Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
auszubessern, und die Königin von Elenien sowie ihre tamulische Sklavin nahmen ihre unterbrochene Ausbildung in der Kunst des Kochens wieder auf, während Aslade und Elys Danae verhätschelten.
    »Ich glaube, ich habe noch nie eine Königin Brotteig kneten sehen.« Kalten grinste, als er und Sperber auf dem Innenhof herumspazierten.
    »Ich glaube, sie macht Tortenböden«, verbesserte Sperber den Freund.
    »Teig ist Teig.«
    »Erinnere mich bloß daran, dich nie zu bitten, mir eine Torte zu backen.«
    »Ich glaube nicht, daß du je in diese Gefahr kommen wirst.« Kalten lachte. »Bei Mirtai sieht es allerdings ganz natürlich aus. Sie hat viel Übung, Dinge zu zerschneiden – und Menschen. Ich wünschte nur, sie würde nicht ihre eigenen Dolche benutzen. Wer weiß, wozu sie vorher gedient haben.«
    »Mirtai säubert die Dolche jedesmal, wenn sie jemanden damit erstochen hat.«
    »Mir genügt schon die Vorstellung, Sperber!« Kalten schüttelte sich. »Allein bei dem Gedanken laufen mir kalte Schauder den Rücken hinab.«
    »Dann denk eben nicht daran.«
    »Du wirst dich verspäten«, erinnerte Kalten seinen Freund. »Dolmant hat dir befohlen, binnen einer Woche bei ihm zu erscheinen.«
    »Das läßt sich nicht ändern.«
    »Soll ich vorausreiten und ihm Bescheid geben, daß du unterwegs bist?«
    »Und die Überraschung verderben, die Ehlana ihm machen möchte? Kommt gar nicht in Frage.«
    Am nächsten Morgen befanden sie sich knapp drei Meilen südöstlich von Demos, als sie angegriffen wurden. Etwa hundert Mann – in eigenartiger Aufmachung und mit seltsamen Waffen, stürmten über die Kuppe einer niedrigen Erhebung, wild ihre Schlachtrufe brüllend. Die meisten Angreifer waren zu Fuß – die wenigen Berittenen schienen ihre Führer zu sein.
    Vor Angst schreiend ergriffen die Hofleute die Flucht, während Sperber seinen Pandionern Befehle erteilte. Die zwanzig Ritter in den schwarzen Plattenpanzern formierten sich rund um die Karosse der Königin und wehrten mühelos den ersten Angriff ab. Fußsoldaten sind für gewöhnlich keine ernsten Gegner für Ritter im Sattel.
    »Was ist das für eine Sprache?« brüllte Kalten.
    »Altlamorkisch, glaube ich«, rief Ulath zurück. »Unterscheidet sich kaum von Altthalesisch.«
    »Sperber!« brüllte Mirtai. »Laßt ihnen keine Zeit, sich neu zu formieren.« Sie deutete mit ihrer blutbesudelten Schwertklinge auf die Angreifer, die sich auf der Kuppe drängten.
    »Sie hat recht!« rief Tynian.
    Sperber machte sich rasch ein umfassendes Bild der Lage, stellte einige seiner Ritter zum Schutz von Ehlana ab und formierte die übrigen.
    »Attacke!« donnerte er.
    Vor allem die Lanze macht den berittenen Kämpfer so gefährlich für Fußtruppen. Zu Fuß hat der Angegriffene keinen Schutz gegen diese Waffe; er kann nicht einmal fliehen. Ein Drittel der Angreifer war beim ersten Sturm gefallen, und gut zwanzig weitere gingen bei Sperbers Attacke unter den Lanzen zu Boden. Danach setzten die Ritter ihre Schwerter und Streitäxte ein. Besonders tödlich war Beviers Lochaberaxt. Sie schlug eine breite Schneise in die Reihen der jetzt völlig verwirrten Angreifer.
    Es war jedoch Mirtai, die den Gegner mit ihrer ungezügelten Wildheit nahezu lähmte. Ihr Schwert war leichter als die Breitschwerter der Ordensritter, und sie führte es fast mit der gleichen Eleganz wie Stragen seinen Degen. Nur selten stach sie nach dem Leib eines Gegners; statt dessen richtete sie die Spitze auf Gesicht und Kehle oder, falls notwendig, auf die Beine. Ihre Stiche waren knapp und exakt, und ihre Hiebe nicht auf Muskeln gerichtet, sondern auf Sehnen, und so verkrüppelte Mirtai mehr Gegner als sie tötete. Das Ächzen, Stöhnen und Schreien ihrer Opfer hallte ohrenbetäubend über das blutige Schlachtfeld.
    Die übliche Taktik beim Kampf gerüsteter Ritter gegen Fußtruppen war, zuerst mit den Lanzen anzugreifen und anschließend die unberittenen Gegner mit den Pferden so dicht zusammenzutreiben, daß sie einander behinderten. Sobald sie mehr oder weniger wehrlos waren, kostete es wenig Mühe, ihnen den Garaus zu machen.
    »Ulath!« brüllte Sperber. »Fordere sie auf, ihre Waffen niederzulegen.«
    »Ich will's versuchen«, schrie Ulath zurück. Dann rief er den zusammengedrängten Fußtruppen irgend etwas in einer für seine Freunde fremden Sprache zu.
    Ein Berittener in einem grotesk verzierten Helm rief etwas zurück.
    »Der mit den Flügeln am Helm ist ihr Anführer, Sperber!« Ulath zeigte mit seiner

Weitere Kostenlose Bücher