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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Schinken, während Ritter Sperber den Brief liest?« bot Khalad ihm verschmitzt an. »Er ist schön fett! Genau das richtige, Eure Innereien zu schmieren.« Der Styriker schüttelte sich, und sein Gesicht wurde grün.
    »Nach ein paar Stück saftigen fetten Schweinefleisches fühlt man sich gleich ganz anders«, erklärte Khalad ihm vergnügt. »Das kommt wohl von dem vielen Abfall und dem halbverrotteten Fraß, den Schweine in sich hineinstopfen.« Der Styriker stieß einen würgenden Laut aus.
    »Ihr habt Eure Botschaft übermittelt, Nachbar«, sagte Berit nun kalt. »Ich bin sicher, Ihr habt anderswo noch Wichtiges zu erledigen, und wir möchten Euch um keinen Preis aufhalten.«
»Seid Ihr sicher, daß Ihr die Nachricht versteht?«
    »Ich habe sie gelesen. Elenier können sehr gut lesen. Wir sind keine Analphabeten wie ihr Styriker. Die Botschaft stimmt mich nicht gerade froh, also ist es besser für Euch, wenn Ihr Euch nicht länger in meiner Nähe aufhaltet!«
    Der styrische Bote wich mit verängstigter Miene zurück. Dann warf er sich herum und ergriff die Flucht.
»Was steht drin?« fragte Khalad.
    Sanft hielt Berit die beigelegte Locke seiner Königin in der Hand. »Daß es eine Änderung des ursprünglichen Plans gibt. Wir sollen an den Tamulischen Bergen vorbei südwärts ziehen und dann nach Westen abbiegen. Sie wollen jetzt, daß wir uns nach Sopal begeben.« »Ihr solltet am besten gleich Aphrael benachrichtigen.«
    Plötzlich erklang ein vertrautes Trillern. Die beiden jungen Männer wirbelten herum. Die Kindgöttin saß mit überkreuzten Beinen auf Khalads Decken und blies eine klagende styrische Weise auf ihrer Syrinx. »Warum starrt ihr mich so an?« fragte sie. »Ich hatte euch doch gesagt, daß ich euch im Auge behalte.«
    »Ist das wirklich klug, Göttin?« fragte Berit. »Dieser Styriker ist noch gar nicht weit fort. Wahrscheinlich kann er spüren, daß Ihr hier seid.«
    »Nicht im Augenblick!« Aphrael lächelte. »Zur Zeit ist er viel zu sehr damit beschäftigt, seinen rebellierenden Magen im Zaum zu halten. Dieses ganze Gerede über Schweinefett war wirklich grausam von dir, Khalad.« »Ja, ich weiß.« »Mußtest du eine so bildhafte Darstellung geben?«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, daß du in der Nähe bist. Was meinst du, sollen wir tun?« »Reitet nach Sopal, wie es im Brief verlangt wird. Ich verständige die anderen.« Sie machte eine Pause. »Was hast du mit diesem Schinken gemacht, Khalad?« fragte sie neugierig. »Der riecht ja beinahe genießbar!«
    »Wahrscheinlich liegt es an den Nelken.« Er hob die Schultern. »So versessen auf den Geschmack von Schweinefleisch ist eigentlich kaum jemand, wenn man es genau nimmt. Aber meine Mutter hat mich gelehrt, daß man so gut wie alles appetitlich zubereiten kann, sofern man nur genügend Gewürze verwendet. Vielleicht erinnerst du dich daran, wenn du das nächste Mal die Absicht hast, jemandem Ziegenbraten vorzusetzen.« Aphrael streckte ihm die Zunge heraus und verschwand.

7
    Im Gebirge von Zemoch schneite es. Es war trockener Pulverschnee, der sich in der unbewegten Luft wie eine Wolke aus Federn herabsenkte. Und es war bitterkalt, so daß der dampfende Atem der Ordensritter und ihrer Pferde die Armee wie Bodennebel einhüllte, während sie sich dahinplagte und die Hufe den Pulverschnee wieder in die Luft stäubten.
    Die Hochmeister ritten in voller Rüstung und in Pelze gehüllt an der Spitze. Hochmeister Abriel von den Cyrinikern, trotz seines hohen Alters noch erstaunlich rüstig, ritt zwischen Darellon, dem Hochmeister der Alzioner, und Ritter Heldin, einem sturmerprobten, altgedienten Veteranen, der bei Sperbers Abwesenheit die Pandioner befehligte. Patriarch Bergsten hielt sich ein Stück abseits von ihnen. Der hünenhafte Kirchenmann steckte bis zu den Ohren in Pelzen. Sein Helm mit den Ogerhörnern verlieh ihm ein wildes, kriegerisches Aussehen, das jedoch durch das kleine, schwarzgebundene Gebetbuch gemildert wurde, in dem er las. Hochmeister Komier von den Genidianern hatte die Kundschafter begleitet.
    »Ich habe das Gefühl, mir wird nie wieder richtig warm«, klagte Abriel und zog seinen Pelzumhang noch straffer um sich. »Je älter man wird, desto dünner wird das Blut. Seht zu, daß Ihr nicht zu alt werdet, Darellon.«
    »Die Alternative ist auch nicht gerade wünschenswert, Abriel.« Darellon war ein schlanker Deiraner, den seine schwere Rüstung fast verschluckt zu haben schien. Er senkte die Stimme. »Ihr hättet

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