Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
über Politik. Die Prinzessin hörte nicht zu gähnen auf, bis die Königin ihr schließlich erlaubt hat, aus der Karosse zu steigen.«
    Sperber nickte. Der Ängstlichkeit der Zemocher wegen war dieser Abschnitt der Reise vergleichsweise ungefährlich. Er langte zu seiner Tochter hinüber und hob sie vor seinem Sattel auf Farans Rücken. »Ich dachte, du magst Politik«, sagte er zu ihr, nachdem Talen an seinen Posten neben der Kutsche zurückgekehrt war.
    »Oscagne hat den Aufbau des Tamulischen Imperiums erklärt«, entgegnete sie. »Darüber weiß ich schon alles. Er offenbar nicht, obwohl er nicht allzu viele Fehler macht.«
    »Wirst du die Entfernung von hier nach Basne verkürzen?«
    »Nur wenn du keine langen, anstrengenden Reisen durch öde Gegenden magst. Faran und die anderen Pferde sind dankbar, wenn ich die Strecke ein wenig abkürze, nicht wahr, Faran?«
    Der mächtige Fuchshengst nickte begeistert.
    »Er ist so ein liebes Pferd!« Danae lehnte sich an die gepanzerte Brust ihres Vaters.
    »Faran? Er ist ein boshaftes Vieh!«
    »Nur weil du das von ihm erwartest, Vater. Er will es dir bloß recht machen.« Sie klopfte auf Sperbers Rüstung. »Ich werde etwas dagegen unternehmen müssen. Wie hältst du diesen grauenvollen Gestank nur aus?«
    »Man gewöhnt sich daran.« Alle Ordensritter trugen ihre Paradepanzer, und an ihren Lanzen flatterten bunte Banner. Sperber schaute sich um und stellte fest, daß sich niemand in Hörweite befand. »Aphrael«, fragte er leise, »kannst du es so einrichten, daß ich die wirkliche Zeit sehen kann?«
    »Niemand kann die Zeit sehen, Sperber.«
    »Du weißt schon, was ich meine. Ich möchte sehen, was wirklich geschieht – nicht die Illusion, die du erschaffst, um dein Tun zu verbergen.«
    »Warum soll ich dir diesen Wunsch erfüllen?«
    »Weil ich gern Klarheit habe.«
    »Es wird dir nicht gefallen«, warnte sie.
    »Ich bin Ordensritter. Da muß man mitunter Dinge tun, die einem nicht gefallen.«
    »Wenn du darauf bestehst, Vater.«
    Er wußte selbst nicht so recht, was er erwartet hatte – vielleicht eine ruckhafte, beschleunigte Bewegung, und daß die Stimmen seiner Freunde wie Vogelgezwitscher klangen. Doch es geschah etwas ganz anderes. Farans Gang wurde unglaublich geschmeidig. Das große Pferd schien regelrecht über den Boden zu fließen – oder genauer, der Boden schien unter seinen Hufen rückwärts zu fließen. Sperber schluckte schwer und schaute nach seinen Gefährten. Ihre Gesichter wirkten leer, erstarrt, und ihre Augen waren halb geschlossen.
    »Zur Zeit schlafen sie«, erklärte Aphrael. »Sie fühlen sich sehr wohl. Sie glauben, sie hätten soeben ein gutes Mahl zu Abend gegessen, und daß die Sonne untergegangen wäre. Ich habe ihnen ein schönes Lager errichtet. Halt Faran an, Vater. Du kannst mir helfen, das überflüssige Essen loszuwerden.«
    »Kannst du es nicht einfach verschwinden lassen?«
    »Und es vergeuden?« entgegnete sie entsetzt. »Die Tiere sind froh über Nahrung, weißt du.«
    »Wie lange werden wir wirklich bis Basne brauchen?«
    »Zwei Tage. Im Notfall könnten wir noch schneller vorankommen, aber zur Zeit ist es nicht wirklich nötig.«
    Sperber zügelte Faran und folgte seiner kleinen Tochter zu den geduldig herumstehenden Lastpferden. »Du behältst das alles gleichzeitig im Kopf?« fragte er sie.
    »Das ist nicht schwierig, Sperber. Man muß bloß auf die Einzelheiten achten, das ist alles.«
    »Du redest wie Kurik.«
    »Er hätte einen großartigen Gott abgegeben. Kleinigkeiten im Auge zu behalten ist die wichtigste Lektion, die wir lernen. Trag die Rindsschulter zu dem Baum mit der geknickten Spitze. Dort treibt sich ein Bärenjunges herum, das von seiner Mutter getrennt wurde. Es hat einen Bärenhunger!«
    »Achtest du wirklich auf alles, was um dich herum geschieht?«
    »Irgend jemand muß es tun, Sperber.«
    Die zemochische Stadt Basne lag in einem hübschen Tal, wo die Ost-West-Landstraße an einer Furt einen kleinen, glitzernden Fluß überquerte. Basne war ein recht bedeutendes Handelszentrum. Nicht einmal Azash war es gelungen, den natürlichen menschlichen Geschäftssinn zu bremsen. Unmittelbar außerhalb der Stadt befand sich ein Lager.
    Sperber war zur Karosse geritten, um Prinzessin Danae zu ihrer Mutter zurückzubringen. Nun ritt er neben der Karosse, als sie hinunter ins Tal fuhren.
    Mirtai war ungewohnt nervös, als die Kutsche sich dem Lager näherte.
    »Sieht ganz so aus, als wäre Euer Bewunderer Eurem Ruf

Weitere Kostenlose Bücher