Tango mit dem Tod
Anblick, der Doug unter die Haut ging. Mit geschlossenen Augen sah sie geradezu unschuldig aus, aber ihre dichten Wimpern gaben ihrem Gesicht etwas Verführerisches. Und dann ihr Haar - das dichte, lockige, rote Haar, das wie eine flammende Woge über das Kissen floss. Sie trug nur ein weites T-Shirt, und der dünne Stoff modellierte die Konturen ihres Körpers. Ihm schien, als ob er noch nie ein aufregenderes Kleidungsstück an einer Frau gesehen hatte als dieses simple Baumwollhemd bei Kelly.
Einen Moment lang blieb er unschlüssig stehen. Er wollte sie auf keinen Fall wecken. „Was meinst du, Sam?" flüsterte er.
Der Hund begann wieder mit dem Schwanz zu wedeln.
Doug zog sich ganz leise aus, schlug vorsichtig die Bettdecke zurück und ließ sich neben Kelly auf das Bett gleiten. In dem dämmerigen Licht betrachtete er sie. Dann drehte sie sich im Schlaf um und ihm ihren Rücken zu. Doug legte seinen Arm um sie.
Sie war weich und warm. Er hielt sie fest und lag noch lange wach. Er war glücklich, sie in seinen Armen zu spüren, und schlief endlich selbst ein.
17. KAPITEL
Mel Alton traf Kelly und Doug vor dem Plattenstudio. Falls es ihn überraschte, dass Doug Kelly begleitete, dann zeigte er es nicht. Doug verstand nicht viel von Musikaufnahmen, aber er war sicher, dass dieses Studio mit der besten und neuesten Technik ausgerüstet war. Schon die Eingangshalle wirkte bombastisch, reich dekoriert mit Bildern und Kunstgegenständen, die alle Musik zum Thema hatten.
„Kelly, Doug, guten Morgen", sagte Mel gut gelaunt. Er grinste die Empfangsdame an. „Ich nehme die beiden mit ins Studio, Sheila."
„Sicher, Mr. Alton, Sie kennen sich ja aus", antwortete sie.
Mit dem Fahrstuhl fuhren sie in den zweiten Stock und gingen dort in einen Empfangsraum, in dem Gebäck, Croissants, Kaffee, Tee und eine Batterie von Flaschen mit Fruchtsäften aufgebaut waren.
„Wie ist Ihr Eindruck?" fragte Mel.
„Nett hier", meinte Doug.
„Ich gebe zu, ziemlich beeindruckend", sagte Kelly.
„Marc Logan hat das Studio vor drei Jahren eingerichtet, in erster Linie für die Aufnahmen seiner eigenen CD-Produktion. Ich glaube nicht, dass er die Absicht hatte, es darüber hinaus kommerziell zu nutzen, aber als es fertig war, wollte plötzlich jeder hier produzieren. So komisch geht es manchmal zu im Leben. Logan wollte sich nur einen Traum erfüllen, und jetzt verdient er jede Menge Geld damit." Mel deutete auf die Anrichte. „Wollt ihr was essen? Oder einen Kaffee?"
„Sind Lance Morton und der Rest seiner Band auch schon da?" wollte Kelly wissen. Sie blickte sich suchend um, konnte aber keinen der Musiker entdecken.
„Die kommen nicht vor zwölf. Es ist nicht vorgesehen, dass du heute mit ihnen singst. Sie wollen nur das Playback-Band mit dir abstimmen", erklärte Mel. Er wandte sich an Doug. „In ihrem Herzen ist sie immer Theaterdarstellerin geblieben. Sie war noch ein Teenager, als sie zur Valentine— Serie kam, aber sie war schon vorher ein Star auf der Bühne. Und in Musicals."
Doug sah Kelly anerkennend an. „Live auf der Bühne, alle Achtung."
„Das ist und bleibt mein Wunschtraum", erklärte sie.
„Ich wusste nicht, dass du Bühnenerfahrung hast."
„Nun, wir alle haben eine Vergangenheit", erwiderte sie schnippisch. „Was ich jetzt gern hätte, wäre ein Tee mit Zitrone. Gibt es so etwas hier?"
„Natürlich", sagte Mel. „Da sind Teebeutel und kochendes Wasser."
Während Kelly sich einen Tee machte, nahm sich Doug eine Tasse Kaffee.
„Kelly, Ally hat mir erzählt, dass du nach Miami fliegen willst", meinte Mel. „Die Insel, auf der ab nächste Woche die Dreharbeiten stattfinden, ist bereits ab Donnerstag reserviert. Das gibt dir Gelegenheit, schon ein paar Tage früher anzureisen und dich dort auszuruhen."
„Ich habe unsere Flüge schon gebucht", sagte Doug. „Für heute Abend."
Mel sah ihn überrascht an. Obwohl sie sich ein wenig reservierter und kühler verhielt, seit sie von seiner Vergangenheit als Cop wusste, war Kelly damit einverstanden gewesen, dass Doug sich um den Flug nach Miami kümmerte, und hatte auch nichts gegen den vorgezogenen Abreisetermin gehabt. Vielleicht hoffte sie, dass er in Florida ein wenig entspannter sein würde als hier in L.A.
„Das haben Sie selbst gemacht?" fragte Mel.
„Ja, ich habe die Flüge online über das Internet gebucht und auch den Transport für Sam organisiert. Es macht Sinn, jetzt schon zu fliegen. Dort kann Kelly noch mit Jane und Shannon
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