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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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kommt!« Ulath deutete auf die Flotte, die sich dem Strand näherte. »Sobald Betuana und Engessa den Pier geräumt haben, können wir aufbrechen.«
    Die Ataner waren nun etwa auf halbem Weg zum Ende des Piers angelangt, und die von panischer Furcht erfaßten Edomer wurden durch die Anrückenden immer dichter zusammengedrängt.
    »Wie kalt ist das Wasser?« fragte Talen. »Ich meine, hat es sich wenigstens schon ein bißchen erwärmt?«
    »Jedenfalls nicht merklich«, antwortete Ulath. »Ich habe soeben noch einen Fisch im Pelzmantel vorbeischwimmen sehen.«
    »Glaubt Ihr, jemand könnte vom Ende des Piers zum Strand zurückschwimmen?«
    »Alles ist möglich.« Ulath zuckte die Schultern. »Aber ich würde kein Geld darauf wetten.«
    Rebal befand sich inzwischen am hinteren Ende des Piers, und seine Schreie wurden immer schriller, doch die Ataner hielten in ihrem unerbittlichen Vormarsch nicht inne. Sie machten sich nicht einmal mehr die Mühe, die Edomer zu töten. Sie stießen ungerührt jeden ins eiskalte Wasser. Eine ganze Schar dicht aneinandergedrängter Arbeiter stürzten vom hinteren Ende des Piers. Jeder versuchte, sich am Vordermann festzuklammern, wodurch natürlich auch dieser mit ins Wasser gezerrt wurde. Die Ataner reihten sich an den Seiten und am Ende des Piers auf und sorgten mit den Speeren dafür, daß keiner zurückklettern oder sich ans Ufer retten konnte. Dies ging zwar weit über die Grenzen zivilisierter Kriegsführung hinaus, doch Sperber wußte nicht, wie er bei Königin Betuana auf diplomatische Weise dagegen protestieren sollte. Deshalb mußte er die Zähne zusammenbeißen und das grausame Treiben erdulden.
    Anfangs war im Wasser ein lautes Platschen zu hören, doch es hielt nicht lange an. Die Bauern gaben einzeln und in Gruppen auf und versanken in den eigenen Wellen. Ein paar sportlichere Männer schwammen außer Reichweite der Speere in seichteres Wasser, doch nicht mehr als eine Handvoll erreichte die zweifelhafte Sicherheit des Strandes.
    Wie Sperber bemerkte, zählte Amador nicht zu den wenigen Überlebenden, die von den tamulischen Soldaten am Rand des Wassers zusammengetrieben wurden.
    Sorgis Schiffe waren inzwischen unweit des Strandes verankert, und die am vergangenen Abend ausgearbeiteten Pläne ließen sich jetzt problemlos in die Tat umsetzen.
    Eines hatten sie dabei jedoch nicht bedacht. Khalad war zum Rand der Klippe geritten, um in Richtung Norden Ausschau zu halten. Er kehrte mit besorgter Miene zu den anderen zurück.
    »Nun?« fragte Sperber.
    »Es befindet sich tatsächlich ein Pier nördlich der Mauer«, berichtete Khalad, während er absaß. »Aber aus dem Süden nähert sich ein Problem. Bhellioms warme Strömung trifft ein.«
    »Na und?«
    »Wißt ihr, was entsteht, wenn man kochendes Wasser auf Eis gießt, Sperber?«
    »Dampf, nehme ich an.«
    »Richtig. Bhelliom schmilzt zwar das Eis da draußen, aber dabei entstehen riesige Dampfwolken. Wißt Ihr ein anderes Wort für Dampf, Herr Ritter?«
    »Bitte, benimm dich, Khalad. Es ist ausgesprochen kränkend, wenn du andauernd meine Allgemeinbildung in Zweifel ziehst. Also, wie groß ist diese Nebelbank genau?«
    »Ich konnte ihr Ende nicht sehen.«
    »Es handelt sich wohl um eine sehr dichte Nebelmasse?«
    »Man könnte wahrscheinlich darauf gehen.«
    »Wäre es möglich, schnell vorzurücken und die Nebelbank hinter uns zu lassen?«
    Khalad deutete aufs Meer. »Das bezweifle ich. Sieht ganz so aus, als wäre sie schon hier.«
    Der Nebel wallte wie eine dicke graue Decke über das Wasser. Sein vorderer Rand glich einer festen Mauer, die alles hinter sich verbarg.
    Sperber fing zu fluchen an.
    »Ihr scheint mir melancholischer Stimmung zu sein, meine Königin«, stellte Alean fest, als die Damen unter sich waren.
    Ehlana seufzte. »Ich mag es gar nicht, wenn Sperber nicht bei mir ist«, gestand sie. »Ich war viel zu viele Jahre von ihm getrennt, als er sich im Exil befand.«
    »Ihr liebt ihn schon sehr lange, nicht wahr, Majestät?«
    »Seit meiner Geburt. Das ist übrigens sehr zweckmäßig. Man vergeudet keine Zeit damit, sich Gedanken über andere mögliche Ehemänner zu machen. Man kann seine ganze Aufmerksamkeit dem einen widmen, den man einmal heiraten wird, und dafür sorgen, daß ihm keine Fluchtwege bleiben.«
    Jemand klopfte an die Tür. Mirtai erhob sich und legte die Hand um den Griff ihres Schwertes, ehe sie öffnete.
    Stragen trat ein. Er trug einfache Arbeitskleidung.
    »Was, in aller Welt, habt Ihr

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