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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wecken, also schlüpfte ich wieder aus dem Zimmer und ging nach unten.
    Im Speisezimmer traf ich Nicole, die den gedeckten Tisch einer kritischen Prüfung unterzog.
    Auf der Leinendecke stand eine Silberschale, die von Farnen und Rosen überquoll, und drei Gedecke aus feinem Porzellan mit Goldrand waren kunstvoll angeordnet.
    Meine Gastgeberin hatte die gleiche Sorgfalt, mit der sie den Tisch gedeckt hatte, auch auf ihre Kleidung verwandt. In ihrer weißen Taftbluse und dem weiten roten Schottenrock, der am Saum mit schwarzem Samt abgesetzt war, sah sie reizend aus.
    »Erwarten wir einen Gast?«, fragte ich.
    »Captain Manning hat angerufen, während du schliefst. Er will mit uns sprechen, also habe ich ihn zum Mittagessen eingeladen. Er muss jeden Moment hier sein.« Nicole ging um den Tisch herum, rückte hier eine Gabel, dort ein Messer zurecht. »Es gibt Roastbeef und Yorkshire Pudding. Du erinnerst dich, das war Edwards Lieblingsgericht, und ich dachte, da Captain Manning auch Soldat ist, wird er vielleicht …« Sie sah mich besorgt an. Es war ihr wesentlich wichtiger, ihrem Gast möglichst alles recht zu machen, als zu erfahren, worüber er mit uns sprechen wollte.
    »Das wird er bestimmt sehr schätzen«, versicherte ich ihr.
    Unser Gespräch wurde von Hatch unterbrochen, der die Ankunft des Captains meldete.

    »Pünktlich wie immer«, murmelte Nicole. Mit einem Lächeln wandte sie sich zur Tür, aber als sie den Captain sah, wurde ihr Gesicht ernst.
    »Guy«, sagte sie bestürzt. »Sie sind verletzt.«

    Guy war fast so blass wie Adam. Seine grauen Augen wirkten müde, er sah erschöpft aus und trug den linken Arm in einer Schlinge.
    »Es ist nichts weiter, Mrs Hollander«, wehrte er ab, aber Mrs Hollander war anderer Meinung.
    »Seien Sie nicht albern«, sagte sie kurz.
    »Wenn es nichts weiter wäre, dann hätten Sie den Arm nicht in dieser großen Schlinge.«
    Ich hielt mich im Hintergrund, während Nicole Regie führte. Sie geleitete Guy an den Tisch und bat Hatch, ein Kissen aus dem Wohnzimmer zu holen. Sie bot Guy einen Cognac an, aber er lehnte ab.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass Sie verletzt sind, hätte ich Sie nicht hierher gebeten«, sagte sie, während sie ihm vorsichtig das Kissen unter den Arm schob.
    »Ich wollte ja herkommen«, sagte er. »Ich habe Neuigkeiten, die Sie angehen, die wollte ich Ihnen selbst …«
    »Sie sollen jetzt erst einmal nichts weiter sagen, ehe Sie etwas gegessen haben.« Nicole winkte mir, mich ebenfalls zu setzen, und bedeutete Hatch, er könne servieren. »Sie sehen ganz verhungert aus. Wann haben Sie denn das letzte Mal etwas Ordentliches gegessen?«
    »Ich versichere Ihnen, Mrs Holl …«
    »Kein Wort mehr«, unterbrach ihn Nicole.
    Angesichts Nicoles Bemühungen musste ich lächeln, denn ich fühlte mich an meine erste Mahlzeit mit Adam erinnert, als er mir den Suppenlöffel aus der zittrigen Hand genommen und mich wie ein Kind gefüttert hatte. Das schien jetzt hundert Jahre her, aber in Wirklichkeit waren es nur sechs Tage.
    Guy ließ Nicoles Fürsorge geduldig über sich ergehen und sprach mit sichtlichem Genuss dem Roastbeef zu, aber als Nicole darauf bestehen wollte, dass er sich hinterher in einem der Gästezimmer ausruhte, blieb er standhaft. Sie musste sich geschlagen geben und sagte Hatch, wir würden den Kaffee in der Bibliothek nehmen.
    Durch die Explosionen auf dem Moor waren drei der großen Fenster zu Bruch gegangen, aber Hatch hatte bereits Holzplatten davorgenagelt, und Mrs Hatch hatte das Glas weggeräumt. Als Hatch den Kaffee servierte, sah ich, dass jemand meine Taschenlampe und Edwards Briefe auf den großen Tisch gelegt und Claires Porträt über dem Kamin gegen den großen blinden Spiegel gelehnt hatte.
    Nun standen sich Claires und Josiahs Porträts in dem großen Zimmer gegenüber, und für einen Augenblick war mir diese Konfrontation unangenehm. Es sah aus, als beobachtete Josiah seine Tochter noch immer mit seinen kalten, durchdringenden Augen. Je länger ich Claire jedoch ansah, desto bestimmter wusste ich, dass ihr Bild genau dort war, wo es hingehörte. Hier sah ich auch ihren Gesichtsausdruck viel besser als in der dunklen Kammer. Ihr Blick war gar nicht so brav und unschuldig, wie er mir erst vorgekommen war, er war eher trotzig, als wollte sie ihren Vater wissen lassen, dass sie endlich aus dem Gefängnis seiner erdrückenden Liebe ausgebrochen war.
    »Lori«, sagte Nicole ungeduldig, »bitte hör auf, meine Großtante

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