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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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genommen zu sein schien. Sperber beschloß, sich an beide zu richten. »Die Delphae haben uns ihren Beistand als Gegenleistung für einen gewissen Dienst angeboten«, erklärte er. »Sie möchten, daß wir ihr Tal verschließen, damit niemand es betreten oder verlassen kann. Für diesen kleinen Gefallen versprechen sie im Gegenzug, uns zu helfen. Ist ihr Angebot aufrichtig?« Sperber hörte, wie Xanetia scharf den Atem einsog.
    »Es ist aufrichtig«, versicherte Bhelliom.
    »Das hab' ich mir auch gedacht. Tja, ich wollte nur sichergehen.«
    »Anakha«, tadelte die Stimme. »Wenn du so sprichst, sind mir deine Gedanken verborgen. Unser Bündnis ist neu und weder dir noch mir vertraut. Es wäre unklug, würdest du durch eine Sprache, die ich nicht verstehe, Zweifel in mir wecken.«
    Sperber mußte unwillkürlich lachen. »Verzeih meinen Rückfall in alte Gewohnheiten, Blaurose«, bat er. »Wir können den Delphae also trauen?«
    »Im Augenblick, ja. Noch sind ihre Absichten ohne Arg. Was morgen sein wird, ist ungewiß. Du und deinesgleichen, ihr seid unbeständig, Anakha.« Kaltens Stimme zögerte kurz. »Das ist keine Beanstandung, nur eine Feststellung. Hier und heute dürft ihr der Ehrlichkeit der Delphae trauen – und sie der euren. Was danach kommt, liegt in den Händen des Zufalls.«
    »Dann gibt es also wirklich so etwas wie Zufall?« fragte Sperber verwundert. »Man lehrt uns, daß alles von den Göttern vorherbestimmt ist.«
    »Wer immer euch das sagte, hat sich geirrt.«
    Bevier holte scharf Atem.
    »Meine Reise und meine Aufgabe wurden durch Zufall unterbrochen«, fuhr Bhelliom fort. »Wenn mein Weg in eine andere Richtung gelenkt werden kann, warum dann nicht auch deiner? Wahrlich, ich sage dir, Anakha, daß wir uns in dieser Sache mit den Delphae verbünden müssen . Tun wir es nicht, werden wir mit Sicherheit unterliegen. Ob einer oder beide den anderen betrügen werden, wird von den Umständen abhängen. Zur Zeit sind die Herzen der Delphae rein. Das mag sich ändern. Zur Zeit ist auch dein Herz rein; das mag sich ebenfalls ändern. Doch wie dem auch sei – wir müssen uns mit den Delphae verbünden, wollen wir nicht für alle Zeit in Knechtschaft schmachten.«
    »Ihr habt ihn gehört, Bevier«, sagte Sephrenia gerade zu dem dunkelhäutigen Arzier, als Sperber leise das Zimmer betrat, in dem die beiden in ihr Gespräch vertieft waren. »Sie beten den See an – den Quell der Verseuchung, der sie zu Ausgestoßenen macht.«
    »Er hat einen Gott erwähnt, erhabene Sephrenia«, wandte Bevier geduldig ein. »Ich glaube, er nannte ihren Gott Edaemus oder so ähnlich.«
    »Aber Edaemus hat sie verlassen. Er hat sie verflucht und dann im Stich gelassen.«
    »Der Anari sagte, daß Edaemus ihnen vorausgegangen sei, um den Ort zu finden, an dem sie ewig bleiben können.« Beviers Einwand klang jetzt schwächer. »Er sagte, daß sie sich verändern – zu reinem Licht werden.«
    »Lügen!« schnaubte Sephrenia. »Das Licht, das sie zeichnet, ist kein Merkmal eines Segens, Bevier. Es ist das Merkmal ihres Fluches! Cedon hat es geschickt verdreht, um vorzutäuschen, daß die Delphae sich in etwas Heiliges verwandeln.«
    »Sie wirken Magie, Sephrenia, und es ist eine Art von Magie, wie ich sie zuvor nicht gekannt habe. Nie hätte ich geglaubt, daß irgend jemand wieder zum Kind werden könnte, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen.«
    »Eben das will ich damit sagen, Bevier. Sie bedienen sich der Hexerei, nicht der Magie! Habt Ihr je gesehen, daß ich einen Gott nachahme?«
    Sperber trat unbemerkt zurück auf den Korridor und schritt zu der türlosen Zelle, die Vanion bezogen hatte. »Wir haben ein Problem«, sagte er.
    »Noch eins?«
    »Sephrenia bemüht sich, Bevier gegen die Delphae einzunehmen. Sie versucht, ihn zu überzeugen, daß die Delphae Hexerei betreiben. Ihr kennt Bevier. Ihm treten die Augen aus den Höhlen, wenn jemand dieses Wort auch nur erwähnt!«
    »Warum gibt sie einfach keine Ruhe?« Vanion warf die Hände hoch. »Hat ihr Bhellioms Wort nicht genügt?«
    Sperber seufzte. »Sie will nicht glauben, Vanion! Wir haben doch Ähnliches schon einmal erlebt, als wir versuchten, elenischer Landbevölkerung klarzumachen, daß Styriker nicht mit Hörnern und Schwänzen auf die Welt kommen.«
    »Aber gerade Sephrenia müßte von solchen Vorurteilen frei sein!«
    »Ich fürchte, da irrt Ihr, mein Freund. Styriker sind offenbar ausdauernde Hasser. Was unternehmen wir dagegen?«
    »Ich werde Sephrenia

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