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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Brettern erbaut, und so manches Schiff wird bei einem Unwetter auf See zerrissen. Dann schwimmen die Bretter herum, bis Wind, Strömung und Gezeiten sie an immer die gleichen geschützten Strände treiben, wo sich bereits anderes Treibgut angesammelt hat.« Er streckte die Hand in die Höhe und tätschelte die Decke ihrer behelfsmäßigen Unterkunft. »Daß wir diesen Lukendeckel fanden, ist allerdings ein großes Glück, das dürft Ihr mir glauben.« Er stand auf und ging zur Öffnung ihres Unterschlupfs. »Es stürmt ganz tüchtig«, bemerkte er. Er kehrte zurück, hielt die Hände übers Feuer und fügte hinzu: »Kalt ist es auch. Wahrscheinlich wird der Regen noch vor Mitternacht zu einem ordentlichen Graupelschauer.«
    Berit freute sich sichtlich. »Mir tut jeder leid, den der Sturm in einer solchen Nacht im Freien überrascht hat.« Er grinste.
    »Mir auch.« Khalad erwiderte Berits Grinsen. Er senkte die Stimme, obwohl es gar nicht nötig war. »Könnt Ihr irgendeinen Sinn in seinen Gedanken erkennen?« Aus Gründen der Sicherheit hatte Khalad beschlossen, den Freund während der ganzen Reise nicht mehr zu duzen.
    »Nein, nichts von Bedeutung«, antwortete Berit. »Jedenfalls fühlt er sich ausgesprochen unbehaglich.«
»Der Arme!«
»Da ist allerdings noch etwas. Er will zu uns, um mit uns zu reden. Er hat irgendeine Botschaft für uns.«
»Wird er heute nacht hierher kommen?«
    Berit schüttelte den Kopf. »Er hat den Befehl, sich nicht vor morgen früh mit uns in Verbindung zu setzen. Er hat schreckliche Angst vor seinem Auftraggeber; deshalb wird er sich genauestens an die Anweisungen halten. – Ist der Schinken bald durch?«
    Khalad hob mit seinem Dolch den Deckel des Eisentopfs, der am Rand des Feuers halb in der Glut eingebettet war. Der herausquellende Dampf roch köstlich. »Er ist bereits durch. Sobald auch die Bohnen weich sind, können wir essen.«
    »Falls sich unser Freund da draußen in Windrichtung von uns aufhält, wird der Duft sein Elend noch schlimmer machen«, meinte Berit schadenfroh.
    »Das bezweifle ich, Sperber. Er ist Styriker, und Styriker dürfen kein Schweinefleisch essen.«
    »Stimmt. Das hatte ich ganz vergessen. Aber er ist ein Abtrünniger. Vielleicht hat er da auch seine Eßgewohnheiten geändert.«
    »Das werden wir am Morgen erfahren. Sobald er zu uns kommt, biete ich ihm ein Stück Schinken an. Schneidet doch ein paar Scheiben von dem Brotlaib ab, dann röste ich sie auf dem Topfdeckel hier.«
    Bis zum Morgen ließ der Wind ein wenig nach, und auch der Regen trommelte nur noch hin und wieder auf das Lukendeckeldach. Zum Frühstück aßen die Gefährten wieder Schinken und weiße Bohnen; dann machten sie sich daran, ihre Sachen zusammenzupacken. »Was meinst du?« fragte Berit.
    »Bleiben wir, bis er zu uns gekommen ist. Es regnet noch; da ist es nicht ungewöhnlich, wenn wir noch ein bißchen warten.« Khalad blickte seinen Freund nachdenklich an. »Würde Euch ein kleiner Rat kränken, Hoheit?« »Natürlich nicht.«
    »Ihr seht zwar aus wie Sperber, aber Ihr hört Euch nicht ganz wie er an, ja, Euer ganzes Auftreten stimmt nicht so recht überein. Wenn der Styriker kommt, solltet Ihr ein härteres und kälteres Gesicht machen. Kneift die Augen ein wenig zusammen. Sperber blinzelt ein bißchen. Außerdem solltet Ihr die Stimme etwas leiser und gleichmütiger halten. Sperber spricht sehr ruhig, wenn er verärgert ist – und er nennt Fremde gern ›Nachbar‹. Mit diesem einen Wort kann er eine Menge ausdrücken.« »Du hast recht! Er nennt so gut wie alle Fremden ›Nachbar‹, nicht wahr? Das hatte ich fast vergessen. Du hast die Erlaubnis, mich jederzeit sofort zu verbessern, wenn ich vom echten Sperber abweiche, Khalad.« »Erlaubnis?«
    »Oh! Keine gute Wortwahl, fürchte ich.« »Das könnt Ihr laut sagen!«

    »In Matherion wurde es ein wenig zu heiß für uns.« Caalador lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blickte durchdringend in das harte Gesicht seines Gegenübers. »Ich nehme an, du verstehst, was ich meine, Orden.«
    Der Mann lachte. »O ja!« versicherte er ihm. »Einige Male mußte auch ich schon Hals über Kopf eine Stadt verlassen, weil die Gesetzeshüter Wind von meiner Anwesenheit bekommen hatten.« Orden war ein Elenier aus Vardenaise und betrieb eine Spelunke im Hafenviertel von Delo. Er war ein wohlbeleibter Gauner, der hier ein einträgliches Geschäft machte, weil elenische Gesetzesbrecher sich in der vertrauten Umgebung einer elenischen

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