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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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der Grenze stand, und Azash unmittelbar hinter ihm.«
    »Ich glaube nicht, daß diese Leute Azash fürchteten«, meinte Sperber. »Othas Gott hatte kein Interesse an ihnen. Sein Blick war nach Westen gerichtet, wo er Bhelliom wußte.«
    »Da habt Ihr wahrscheinlich recht«, stimmte Talen ihm zu.
    Esos war keine sehr große Stadt, bestenfalls von der Größe Lendas in Mitteleosien. Sie wirkte jedoch sehr alt, was davon herrührte, daß an diesem Ort fast seit Anbeginn der Zeit eine Stadt gestanden hatte. Die mit Kopfsteinen gepflasterten Straßen waren schmal und krumm und wanden sich scheinbar ziellos dahin.
    »Wie finden wir den Stadtteil, in dem sich Eure Kollegen aufhalten?« wandte Sperber sich an Stragen. »Wir können schließlich nicht irgendeinen Bewohner aufhalten und fragen, wo die Diebe zu finden sind.«
    »Überlaßt das nur uns.« Stragen lächelte. »Talen, frag irgendeinen Taschendieb, wo der Diebeskönig sein Domizil hat.«
    »Wird gemacht.« Talen grinste und rutschte von seinem Pferd.
    »Das kann die ganze Nacht dauern«, befürchtete Sperber.
    »Da müßte Talen schon blind geworden sein«, entgegnete Stragen, während der Junge in einer belebten Nebenstraße verschwand. »Seit wir in der Stadt sind, habe ich bereits sechs Taschendiebe gesehen, ohne daß ich nach ihnen Ausschau gehalten hätte.« Er spitzte die Lippen. »Ihre Technik ist hier allerdings ein wenig anders. Wahrscheinlich liegt's daran, daß die Straßen so schmal sind.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Im Gedränge rempeln die Leute einander an.« Stragen zuckte die Schultern. »In Emsat oder Cimmura hätte ein Taschendieb ausgespielt, wenn er einen Kunden so anrempelt, wie sie's hier tun. Ich gebe zu, es erleichtert die Arbeit, aber es verdirbt das Fingerspitzengefühl.«
    Talen kehrte bereits nach wenigen Minuten zurück. »Es ist gleich unten am Fluß«, berichtete er.
    »Das war zu erwarten.« Stragen nickte. »Flüsse ziehen Diebe irgendwie an. Ich habe allerdings nie herausgefunden, weshalb.«
    »Wahrscheinlich, um einen Fluchtweg im Rücken zu haben, wenn etwas schiefgeht«, meinte Talen mit einem Schulterzucken. »Wir sollten aber zu Fuß gehen. Berittene erregen zuviel Aufmerksamkeit. Am Ende der Straße gibt es einen Mietstall, in dem wir die Pferde unterbringen können.«
    Sie sprachen kurz mit dem mürrischen Stallbesitzer und gingen dann zu Fuß weiter.
    Der Unterschlupf der Diebe erwies sich als eine schäbige Spelunke am Ende einer engen Sackgasse. Ein schlichtes Schild mit einer Weinrebe darauf hing von einem rostigen Haken über der Tür, und zwei stämmige Burschen lungerten vor der Eingangstreppe und tranken Bier aus zerbeulten Bechern.
    »Wir suchen einen Mann namens Djukta«, sagte Talen zu ihnen.
    »Worum geht's?« fragte einer der beiden mißtrauisch.
    »Ein Geschäft«, antwortete Stragen kühl.
    »Das kann jeder behaupten«, brummte der Bartstoppelige und hob drohend einen schweren Prügel.
    Stragen wandte sich seufzend an Sperber. »Es ist doch immer dasselbe!« Seine Hand schoß zum Degengriff, und die dünne Klinge zuckte singend aus der Scheide. »Freund«, sagte er zu dem Herumlungernden, »wenn Ihr zwischen Frühstück und Abendbrot nicht drei Fuß Stahl im Magen haben wollt, solltet Ihr lieber zur Seite treten.« Die nadelgleiche Degenspitze berührte auffordernd des Mannes Bauch.
    Der andere Bursche wich ein Stück zur Seite und seine Hand tastete verstohlen nach dem Griff seines Dolchs.
    »Das würde ich lassen«, warnte Sperber ihn mit bedrohlich ruhiger Stimme. Er schob den Umhang zur Seite, daß sein Kettenhemd und der Griff seines Breitschwerts sichtbar wurden. »Ich weiß zwar nicht, was Ihr zuletzt gegessen habt, Nachbar, würd's aber erfahren, wenn Eure Gedärme erst auf der Straße liegen.«
    Der Halunke erstarrte und schluckte schwer.
    »Das Messer!« verlangte Sperber grimmig. »Laßt es fallen.«
    Der Dolch landete klirrend auf dem Kopfsteinpflaster.
    »Freut mich, daß wir dieses kleine Problem ohne Mißhelligkeiten lösen konnten«, sagte Stragen. »Wie wär's, wenn wir jetzt alle hineingehen, und Ihr uns mit Djukta bekannt macht?«
    Die Kaschemme hatte eine niedrige Decke, und auf dem Boden lag moderndes Stroh. Nur ein paar einfache, mit geschmolzenem Talg gefüllte Lampen beleuchteten die Stube.
    Djukta war der haarigste Mann, den Sperber je gesehen hatte. Seine Arme und Hände schienen von krausem schwarzem Pelz bedeckt zu sein. Dichte Haarbüschel ragten aus dem Ausschnitt seines

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