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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aufgehalten?« brüllte Ulath über das Wasser.
    »Standesdünkel!« rief Tynian zurück. »Ritter werden als Edelleute erachtet, und als solche protestierten sie dagegen, zum Frondienst als Ruderer eingespannt zu werden.«
    »Ihr habt die Ruder mit Rittern bemannt?« rief Vanion ungläubig.
    »Es gehört zu unserem neuen körperlichen Ertüchtigungsprogramm, Hochmeister Vanion«, erklärte Patriarch Emban, nun nicht mehr so laut, da das Schiff bereits viel näher war. »Erzprälat Dolmant hatte festgestellt, daß die Soldaten Gottes verweichlichten. Sie sind jetzt in einer viel besseren körperlichen Verfassung als vor unserer Abreise von Sarrinium.«
    Das Schiff legte nun vorsichtig am Kai an, und die Seeleute warfen den Rittern die schweren Taue zum Festmachen zu.
    Tynian sprang hinüber. Emban bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick und watschelte mittschiffs, um zu warten, bis der Laufsteg ausgefahren wurde.
    »Wie geht's deiner Schulter?« fragte Ulath den breitgesichtigen Deiraner.
    »Viel besser«, antwortete Tynian. »Sie schmerzt eigentlich nur noch bei feuchtem Wetter.« Er grüßte Vanion schneidig und meldete: »Komier, Darellon und Abriel führen die Ordensritter von Chyrellos gen Osten. Patriarch Bergsten ist bei ihnen. Patriarch Emban und ich kamen – wie nicht zu übersehen ist – mit den Schiffen voraus. Wir dachten uns, noch ein paar zusätzliche Ritter könnten hier in Matherion recht nützlich sein.«
    »Und ob, Ritter Tynian! Wie viele habt Ihr dabei?«
    »Fünftausend, Eminenz.«
    »Das ist doch unmöglich, Tynian! So viele Männer und Pferde lassen sich auch beim besten Willen nicht auf hundert Schiffen verfrachten!«
    »Das wurde auch uns beinahe schlagartig klar, Eminenz«, erwiderte Tynian. »Die Ritter waren schrecklich enttäuscht, als sie erfuhren, daß sie ihre Pferde nicht mitnehmen durften.«
    »Aber Tynian!« wandte Kalten ein. »Sie brauchen Pferde! Ein Ritter ohne Pferd ist kein Ritter!«
    »Es sind bereits Pferde hier, Kalten. Warum noch mehr herbringen?«
    »Tamulische Pferde sind nicht abgerichtet.«
    »Dann werden wir sie abrichten müssen, nicht wahr? Ich hatte einhundert Schiffe. Damit hätte ich fünfzehnhundert Ritter mit Pferden transportieren können oder fünftausend ohne Pferde. Betrachtet die zusätzlichen fünfunddreißighundert als Mitbringsel.«
    »Wie habt ihr sie dazu gebracht, daß sie gerudert sind?« fragte Ulath.
    »Mit Peitschen.« Tynian zuckte die Schultern. »Es gibt da einen gewissen Kapitän Sorgi. Er ist Binnenschiffer, und das mit dem Rudern war seine Idee.«
    »Der gute alte Sorgi.« Sperber lachte.
    »Du kennst ihn?«
    »Sogar ziemlich gut.«
    »Dann könnt ihr euch bald wieder über die guten alten Zeiten unterhalten. Sein Schiff ist da draußen inmitten der Flotte. Wir wollten ja eigentlich mit ihm fahren, aber Patriarch Emban hatte kein Vertrauen zu Sorgis Kahn. Er sieht so zusammengeflickt aus, als könnte er jeden Moment auseinanderfallen.«
    »Es ist ziemlich alt. Ich glaube, Sorgi hat eine heimliche Wette mit sich selbst abgeschlossen, wer zuerst den Geist aufgibt – sein Kahn oder er.«
    »Geistig ist Sorgi jedenfalls noch voll auf der Höhe. Als wir ihn fragten, wie sich eine höhere Geschwindigkeit aus den Schiffen herausholen ließe, schlug er den Einbau der Ruderbänke vor. Das wird sehr selten gemacht, weil dann die Ruderer bezahlt und verköstigt werden müssen und außerdem noch Platz für ihre Unterbringung erforderlich ist, der normalerweise für die Fracht benötigt wird. Ich hab' jedoch beschlossen, keine Fracht mitzunehmen, und Ordensritter brauche ich nicht zu bezahlen. Das hat wirklich recht gut geklappt.«
    Einige Stunden später setzten sich wieder alle in Ehlanas Salon zusammen, um zu hören, was Emban und Tynian an Neuigkeiten aus Eosien zu berichten hatten.
    »Ortzel bekam fast einen Schlaganfall, als Dolmant sämtliche Ritter aus Rendor zurückzog.« Emban hatte es sich – mit einem vollen Silberkrug in der fleischigen Hand – in einem weichen Sessel bequem gemacht. »Ortzels Herzensanliegen ist immer noch, die Rendorer an den Busen unserer Heiligen Mutter Kirche zurückzuholen. Dolmant war anfangs einer Meinung mit ihm, doch eines Morgens erwachte er offenbar mit einer vollkommen anderen Ansicht. Niemand kann sich seinen plötzlichen Sinneswandel erklären.«
    »Er hat eine Botschaft erhalten, Emban.« Sephrenia lächelte. »Der Bote kann sehr beeindruckend sein, wenn er will.«
    »Ach?«
    »Es kam zu einer

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