Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Kittels; seine Ohren und Nasenlöcher sahen wie Vogelnester aus, und sein Bart begann unmittelbar unterhalb der unteren Lider. »Was hat das zu bedeuten?« erklang es irgendwo aus dem Gestrüpp auf seinem Gesicht.
    »Die Kerle haben uns gezwungen, sie einzulassen, Djukta«, winselte der Bartstoppelige, der die Tür bewacht hatte, und deutete auf Stragens Degen.
    Djuktas Schweinsäuglein verengten sich drohend.
    »Macht Euch nicht lächerlich«, warnte Stragen, »Ihr solltet lieber aufpassen. Ich habe das Erkennungszeichen bereits zweimal gemacht, und Ihr habt es noch immer nicht bemerkt!«
    »Ich hab' es wohl bemerkt. Aber sich mit einem Degen Einlaß zu verschaffen ist nicht gerade ein kollegialer Höflichkeitsbeweis!«
    »Wir waren ein wenig in Zeitnot. Ich glaube, jemand ist uns gefolgt.« Stragen schob den Degen in die Scheide zurück.
    »Ihr seid nicht von hier, oder?«
    »Nein. Wir kommen aus Eosien.«
    »Dann seid ihr weit von zu Haus.«
    »Nicht ohne Grund. Die Dinge spitzten sich dort ziemlich zu.«
    »Was ist euer Gewerbe?«
    »Wir schätzen das ungebundene Leben, und wir haben auf den Straßen und Wegen Pelosiens Ruhm und Reichtum gesucht. Bedauerlicherweise bekam ein hoher Kirchenmann, während wir uns geschäftlich mit ihm unterhielten, plötzlich gesundheitliche Probleme und starb. Woraufhin die Ordensritter beschlossen, die Ursache seiner Krankheit zu ermitteln. Meine Freunde und ich beschlossen sofort, uns anderswo umzusehen.«
    »Sind diese Ordensritter wirklich so schlimm, wie man sich erzählt?«
    »Wahrscheinlich noch schlimmer. Wir drei sind die einzigen Überlebenden unserer Bande. Wir waren dreißig.«
    »Habt Ihr vor, Euren Geschäften jetzt hier nachzugehen?«
    »Wir haben uns noch nicht entschieden. Wir dachten, wir sehen uns lieber erst einmal um – und vergewissern uns, daß die Ritter uns nicht mehr auf den Fersen sind.«
    »Wollt Ihr uns nicht eure Namen nennen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Wir sind ja nicht sicher, ob wir bleiben werden, und es wäre unnötige Mühe, uns neue Namen auszudenken, falls wir uns gar nicht hier niederlassen.«
    Djukta lachte. »Wenn ihr noch nicht wißt, ob ihr hier Geschäften nachgehen werdet, weshalb sucht ihr mich dann auf?«
    »Es ist vor allem ein Höflichkeitsbesuch. Es würde von schlechten Manieren zeugen, sich in einer fremden Stadt nicht bei Kollegen sehen zu lassen. Außerdem haben wir uns gedacht, vielleicht ein wenig Zeit sparen zu können, wenn Ihr uns ein paar Hinweise über die Praktiken der hiesigen Ordnungshüter gebt.«
    »Ich bin zwar nie in Eosien gewesen, könnte mir aber vorstellen, daß es hier ähnlich zugeht wie bei euch zu Haus. Wegelagerer sind nirgends sehr beliebt.«
    »Überall dieselben Vorurteile«, seufzte Stragen. »Es gibt die üblichen Schutzmänner und Stadtwachen, nehme ich an?«
    »Ja, es gibt Schutzmänner. Aber in diesem Teil Astels halten sie sich fast ausschließlich in den Städten auf. In den ländlichen Gegenden haben die Edlen ihre eigenen Leute, die für Ordnung sorgen. Zu den Pflichten der Schutzmänner gehört es auch, Steuern einzutreiben. Deshalb werden sie gar nicht gern gesehen, vor allem außerhalb der Stadt nicht.«
    »Gut, das zu wissen. Dann hätten wir es nur mit schlecht ausgebildeten Leibeigenen zu tun, die vielleicht ein bißchen Erfahrung haben, Hühnerdiebe zu fangen, die es sich aber überlegen würden, sich mit Leuten wie uns anzulegen. Sehe ich das richtig?«
    Djukta nickte. »Und das Gute an diesen leibeigenen Ordnungshütern ist, daß sie die Grenzen der Besitztümer ihrer Herren nicht überschreiten.«
    »Der Wunschtraum jedes Räubers!« Stragen grinste.
    »Nicht ganz«, widersprach Djukta. »Es ist besser, da draußen nicht allzuviel Aufsehen zu machen. Die leibeigenen Schutzleute würden euch zwar nicht verfolgen, wohl aber die Garnison der Ataner in Canae benachrichtigen. Die erwischen jeden. Und niemand hat diesen Kerlen je beigebracht, Gefangene zu machen.«
    »Das spricht nicht gerade für diese Gegend!« gab Stragen zu. »Gibt es sonst noch etwas, das wir wissen sollten?«
    »Habt ihr je von Ayachin gehört?«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Da könnten euch allerlei Schwierigkeiten bevorstehen.«
    »Wer ist er?«
    Djukta drehte den Kopf. »Akros!« rief er. »Komm her und erzähl unseren Kollegen von Ayachin.« Djukta zuckte die Schultern und spreizte die Hände. »Ich bin in der Geschichte der alten Zeit nicht sehr bewandert. Aber Akros war Lehrer, bevor er erwischt wurde,

Weitere Kostenlose Bücher