarsch der beiden Expeditionen reiste Zalasta nach Sarsos. »Ich werde nicht lange fortbleiben«, versicherte er den Gefährten. »Wir haben eine verbindliche Zusage der Tausend; aber ich möchte mich trotzdem gern vergewissern, daß sie ihr Versprechen auch einhalten. Worte sind schön und gut, doch wir möchten auch Taten sehen – als Beweis, daß wir uns auf den Rat verlassen können! Ich kenne meine Brüder! Nichts wäre ihnen lieber, als die Vorteile zu genießen, die ihnen ein Bündnis bringt, das nur auf dem Papier besteht – ohne die Ungelegenheit, tatsächlich verpflichtet zu sein, etwas für uns zu tun. Am besten eignen die Tausend sich dazu, sich dieser übernatürlichen Manifestationen anzunehmen. Also werde ich sie aus ihren weichen Sesseln in Sarsos holen und auf diese Unruheherde verteilen.« Er bedachte Vanion mit einem dünnen Lächeln. »Zudem werden ausgedehnte Reisen zu ihrer körperlichen Ertüchtigung beitragen, Eminenz«, fügte er hinzu. »Wenn Ihr ihnen beweisen wollt, wie schlapp und faul sie sind, braucht Ihr dann nicht mehr Eure Knöchel in Gefahr zu bringen.«
    Vanion lachte. »Das weiß ich zu würdigen, Zalasta.«
    Stets war mehr zu tun, als es Zeit gab. Die Zeremonien und mehr oder weniger offiziellen Anlässe rund um den Staatsbesuch Königin Ehlanas kosteten die Gefährten die Nachmittage und Abende; so blieb Sperber und den anderen nichts übrig, als bis spät in die Nacht zu arbeiten und schon früh aufzustehen, um ihre heimlichen Unternehmungen in der Stadt und der Schloßanlage durchzuführen.
    Bald machte der Mangel an Schlaf sich bemerkbar. Mirtai beklagte sich bei Sperber wegen des Gesundheitszustands seiner Gemahlin. Tatsächlich waren dunkle Ringe unter Ehlanas Augen zu erkennen, und wie alle anderen reagierte sie mit zunehmender Gereiztheit.
    Der Durchbruch kam ungefähr zehn Tage nach dem Aufbruch der Expedition nach Sarna und den von den Trollen neu besetzten Landen. Eines Morgens traf Caalador in aller Frühe ein – mit kaum verhohlener Begeisterung und einem großen Segeltuchbeutel in der Hand. »Es war reines Glück, Sperber«, frohlockte er, als die beiden sich in der königlichen Gemächerflucht trafen.
    »Davon können wir auch ein wenig brauchen!« antwortete Sperber. »Was habt Ihr herausgefunden?«
    »Würdet Ihr gern den genauen Zeitpunkt – Tag und Stunde – erfahren, wann diese Geheimbündler des ›Verborgenen Landes‹ loslegen?«
    »Ich kann nicht leugnen, daß es mich interessieren würde. Euer selbstzufriedenes Gesicht verrät, daß Ihr so allerlei erfahren habt.«
    »Und ob, Sperber! Noch dazu ist es mir wie ein überreifer Pfirsich in den Schoß gefallen. Diese Burschen von der anderen Seite gehen recht sorglos mit ihren schriftlichen Anweisungen um. Einer meiner Taschendiebe hat einem feisten

Weitere Kostenlose Bücher