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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aus, um das Beiboot im Gleichgewicht zu halten. »Aber wir haben Glück. Es gab früher eine Straße, die parallel zum Strand verlief. Sie könnte uns eine freie Fahrrinne durch den Wald verschaffen. Außerdem würden die Bäume zwischen uns und dem Strand verhindern, daß die Arbeiter uns sehen.«
    »Und wahrscheinlich verhindern diese Bäume auch, daß wir an Land kommen«, fügte Tynian hinzu.
    »Nein«, widersprach Berit. »Etwa eine Meile von der Stelle, wo sich jetzt die Klippe befindet, gab es eine Wiese, und dort ist jetzt der Pier. Wir brauchen nur dieser Straße zu folgen. Sie bringt uns fast direkt an die Arbeiterkolonnen heran.«
    »Habt ihr sie hören können?« fragte Vanion.
    »O ja«, erwiderte Khalad. »Beinahe so, als wären sie nur zehn Fuß entfernt gewesen. In wenigen Minuten werdet Ihr selbst den Lärm ihrer Äxte vernehmen.« Er und Berit kletterten auf das Floß.
    »War ihr Akzent zu erkennen? Handelt es sich um weitere von diesen Edomern, auf die wir am Südpier gestoßen sind?«
    »Nein, Eminenz. Die Männer, die hier arbeiten, sind Asteler. Wir konnten den Strand zwar nicht sehen, aber ich vermute, daß die Gruppenführer, welche die Befehle erteilen, von Ayachins Armee sind, nicht von Incetes' Leuten.«
    »Sehen wir zu, daß wir weiterkommen«, brummte Kalten.
    »Sind wir bereit?« fragte Sperber und blickte auf die endlos erscheinende Reihe von Flößen.
    »Wozu müssen wir uns bereitmachen, Sperber?« fragte Kalten. »Falls das überhaupt möglich ist, werden die astelischen Leibeigenen noch heftiger vor Angst zittern als die edomischen Bauern. Um sie alle in den Wald zurückzujagen, würde es wahrscheinlich schon genügen, wenn Ulath sich dort zwischen die letzten Nebelschwaden stellt und in sein Ogerhorn bläst.«
    »Also«, murmelte Sperber. Dann sandte er seine Gedanken aus: Aphrael – hörst du mich?
    Natürlich höre ich dich, Sperber!
    Er versuchte es nun auf andere Weise und formulierte seine Bitte in gehobenem Styrisch. Göttin Aphrael, erhöre mein Flehen und hilf uns!
    Ist dir nicht gut? Selbst in ihrer Gedankensprache klang leichter Argwohn mit.
    Meine Sorge gilt, dich meiner unsagbaren Achtung und Ehrerbietung zu versichern, Göttin.
Machst du dich über mich lustig?
Nein! Natürlich nicht! Mir wurde soeben nur bewußt, daß ich es dir in letzter Zeit an der nötigen Hochachtung habe mangeln lassen. Wir sind jetzt in Stellung. Wir werden die Flöße langsam zur Küste staken. Sobald wir die Leute am Strand deutlich sehen können, wird Ulath das Signal für den Angriff geben. Es wäre nicht schlecht, wenn in diesem Augenblick ein heftiger Windstoß käme, falls es dir nicht zu viele Umstände macht…
Na ja, ich werde darüber nachdenken.
Wirst du Ulaths Horn vernehmen können? Oder ist es dir lieber, wenn ich dir Bescheid gebe, sobald wir den Wind benötigen?
Sperber! Ich kann eine Spinne in zehn Meilen Entfernung über die Zimmerdecke eines Hauses kriechen hören. Ich werde den Wind zum Blasen bringen, sobald Ulath mit seinem Horn dasselbe tut. Das ist eine eigenwillige Formulierung.
Sieh jetzt lieber zu, daß du weiterkommst. Sonst gerätst du in die Dunkelheit.
    Jawohl, erhabene Göttin. Sperbers Blick wanderte über die Gefährten. »Gehen wir's an. Die Göttin holt tief Luft, ich glaube, sie beabsichtigt, den Nebel bis zum Nordpol zu pusten.«
    Die Flöße bewegten sich sehr behutsam voran, und die Männer, die am Ruder standen, bemühten sich angespannt, sie in einer geraden Linie zu halten, damit keines vor den anderen aus dem Nebel tauchte.
    Inzwischen waren die Elenisch sprechenden Stimmen deutlich vom Küstenstreifen her zu hören, auch wenn sie mitunter von den Wellen übertönt wurden, die über die Luftwurzeln der Bäume schwappten.
    »Sechs Fuß«, meldete Kalten wispernd, als er die Lotstange aus dem Wasser hob. »Wir können mit dem berittenen Sturmangriff beginnen, sobald wir auf vier Fuß sind.«
    »Falls der Nebel so lange durchhält«, gab Bevier zu bedenken.
    Und während sie sich langsam dem Küstenstreifen näherten, wurde das Wasser unter den Flößen Zoll um Zoll seichter.
    Ein lauter Schlag war zu vernehmen, und Verwünschungen in archaischem Elenisch erklangen.
    »Das ist einer von Ayachins Männern«, flüsterte Khalad.
    »Ayachin wird doch nicht selbst hier sein, oder?« fragte Berit leise.
    »Incetes war hier. Also würde ich diese Möglichkeit nicht ausschließen.«
    »Falls Ayachin wirklich hier ist, dann haltet ihr, Berit und Khalad,

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