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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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entführt worden, noch hatte mich jemand durch einen Trick dazu veranlasst, über diesen Weg auf das Militärgelände zu fahren. Durch einen Zufall war ich darauf geraten. Niemand hätte meinen Unfall im Voraus planen können.
    Ich hatte tausend Fragen im Kopf, aber Guy kam mir zuvor, indem er mich nach meiner Arbeit in der Bibliothek fragte. Als ich die beiden Männer erwähnte, die Hatch mit Claires Bü chern geholfen hatten, schlug er vor, ich solle mich bei ihnen bedanken.
    »Es sind Barts Brüder«, erklärte er. »Bert und Brett würden sich sicher über ein nettes Wort von Ihnen freuen.«
    Sobald der schüchterne James den Tisch abgeräumt hatte, gingen wir hinüber, um mit Barts Brüdern zu sprechen. Die Männer sahen kaum von ihren Karten auf. Stattdessen schien es, als duckten sich Bert und Brett Little auf ihren Stühlen noch tiefer – meine Aufmerksamkeit schien sie in große Verlegenheit zu bringen.
    »Ich wollte Ihnen nur, äh, danken, dass Sie Mr Hatch geholfen haben«, stotterte ich. Ich war es nicht gewohnt, mit Leuten zu sprechen, von denen ich nur die Haare sah. »Es war, äh, sehr nett von Ihnen.«
    Die Littles murmelten etwas Unverständliches und fuhren mit ihrem Spiel fort.
    »Die Jungs stehen zu Ihren Diensten, Miss Shepherd!«, rief Bart von der Bar herüber.
    »Wenn Sie oder Mrs Hollander irgendeine Hilfe brauchen, rufen Sie an, und ich schicke sie Ihnen rauf.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Und vielen Dank für das Essen.«
    »Kommen Sie vorbei, sooft Sie Lust haben«, sagte Bart. »Und von Ihnen will ich auch kein Geld sehen.«
    »Ein Gratisessen durch gute Beziehungen«, sagte ich nachdenklich, nachdem wir hinausgegangen waren. »Vielleicht sollte ich mich öfter in Begleitung eines Offiziers blicken lassen.«
    »Barts Angebot hat nichts mit mir zu tun«, widersprach Guy. »Er bewundert Ihren Mut.«
    »Meinen Mut«, murmelte ich. Ich wartete, bis wir fast am Wagen waren, ehe ich Guy am Ellbogen nahm und mich vor ihn hinstellte. »Okay, Captain Manning, würden Sie mir jetzt bitte sagen, was dieses Schauspiel dort drinnen sollte, oder soll ich raten?«
    »Was für ein Schauspiel?«, fragte Guy. Ich sah ihn skeptisch an, dann sprach ich im Bühnenflüstern weiter: »Jeder im Pub konnte uns hören.«
    Ich hob die Hände, als Guy protestieren wollte.
    »Sie hätten unser Gespräch genauso gut an einer Anschlagtafel veröffentlichen können. Wollten Sie, dass man uns zuhört? Und glauben Sie wirklich, dass mich jemand umbringen wollte?«
    Guy sah zum Himmel, der sich aufhellte, und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Es hat aufgehört zu regnen«, sagte er. »Wollen wir ein Stück gehen, Lori? Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«

12
    DIE STRASSEN IN Blackhope waren wie ausgestorben, aber unsere Anwesenheit blieb nicht unbemerkt. Gardinen bewegten sich, und blasse, neugierige Gesichter spähten verstohlen hinter Efeuranken hervor, als Guy mit mir in eine regennasse Seitenstraße einbog. Ich war mir dieser heimlichen Beobachtung sehr bewusst, und mir ging die Frage durch den Kopf, ob dieser Spaziergang wirklich ein Ziel hatte, oder ob Guy mich lediglich den Dorfbewohnern vorführen wollte, damit sie einen Blick auf »die Frau, die den Unfall hatte« werfen konnten.
    Erst als wir die Kirche erreicht hatten, blieb Guy stehen. Sie lag etwas höher und in einiger Entfernung von den Häusern. Auf der anderen Seite des völlig durchweichten Kirchhofs stand der Wehrturm. Die Aussicht vom Tor des Kirchhofs wäre fantastisch gewesen, wenn die Wolken nicht so tief gehangen hätten.
    Ich blieb am Tor stehen, um einen Moment zu verschnaufen, ehe ich Guy bis zum Rand eines kleinen, von Hecken umsäumten Feldes folgte, das hinter der Kirche lag. Auf dem Feld waren Gestrüpp, kaputte Möbelstücke und alte Obstkisten zu einem großen Haufen aufgeschichtet –  eine Ansammlung brennbarer Gegenstände, die mir wohlbekannt war.
    »Aha, Blackhope bereitet sich auf den Guy-Fawkes-Tag vor«, bemerkte ich.
    Guy sah mich etwas überrascht an. »Sie wissen also Bescheid über den Guy-Fawkes-Tag?«
    »Remember, remember the fifth of November«, sang ich. »Genauer gesagt, der fünfte November 1605, als katholische Verschwörer versuchten, das Parlamentsgebäude mit sechsunddreißig Tonnen Schießpulver in die Luft zu sprengen, und scheiterten, weil es rechtzeitig entdeckt wurde. Ein Ereignis, an das man sich bis heute mit Freudenfeuern und ausgelassenem Feiern erinnert.«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte

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