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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Der Junge ist Reldin, der geschickteste Dieb, der mir je untergekommen ist. Er kann sich durch Mauselöcher hindurchwinden, und seine Ohren sind so scharf, daß er hört, wenn am anderen Ende der Stadt Ameisen die Straße überqueren.«
    »Ich will ihn nur anwerben, Vymer«, brummte Valash, »nicht kaufen.« Er kicherte über seinen Witz; dann grinste er die Freunde an und erwartete sichtlich, daß sie in sein Lachen einstimmten. Talen dachte gar nicht daran. Seine Augen glitzerten eisig. Die Reaktion der Gefährten auf seinen dürftigen Witz machte Valash ein wenig verlegen. »Warum tragt ihr alle Seemannskleidung?« fragte er, mehr um etwas zu sagen als aus echter Neugier.
    Stragen zuckte die Schultern. »Beresa ist eine Hafenstadt, Meister Valash. Auf den Straßen wimmelt es von Seeleuten, da fallen ein paar mehr nicht sonderlich auf.« »Habt ihr was für mich, das mich möglicherweise interessieren könnte?« Er bemühte sich vergeblich um einen überlegenen, gelangweilten Tonfall.
    Talen nahm die Mütze ab. »Das müßt Ihr selbst entscheiden, Meister Valash.« Er verbeugte sich unbeholfen. »Mir ist da tatsächlich etwas aufgefallen. Wenn Ihr es hören wollt …?«
»Rede!« forderte Valash ihn auf.
    »Na ja, Meister, da ist dieser reiche tamulische Kaufmann, der ein Haus im besten Viertel der Stadt besitzt. An der Wand seiner Studierstube hängt ein Teppich, auf den ich schon eine Weile ein Auge geworfen hab'. Es ist ein sehr teures Stück – ganz fein geknüpft, und die Farben sind kaum verblaßt. Das Problem ist bloß, daß er die ganze Wand bedeckt. Ein guter Wandteppich kann ein Vermögen einbringen – allerdings nur, wenn er in einem Stück ist. Doch um diesen Teppich aus dem Haus zu bekommen, muß man ihn zerschneiden, und dann ist er nicht mehr viel wert. Jedenfalls bin ich vor kurzem in dieses Haus eingestiegen, um vielleicht eine Möglichkeit zu finden, ihn hinauszuschaffen, ohne ihn zu zerstückeln. Der Kaufmann saß jedoch in seiner Studierstube und hatte einen Besucher – irgendeinen Edlen vom Kaiserhof in Matherion. Ich lauschte an der Tür. Der Edelmann erzählte dem Kaufmann Klatsch und Tratsch aus dem kaiserlichen Schloß. Alle sagen, daß der Kaiser gar nicht erfreut über diese Leute aus Eosien ist. Der Umsturzversuch im vergangenen Herbst hat ihn ganz schön erschreckt, und er möchte gern zu einer Einigung mit seinen Feinden kommen. Doch dieser Sperber aus Eosien läßt es nicht zu. Sarabian ist überzeugt, daß sie nicht siegen können; deshalb hat er heimlich eine Flotte zusammengestellt und die Schiffe mit Schätzen beladen. Sobald es so aussieht, als würde es zu größeren Schwierigkeiten kommen, wird er auf das Flaggschiff fliehen. Die Höflinge wissen von seinen Plänen, darum treffen sie heimlich ihre eigenen Vorbereitungen, um sich in Sicherheit zu bringen, ehe der Kampf beginnt. Eines gar nicht so fernen Morgens wird dieser Sperber aufwachen, und vor seinen Toren wird eine feindliche Armee aufmarschiert sein. Und keiner ist mehr da, der an seiner Seite kämpft.« Talen legte eine Pause ein. »War das die Art von Information, an der Ihr interessiert seid?«
    Der Daziter bemühte sich, seine Erregung zu verbergen und eine gleichgültige Miene aufzusetzen. »Das alles bestätigt nur, was wir bereits erfahren haben.« Großmütig schob er zwei kleine Silbermünzen über den Tisch. »Ich werde Panem-Dea informieren. Mal sehen, was sie davon halten.«
    Talen blickte auf die Münzen, dann auf Valash. Heftig setzte er seine Mütze wieder auf. »Ich geh' jetzt, Vymer«, sagte er stumpf, »und vergeud' nie wieder meine Zeit mit diesem Geizhals!« »Warte!« sagte Stragen. »Laß mich erst mit ihm reden.«
    »Ihr macht da einen großen Fehler, Valash«, warnte Sperber den Daziter. »Ihr tragt unübersehbar einen schweren Beutel an Eurem Gürtel. Wenn Ihr versucht, Reldin zu betrügen, kommt er eines Nachts zurück, schneidet den Boden auf und läßt Euch nicht einmal soviel übrig, daß Ihr ein Frühstück bezahlen könnt.«
    Valash legte schützend die Hand um den Beutel. Dann öffnete er ihn sichtlich widerstrebend.
    »Ich dachte, Scarpa ist in Natayos«, sagte Stragen gleichmütig. »Hat er sein Hauptquartier nach Panem-Dea verlegt?«
    Valash schwitzte, als er widerstrebend ein paar Münzen herausnahm. Bei jeder einzelnen zögerte er, so, als würde er sich von einem alten Freund trennen. »Es gibt vieles, das Ihr über unser Unternehmen noch nicht wißt, Vymer«, entgegnete er. Er

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