Tamuli 3 - Das Verborgene Land
Mirtai ein. »Schließlich wurde sie so gut versteckt, daß nicht mit ihrer Entdeckung zu rechnen war.«
»Die Mauern sind ein wenig zu hoch und zu dick, als daß sie nur als Zier dienen könnten, Atana. Cyrga ist eine befestigte Stadt; das bedeutet, sie wurde erbaut, um einer Belagerung standhalten zu können. Die Cyrgai sind zwar nicht sehr schlau, aber niemand ist so dumm, daß er eine Festung errichtet, in der es kein Wasser gibt! Dort müssen wir ansetzen, Göttin Aphrael. Findet heraus, wie die Cyrgai zu ihrem Wasser kommen – sowohl in der äußeren wie der inneren Stadt. Das könnte ein Schwachpunkt sein. Falls nicht, müssen wir uns möglicherweise einen Weg unter der inneren Mauer hindurchgraben oder versuchen, darüber zu klettern.«
»Hoffen wir, daß es nicht dazu kommt«, sagte Aphrael. »Wir befinden uns in der Stadt des Feindes, und je länger wir hier umherirren, desto größer ist die Gefahr, daß wir entdeckt werden. Wenn es irgendwie möglich ist, dann sollten wir versuchen, Ehlana und Alean heute nacht zu befreien. Ich gebe den anderen Bescheid, daß sie sich in Marsch setzen. Niemand wird in dieser Nacht viel zum Schlafen kommen, doch das läßt sich nicht ändern. – Xanetia und ich werden jetzt nach Wasser Ausschau halten. Ihr anderen bleibt hier.
Wir möchten euch nicht erst suchen müssen, wenn wir zurückkommen.«
»Habt Ihr den Verstand verloren, Gardas?« fuhr Bergsten den in eine schwere Plattenrüstung gekleideten alzionischen Ritter an. Der thalesische Patriarch weigerte sich, dem sympathisch aussehenden jungen Mann neben dem Ritter auch nur einen Blick zu gönnen. »Ich darf seine Existenz nicht anerkennen! Viel weniger darf ich mich mit ihm zusammensetzen und reden!«
»Aphrael erwähnte schon, daß es in dieser Hinsicht Schwierigkeiten mit dir geben wird, Bergsten«, bemerkte die Person, die von Gardas zum Zelt des Patriarchen geführt wurde. »Könnte ich es dir vielleicht leichter machen, wenn ich ein Wunder wirke?«
»Um Gottes willen!« rief Bergsten. »Tut das ja nicht! Vermutlich stecke ich sowieso schon tief im Schlamassel.«
»Dolmant hatte auch einige Probleme, als ich ihn besuchte«, bemerkte Aphraels Vetter. »Ihr Diener des elenischen Gottes habt einige seltsame Vorstellungen! Er regt sich nicht über uns auf. Warum tut ihr es dann? Wie dem auch sei – die üblichen Regeln müssen hintan gestellt werden, bis diese Krise vorbei ist. Wir haben sogar Edaemus und den atanischen Gott für unsere gute Sache gewonnen – und sie haben seit Äonen zu keinem von uns mehr gesprochen. Aphrael bat mich, dir etwas auszurichten, das mit den Soldaten zu tun hat, die Klæl mitbrachte. Jemand namens Khalad hat sich etwas ausgedacht, sie unschädlich zu machen.«
»Beschreibt es Gardas. Er kann es dann an mich weitergeben, und ich komme nicht in Schwierigkeiten.«
»Bedauere, Bergsten, aber ich mußte Aphrael versprechen, daß ich es dir selbst mitteile! Rede dir doch einfach ein, ich wäre dir in einem Traum erschienen.« Setras' Gesicht wirkte leicht verwirrt, und seine großen leuchtenden Augen verrieten, daß dies alles über sein Begriffsvermögen ging. »Ich muß gestehen, es ist mir gar nicht klar. Aphrael ist viel klüger als ich – aber wir lieben einander, deshalb wirft sie mir meine Dummheit auch nicht oft vor. Sie ist wirklich sehr taktvoll. Sogar zu eurem Gott ist sie sehr nett, obwohl auch er manchmal sehr schwerfällig ist – aber wo war ich?« »Ihr wolltet seiner Eminenz von Klæls Soldaten erzählen, Gott Setras«, sagte Ritter Gardas freundlich.
»Ach, wirklich?« Die großen leuchtenden Augen verrieten jetzt eine gewisse Langsamkeit des Denkens. »Ja, stimmt. Das wollte ich, nicht wahr? Ihr dürft mich nicht einfach so daherreden lassen, Gardas. Ihr wißt doch, wie leicht ich mich ablenken lasse!« »O ja, Gott Setras. Das ist mir nicht entgangen.«
»Na ja, wie auch immer, dieser Khalad – offenbar ein schrecklich gescheiter junger Mann – erkannte, daß es eine Ähnlichkeit zwischen dem grauenvollen Zeug geben muß, das Klæls Soldaten atmen, und etwas anderem, das Khalad ›Grubengas‹ nennt. Hast du eine Ahnung, wovon er da redet, Bergsten?« Setras zögerte. »Soll ich dich auch mit ›Eminenz‹ anreden, wie Gardas es getan hat? Diese Bezeichnung wird dir gerecht. Ich finde, du siehst eminent wichtig aus – und eminent umfangreich!« »Bei uns gehören förmliche Anreden zum guten Umgangston, Gott Setras«, erklärte Gardas.
»Oh. Aber
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