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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Moment hierherkommen? Ich möchte Euch etwas zeigen.«
    Sperber setzte Farans Sattel ab und schlenderte zu seinem Knappen hinüber. »Ja?«
    »Ich finde, Ihr solltet mit Hochmeister Vanion reden. Auf mich wird er wahrscheinlich nicht hören, da er kaum von seiner Meinung abzubringen ist. Aber jemand muß ihn überzeugen, daß wir heute nicht ostwärts geritten sind.«
    »Zuerst mußt du mich davon überzeugen!«
    »Na gut.« Der stämmige junge Mann deutete über die Wüste. »Wir kamen aus dieser Richtung, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wenn wir nach Osten geritten wären, müßte das Westen sein, richtig?«
    »Logischerweise.«
    »Eben. Und Westen ist dort, wo normalerweise die Sonne untergeht.«
    »Bitte, Khalad! Spiel jetzt nicht den Neunmalklugen. Komm zur Sache.«
    »Jawohl, Herr Ritter. Wenn das Westen ist, warum geht die Sonne dann dort drüben unter?« Er drehte sich um und zeigte nach links, wo ein glühendes Orange die Wolken färbte.
    Sperber blinzelte, dann stieß er eine Verwünschung aus. »Komm, reden wir mit Vanion!« Er ging Khalad voraus quer durchs Lager zum pandionischen Hochmeister, der sich mit Sephrenia unterhielt.
    »Wir haben ein Problem«, wandte er sich an die beiden. »Irgendwo sind wir heute falsch abgebogen.«
    »Reitet Ihr immer noch darauf herum, Khalad?« sagte Vanion gereizt. Sein Gespräch mit Sephrenia war offenbar nicht sehr erfreulich gewesen.
    »Unser junger Freund hat mich auf etwas aufmerksam gemacht«, entgegnete Sperber. »Sehr ausführlich und eindringlich, weil ich ja schwer von Begriff bin. Er sagte, daß wir den ganzen Tag nach Norden geritten sind, falls nicht jemand den Weg der Sonne verändert hat.«
    »Das ist unmöglich!«
    Sperber drehte sich um und zeigte auf das orangefarbene Glühen der Wolken am Horizont. »Das ist nicht die Richtung, aus der wir gekommen sind, Vanion.«
    Vanion folgte Sperbers Finger, dann begann er zu fluchen.
    »Du wolltest ja nicht auf mich hören!« tadelte Sephrenia ihn. »Glaubst du mir jetzt , daß die Delphae dich nach Strich und Faden täuschen?«
    »Es war unser eigener Fehler, Sephrenia – na ja, meiner jedenfalls. Wir können nicht einfach den Delphae die Schuld an allem geben, das schiefgeht!«
    »Ich kenne dich, seit du ein Knabe warst, Vanion, und dir ist noch nie ein solcher Fehler unterlaufen. Ich habe selbst erlebt, wie du in dunkler Nacht während eines Schneesturms den richtigen Weg gefunden hast!«
    »Offenbar habe ich ein paar Orientierungspunkte falsch gedeutet.« Vanion verzog das Gesicht. »Danke, daß du so höflich warst, Khalad – und so geduldig. Wärst du nicht gewesen, wären wir bis zum Polareis weitergeritten. Ich bin manchmal sehr eigensinnig.«
    Sephrenia lächelte Vanion voller Zuneigung an. »Ich würde es lieber als deine Unbeirrbarkeit bezeichne.«
    »Im Grunde genommen läuft es auf dasselbe hinaus.«
    »Ja. Aber es klingt viel netter.«
    »Errichte ein paar Orientierungszeichen, Khalad«, bat Vanion. Er schaute sich um. »Stecken oder dergleichen gibt es hier keine. Häuf Steine auf und befestige oben farbige Stoffetzen. Wir müssen den jetztigen Sonnenstand genau bestimmen und ihn uns einprägen, damit wir morgen früh nicht noch einmal den gleichen Fehler machen.«
    »Ich kümmere mich darum, Eminenz.«
    »Sie sind zurück!« sagte Kalten und rüttelte Sperber unsanft wach.
    »Wer ist zurück?« Verschlafen setzte Sperber sich auf.
    »Deine glimmenden Freunde! Sie möchten wieder mit dir sprechen!«
    Sperber stand auf und folgte seinem Freund zum Rand des Lagers.
    »Ich hab' Wache gehalten«, berichtete Kalten leise, »als sie plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht sind. Itagnes Geschichten sind ja recht unterhaltsam, aber ganz stimmen sie offenbar nicht. Die Leuchtenden leuchten gar nicht immer. Sie haben sich im Dunkeln angeschlichen und begannen erst zu glimmen, als sie an Ort und Stelle waren.«
    »Auch diesmal ein Stück abseits?«
    Kalten nickte. »O ja, sie halten Distanz. Es wäre unmöglich, sie anzugreifen.«
    Diesmal herrschte kein Nebel, und es waren nur zwei Leuchtende. Sie standen nur etwa zwanzig Meter von den angebundenen Pferden entfernt, doch das gespenstische Glimmen ließ ihre Züge nicht erkennen.
    »Die Gefahr für Euch wächst, Anakha!« behauptete dieselbe hohl klingende, widerhallende Stimme. »Eure Feinde suchen Euch landauf, landab.«
    »Wir haben niemanden gesehen, Nachbar.«
    »Der unsichtbare Gegner ist der gefährlichste. Eure Feinde suchen mit dem Geist nach Euch. Wir

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