Tango mit dem Tod
..."
„Nein."
„Nein?" fragte er ungläubig. „Das war es also?"
Sie schüttelte den Kopf und lachte. „Sam wartet auf mich, erinnerst du dich? Wir werden nach dem Essen zur mir fahren. Wenn du nichts dagegen hast."
Das Lächeln, das sie so an ihm liebte, kräuselte seine Lippen. „Was sollte ich dagegen haben? Um ehrlich zu sein, dieses ganze Weiß kommt mir langsam etwas zu himmlisch vor. Und du schwebst darin wie eine Göttin. Jedenfalls war das der aufregendste Nachmittag, den ich je erlebt habe."
„Und es wird eine wunderbare Nacht werden, da bin ich sicher", antwortete sie.
„Ich auch", sagte er und bot ihr seinen Am an. Er führte sie zur Eingangstür und bat den Hotelboy, seinen Wagen zu holen. Aber Kelly entging nicht, dass er, während sie warteten, die Bar nicht aus den Augen ließ. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, der ihr Angst machte.
Kurz bevor sie ankamen, hatte Kelly noch eine Bitte an Doug. „Sag ihnen nichts von dem Unfall heute Nachmittag. Sie würden Gott weiß was daraus machen und verrückt werden vor Sorge." „Vielleicht wäre etwas Sorge gar nicht verkehrt?" Sie schüttelte bekümmert den Kopf. „Du verstehst das nicht, Doug. Wenn ich für die Versicherungen zu einem Risikofaktor werde, dann wird mich nie wieder jemand engagieren."
„Wenn du tot bist, brauchst du dir darüber keine Gedanken mehr zu machen", erwiderte Doug trocken. „Vergiss nicht, es sind deine Freundinnen, zu denen wir fahren."
Sie sah ihn flehend an. „Bitte, sag ihnen nichts. Versprochen?"
In Serenas Haus ging es genau so zu, wie Doug es sich vorgestellt hatte. Es herrschte ein lebhaftes Durcheinander. Doug war kein Mann, der Film-oder Fernsehstars a priori für anbetungswürdig hielt, aber Abby Sawyer zu treffen, war ein besonderes Erlebnis. Sie war wunderschön, ausgesprochen charmant und zudem eine hingebungsvolle Großmutter, deren Liebe auch Jennifers Nachwuchs einschloss. Serena trug ihren Säugling mit sich herum, schenkte gleichzeitig Drinks ein und rief ihrem Mann im Innenhof zu, er solle die Holzkohle im Grill anzünden. Doug begrüßte nacheinander die Kinder und verstand auf einmal, als er ein weinendes Krabbelkind zu trösten versuchte, dass Kinder mehr Energie erforderten als der heißeste Salsa.
Außerdem gab es jede Menge Tiere. Da war zum Beispiel ein großer Wolfshund und durch den Garten tobte ein kleinerer, völlig verwuselter Hund. Eine dicke Katze lag zusammengerollt auf der Rückenlehne des Sofas, und in einem wunderschönen antiken Käfig im Georgia-Stil turtelten ein paar Tauben.
Doug wurde Jennifers Mann vorgestellt, aber er hielt sich zurück, weil er spürte, dass Conar nicht über seinen Beruf sprechen wollte. Conar hatte in einigen sehr erfolgreichen Filmen mitgespielt und wurde in den Zeitungen einhellig für die sorgfältige Wahl seiner Rollen gelobt. Aber heute war er unter Freunden, nur Ehemann und Vater. Auch er kümmerte sich liebevoll um die Kinder. Es gab weder Hausmädchen noch einen Koch oder anderes Personal.
Conar und Liam Murphy war deutlich anzumerken, dass sie schon seit langem befreundet waren. Zwischen ihnen herrschte jene selbstverständliche Vertrautheit, die nur nach vielen Jahren der Bekanntschaft entstehen kann. Nachdem die Kinder in verschiedenen Zimmern ins Bett gesteckt worden waren, fand sich Doug im Innenhof wieder, wo er sich zu den beiden Männern gesellte, die sich mit dem Barbecue beschäftigten.
Er bemerkte, dass sie ihn prüfend musterten, aber das störte ihn nicht. Er mochte Liam Murphy, weil er eine gewisse Unbeugsamkeit und Entschlossenheit ausstrahlte. Und Conar schien aus ähnlichem Holz geschnitzt zu sein.
Zuerst unterhielten sich die drei über allgemeine Themen wie Politik, Sport und das Wetter. Dann, als er die dicken, in Alufolie eingerollten Kartoffeln auf dem Grillrost verteilt hatte, wandte sich Liam direkt an Doug. „Sie haben also Ihren Job als Cop aufgegeben und sind Tänzer geworden?"
Die Bemerkung traf Doug unerwartet. Aber dann fiel ihm ein, dass Liam Privatdetektiv war. Er und seine Frau waren eng mit Kelly befreundet. Es war also ganz normal, dass Liam Auskünfte über ihn eingeholt hatte.
„Das ist richtig."
„Ein ungewöhnlicher Berufswechsel."
„Das höre ich oft."
„Gefiel Ihnen Ihr Job als Polizist nicht mehr?"
„Im Gegenteil, ich war sehr gern Polizist."
Conar und Liam sahen sich kurz an. Liam räusperte sich. „Sind Sie, äh ..."
„Er meint, ob Sie vielleicht schwul sind", half ihm
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