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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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überblickte.
    »Was ist das?«, fragte ich und deutete auf einen Turm.
    »Das ist ein Wehrturm aus dem fünfzehnten Jahrhundert«, erklärte Guy. »Ein bewehrtes Wohngebäude, das die Dorfbewohner vor den schottischen Banditen schützen sollte. Sie finden fast in jedem Garten in Northumberland so eine kleine Festung. Heute finden wir diese Bauwerke ganz malerisch, aber sie wurden nicht zu Dekorationszwecken erbaut.«
    Ich hatte den Eindruck, dass in Blackhope nichts zu Dekorationszwecken errichtet worden war. Abgesehen von den verschiedenen Grautö nen hatten die Häuser keine Farbe. Schwarze Schieferdächer, dunkel vom Regen, glänzten matt unter unbelaubten Bäumen, und jeder Fensterrahmen und jede Tür war im gleichen schmutzigen Weiß gestrichen.
    Ich war etwas verwundert, als Guy auf dem kiesbedeckten Parkplatz neben Her Majesty’s hielt, dem hiesigen Pub. In Finch ging man in den Pub, wenn man wollte, dass sich eine Nachricht so schnell wie möglich verbreitete – es war kein Ort, den ich für ein vertrauliches Gespräch gewählt hätte.
    Her Majesty’s war auch kein Ort, den ich mir ausgesucht hätte, um hier zu Mittag zu essen. Es war ein schmuckloses einstöckiges Gebäude aus dem gleichen grauen Stein wie alle anderen Häuser hier. Selbst das Schild über der Tür war seltsam farblos. Das Porträt Königin Victorias in schwarzem Kleid und einem weißen Spitzenschleier war so primitiv und einfallslos, wie es nur sein konnte.
    »Ein sehr passender Name«, bemerkte ich, als wir über den aufgeweichten Parkplatz zur Tür gingen. »Königin Victoria hätte es hier gefallen.
    Blackhope sieht aus, als sei es permanent in Trauer.«

    »Welches Dorf sieht Ende Oktober schon besonders hübsch aus?«, sagte Guy. »Kommen Sie im August her, wenn das Heidekraut blüht, dann ist es atemberaubend schön.«
    Das Innere des Pubs war so trist wie das Äu ßere. Ein Dutzend Holztische, an denen Stühle mit runden Lehnen standen, nahmen den Platz zwischen Kamin und Bar ein. Von einer Anzahl von Videospielautomaten in der Ecke ging ein unaufhörliches Gepiepe aus, und gegenüber hing eine stark zerstochene Dartscheibe an einer ebenso stark mitgenommenen Wand. Die Theke hatte eine Oberfläche aus Resopal und war nicht gerade so sauber, wie man sie sich gewünscht hätte.
    Zigarettenrauch hing in der Luft, und es roch unangenehm nach schalem Bier. Der einzige Versuch, dem Raum etwas Schmuck zu geben, waren drei gerahmte Fotos an der Wand hinter der Bar, über denen der Union Jack hing. In der Mitte das größere Farbfoto von Königin Elisabeth, daneben, etwas kleiner, die Bilder von Prinz Charles und Prinz William. Somit bestand kein Zweifel daran, auf welcher Seite der Grenze sich Her Majesty’s befand.
    Die Gäste im Pub, etwa ein Dutzend Männer, saßen an den Tischen in der Nähe des Kamins.
    Vier davon spielten an einem Tisch Karten. Zwei von ihnen hatte ich auf der Treppe von Wyrdhurst Hall gesehen, als sie in den Ostturm stiegen, um Hatch mit den Büchern zu helfen. Ehe ich es Guy gegenüber erwähnen konnte, rief uns der Mann hinter der Bar einen Gruß zu.
    Er war ein Hüne, mindestens einsneunzig groß, mit breiten Schultern, breiter Brust, blauen Augen und blond wie ein Wikinger. Mit einem einnehmenden Lächeln unter seinem struppigen blonden Schnurrbart kam er hinter der Bar hervor, um uns zu begrüßen.
    »Captain Manning«, dröhnte er. »Wie schön, dass Sie uns beehren, Sir. Sind Sie zum Essen gekommen?« Als Guy nickte, drehte sich der Mann um und rief jemandem im Hintergrund zu: »James! Kundschaft!«
    Beinahe hätte ich mich hinter Guy versteckt, als der Mann mir seine riesige Pranke entgegenstreckte.
    »Und wer ist diese nette junge Dame, Sir?«, fragte er.
    Guy wandte sich an mich. »Darf ich vorstellen? Bart Little – Miss Lori Shepherd. Bart ist der Inhaber von Her Majesty’s«, fügte er hinzu,
    »und James ist sein Sohn.«
    »Also das ist Miss Shepherd!«
    Bart Little musterte mich vom Scheitel bis zur Sohle. »Sie sind die Dame, die den Unfall hatte, nicht wahr? War verdammt knapp. Schön zu sehen, dass es Ihnen offenbar wieder gutgeht, Ma’am.«
    »Danke«, sagte ich und schüttelte ihm die Hand.
    »Haben Sie’s auch gut dort oben im Haus?«, erkundigte er sich fürsorglich. »Sie sind wohl ganz allein dort, oder?«
    »Nein«, sagte ich. »Mrs Hollander und die Hatches sind ja da.«
    »Trotzdem, es ist schon ziemlich abgelegen, nicht wahr?« Bart neigte den Kopf zur Seite. »Da hört einen

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