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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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noch länger her, seit man Bronzerüstungen trug«, fügte Bevier hinzu.
    »Jemand wirkt hier einen Zauber, von dem ich noch nie gehört habe«, sagte Sperber. »Womit mögen wir es zu tun haben?«
    »Ist das nicht offensichtlich?« warf Stragen ein. »Jemand greift in die Vergangenheit zurück – so, wie's die Trollgötter in Pelosien getan haben. Es muß da einen mächtigen Magier geben, der seine Spielchen mit uns treibt.«
    »Es paßt alles zusammen«, brummte Ulath. »Sie redeten in einer alten Sprache, hatten alte Waffen und Ausrüstung, waren mit moderner Taktik vertraut, und ganz offenbar hat sich jemand der Magie bedient, sie dorthin zurückzuschicken, von wo er sie geholt hat – von den Toten abgesehen.«
    »Da ist noch etwas«, fügte Bevier nachdenklich hinzu. »Sie waren Lamorker, und der derzeitige Aufruhr in Lamorkand ist zum Teil auf Geschichten von Fyrchtnfles' Rückkehr zurückzuführen. Der Angriff deutet darauf hin, daß diese Geschichten nicht einfach aus der Luft gegriffen sind und auch nicht von Trinkern in den Schenken erdacht wurden. Könnte es sein, daß ein styrischer Zauberer Graf Gerrich hilft? Wenn Fyrchtnfles tatsächlich in die Gegenwart zurückgeholt wurde, gibt es nichts, was die Lamorker aufhalten könnte. Schon die Erwähnung seines Namens läßt sie außer Rand und Band geraten.«
    »Das ist alles sehr interessant, meine Herren«, sagte Ehlana, »aber der Angriff war nicht zufällig. Wir sind weitab von Lamorkand. Diese uralten Krieger haben es sich nicht leicht gemacht, ausgerechnet uns anzugreifen. Die eigentliche Frage lautet: Warum?«
    »Wir werden unser Bestes tun, eine Antwort darauf zu finden, Majestät«, versprach Tynian ihr.
    Berit kehrte kurz vor Mittag mit dreihundert gerüsteten Pandionern zurück, und das letzte Stück ihrer Reise nach Chyrellos vermittelte den Eindruck eines Feldzugs.
    Ihre Ankunft in der Heiligen Stadt und ihr feierlicher Marsch durch die Straßen zur Basilika glichen einer Parade und erregten ziemliches Aufsehen.
    Der Erzprälat höchstpersönlich trat auf einen Balkon im ersten Stock, um sich ihre Ankunft auf dem Platz vor der Basilika nicht entgehen zu lassen. Selbst aus dieser Entfernung sah Sperber deutlich, daß Dolmants Nasenflügel weiß und seine Lippen schmal waren. Ehlanas Haltung war majestätisch und kühl.
    Sperber hob seine Tochter aus der Karosse. »Lauf nicht davon«, murmelte er ihr ins Öhrchen. »Ich muß etwas mit dir bereden.«
    »Später«, flüsterte sie zurück. »Erst muß ich für Frieden zwischen Dolmant und Mutter sorgen.«
    »Das wird nicht so einfach sein.«
    »Schau zu, Sperber – und lerne!«
    Die Begrüßung des Erzprälaten war kühl – ja beinahe eisig –, und er ließ keinen Zweifel daran, daß er es nicht erwarten konnte, sich eingehend mit der Königin von Elenien zu unterhalten. Er schickte nach seinem Ersten Sekretär, dem Patriarchen Emban, und überließ es dem wohlbeleibten Kirchenmann, für die Unterbringung von Ehlanas Gefolge zu sorgen. Emban machte ein finsteres Gesicht und watschelte vor sich hin murmelnd davon.
    Dann lud Dolmant die Königin und ihren Prinzgemahl in die private Audienzkammer ein. Mirtai baute sich vor der Tür auf. »Keine Handgreiflichkeiten!« warnte sie Dolmant und Ehlana, als diese eintraten.
    Die kleine Kammer hatte blaue Vorhänge und Teppiche; in der Mitte standen ein Tisch und mehrere Sessel.
    »Eine seltsame Frau«, brummte Dolmant und blickte über die Schulter zu Mirtai. Er nahm Platz und wandte sich an Ehlana. »Kommen wir zur Sache. Würdet Ihr mir erklären, was das soll?«
    »Gewiß, Erzprälat Dolmant…« Sie schob ihm sein Schreiben über den Tisch zu. »… sobald Ihr mir das erklärt.« Ihre Stimme war schneidend.
    Er nahm den Brief und überflog ihn. »Es scheint mir ziemlich unmißverständlich zu sein. Welchen Teil davon habt Ihr nicht begriffen?«
    Von da an ging es steil bergab.
    Ehlana und Dolmant waren nahe daran, sämtliche diplomatischen Beziehungen abzubrechen, als die königliche Prinzessin Danae die Kammer betrat und ihren königlichen Plüschbären Rollo an einem Bein hinter sich herzog. Ernst durchquerte sie die Kammer, kletterte auf den Schoß des Erzprälaten und küßte den Mann. Sperber selbst hatte eine Menge solcher Küsse von seiner Tochter bekommen, wenn sie etwas von ihm wollte, und er wußte nur zu gut, wie wirkungsvoll sie waren. Dolmant hatte keine echte Chance mehr.
    »Ich hätte den Brief durchlesen sollen, ehe ich ihn sandte«,

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