Tango mit dem Tod
Ich weiß es nicht hundertprozentig, aber wenn Sie mich so fragen, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass sie ein Kind bekommen und es weggeben hat. Ich habe das Thema nie wieder zur Sprache gebracht." In seiner Stimme lag Verbitterung. „Es war ein Teil ihrer Vergangenheit."
„In Danas Lebenslauf fehlt genau ein Jahr, sie war noch sehr jung damals", sagte Doug. „Haben Sie eine Idee, an wen sie das Kind gegeben haben könnte?"
„Teufel auch, nein!"
„War es jemand in Kalifornien?"
„Hören Sie, ich weiß nicht mal sicher, ob sie überhaupt ein Kind hatte. Ist das wichtig?"
„Ich weiß es noch nicht. Aber ich finde es heraus."
Doug stand sehr früh auf und schlüpfte leise aus dem Bett, um Kelly nicht zu wecken. Sie musste bereits am Morgen auf dem Set sein, aber ein wenig konnte sie jetzt noch schlafen.
Er ging hinunter und rief Liam Murphy an. Es war nach Mitternacht in L.A., aber er konnte nicht warten. Serena meldete sich verschlafen am Telefon, doch als sie Dougs Stimme erkannte, war sie sofort hellwach. Doug entschuldigte sich für die Störung, versicherte ihr, dass mit Kelly alles in Ordnung sei und bat darum, Liam sprechen zu können. Der bemühte sich zwar, höflich zu sein, brummelte aber dennoch ärgerlich vor sich hin.
„Telefonlisten? Das ist nicht so einfach, dazu braucht man eine richterliche Genehmigung ..."
„Nicht, wenn man die richtigen Leute kennt."
Liam grunzte. „Nicht mal Detektive Olsen könnte das ..."
„Sie kennen ganz bestimmt jemand, der es kann."
„Ich versuche es. Was wollen Sie denn damit?"
„Ganz genau weiß ich das noch nicht", gab Doug zu. „Ich habe den Lebenslauf von einer Reihe von Leuten überprüft, und es hat ganz den Anschein, als ob jeder Kerl, der mit Kelly beruflich zu tun hatte oder hat, geschieden ist und eine Ex-Frau an der Backe hat. Da ich mir kaum vorstellen kann, dass eine bereits vor vielen Jahren schief gegangene Ehe einen Amoklauf auslöst, möchte ich gern wissen, bei wem erst kürzlich eine Beziehung in die Brüche gegangen ist."
„Sie haben schon mit Harvey Sumter gesprochen?"
„Ja, und meine Vermutung war richtig. Sie hatte als junges Mädchen ein Kind."
„Wo ist es geblieben?"
„Harvey hatte keine Ahnung. Und sie hat ihm auch nie etwas darüber gesagt."
„Mit welchen Telefonlisten sollen wir denn anfangen?"
„Am besten mit den Leuten, die wir kennen: Lance Morton, Matt Avery.
„Ich sehe zu, was ich machen kann."
„Ich habe Freunde hier, die ich ebenfalls fragen kann."
„Na, großartig. Bei denen ist es wenigstens schon Morgen." Liams Stimme klang ungehalten.
„Tut mir wirklich Leid, die Störung."
„Warten Sie ab, bis Sie mal selbst ein Kind haben", knurrte Liam.
„Noch mal, sorry."
„Wenn es Kellys Sicherheit dient, ist es schon in Ordnung", sagte Liam grantig.
„Noch eine Bitte", fuhr Doug schnell fort. „Ja?"
„Matt Avery."
„Ja. Sie haben den Namen genannt."
„Ich muss noch etwas über ihn wissen."
„Der Kerl ist unerträglich."
„Er muss das Geld irgendwo her bekommen haben, um in die Firma einzusteigen und der große Boss zu werden. Aber von wem? Ich würde gern genau wissen, was er in den letzten Monaten gemacht hat."
„Ich tue mein Bestes", sagte Liam und hängte auf.
Dann rief Doug seinen Bruder an. Quinn hatte ebenfalls noch geschlafen, aber er wusste, sein Bruder würde ihm das nicht übel nehmen. Er schilderte ihm, was er herauszufinden versuchte. Nachdem das Gespräch beendet war, schaltete er in der Küche die Kaffeemaschine ein und ging dann hinauf, um Kelly zu wecken.
Kelly konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Lance Morton ein Killer sein könne. Sie traute ihm nicht zu, so kaltblütig und geplant vorzugehen, wie es der Mörder von Dana Sumter getan hatte. Dazu war Lance schlicht und einfach nicht clever genug. Seine Welt war seine Musik. Er hatte eine gute Stimme, aber sonst...
Tango to Terror erzählte die Geschichte der Liebe eines Mannes für eine Tangotänzerin und dass er sie lieber tot sehen wolle als in den Armen eines anderen Mannes. Es gab eine Art Traumszene in dem Song, in der Lance Kelly in seinen Armen hielt. Er bewegte nur die Lippen, während er mit ihr tanzte, die Musik wurde als Playback eingespielt. Jerry Tritan hielt Lance ganz offensichtlich nicht für den Klügsten, deshalb hatte er mehrere Proben angesetzt, die er aufzeichnen ließ, um sie mit ihm diskutieren zu können.
An dem Verhalten von Lance war nichts wirklich Auffälliges, aber
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