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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zurückzuziehen, bis wir dort sind.«
    »Wir sind Ataner, Vanion-Hochmeister. Wir laufen nicht davon!«
    »Das habe ich auch nicht vorgeschlagen, Engessa-Atan. Eure Königin braucht nur ihre Truppen neu zu formieren. Sie kann den Norden zur Zeit nicht halten. Schon der Versuch wäre sinnlos und würde nur unnötigerweise Menschenleben kosten. Wir sollten Betuana einige genidianische Berater und dazu cyrinische technische Hilfe schicken. Mehr können wir vorerst nicht für sie tun.«
    »Doch, Freund Vanion«, warf Kring ein. »Ich werde zu meinem Freund Tikume in Mittelastel reiten. Die Peloi aus dem Osten fürchten Wälder nicht so, wie mein Volk, und Tikume liebt einen guten Kampf ebensosehr wie ich. Deshalb wird er wahrscheinlich sofort mit mehreren tausend Reitern zu Betuana eilen. Ich werde derweil ein paar hundert Bogenschützen zusammentrommeln und noch vor Tikumes Hauptmacht in Atan sein.«
    »Das ist ein großzügiges Angebot, Freund Kring«, dankte Engessa.
    »Es ist eine Pflicht, Engessa-Atan. Ihr habt Euch Mirtais als Vater angenommen und das macht uns zu Sippenbrüdern.« Kring strich sich abwesend über seinen barbierten Schädel. »Ich halte die Bogenschützen für sehr wichtig. Eure Ataner haben sittliche Bedenken gegen den Einsatz von Pfeil und Bogen im Kampf. Aber als wir den Trollen in Ostastel begegneten, haben wir festgestellt, daß man gar nicht wirklich gegen sie kämpfen kann, sofern man sie nicht zuvor mit Pfeilen spickt.«
    »Ich wüßte noch etwas, Engessa-Atan.« Khalad hob seine Armbrust. »Wie steht's um die sittlichen Bedenken Eures Volkes gegen Armbrüste?«
    Engessa spreizte die Hände. »Diese Waffe ist neu hier in Tamuli, Khalad-Knappe. Wir haben uns noch keine Meinung darüber gebildet. Einige Ataner werden sie vielleicht benutzen, andere nicht.«
    »Wir müßten ja nicht alle Ataner mit Armbrüsten ausrüsten«, meinte Khalad. Er blickte Sperber an. »Könnt Ihr mich eine Zeitlang entbehren, Herr Ritter?«
    »Du kannst ja versuchen, mich davon zu überzeugen, daß ich dich nicht brauche.«
    »Sollen wir damit wirklich Zeit vergeuden, Sperber? Wir besitzen noch die vielen Armbrüste, die wir eingesammelt haben, als wir den Staatsstreich niederschlugen. Die meisten davon habe ich unbrauchbar gemacht; aber es dauert nicht lange, sie wieder herzurichten. Ich würde gern mit Engessa-Atan und den technischen Beratern nach Atan reiten. Engessa könnte seine Leute davon zu überzeugen versuchen, daß die Armbrust eine sittlich unbedenkliche Kriegswaffe ist. Und ich bringe ihnen bei, wie man damit umgeht.«
    »Ich schließe mich euch später in Atana an«, versprach Kring. »Ich werde Tikumes Schützen zur Stadt führen müssen. Peloi verirren sich leicht im Wald.«
    »Schlagt es Euch aus dem Kopf, Mirtai!« warnte Ehlana, als die Augen ihrer Leibwächterin plötzlich aufleuchteten. »Ich brauche Euch hier!«
    »Mein Verlobter und mein Vater ziehen in den Krieg, Ehlana!« wandte Mirtai ein. »Ihr könnt nicht erwarten, daß ich hierbleibe!«
    »O doch, das kann ich! Ihr bleibt, und das ist endgültig!«
    »Entschuldigt Ihr mich?« ersuchte Mirtai steif.
    »Wenn Ihr möchtet.«
    Mirtai stürmte zur Tür.
    »Zerstört nicht das ganze Mobiliar«, rief Ehlana ihr nach.
    Es war wirklich nur eine kleine, hausgemachte Krise, aber nichtsdestoweniger eine Krise, hauptsächlich, weil die königliche Prinzessin Danae erklärte, sie würde sterben, falls man ihre verschwundene Katze nicht sofort fände. Sie wanderte tränenüberströmt im Thronsaal umher, setzte sich von einem Schoß auf den anderen, bettelte und flehte. Wieder einmal konnte Sperber die überwältigende Wirkung beobachten, die seine Tochter auf den Sachverstand von Menschen haben konnte, wenn sie auf deren Schoß saß. » Bitte helft mir, meine Katze wiederzufinden, Sarabian«, schmeichelte sie und strich mit dem Händchen über des Kaisers Kinn. Wenn es um Danae ging, hatte Sperber längst aus Erfahrung gelernt, daß die erste Regel lautete: Laß dich nie von ihr berühren! Denn tat sie es, konnte man ihr nichts abschlagen.
    »Wir brauchen sowieso alle ein bißchen frische Luft«, wandte Sarabian sich an die Anwesenden. »Wir sitzen schon seit über einer Woche hier herum. Verschieben wir unsere Diskussionen und suchen wir Prinzessin Danaes Katze. Ich glaube anschließend werden wir uns alle frischer fühlen.«
    Sperber lächelte. Dieser Punkt ging an Danae.
    »Wißt ihr was«, fuhr Sarabian fort. »Es ist ein so schöner Vormittag.

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