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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Wyrdhurst zur Hochzeit zu schenken.«
    Der Schmerz, der kurz in Guys Augen aufflackerte, hatte nichts mit seinem Arm zu tun, aber er überspielte ihn, indem er einen Schluck Kaffee nahm.
    Ich ließ ihm einen Moment Zeit, ehe ich fragte: »Und wie kommt es, dass die Handwerker dieses Arsenal nicht gefunden haben?«
    »Das meiste war in den Kellergewölben gelagert«, erklärte er.

    »Die bisher noch immer der Renovierung harren«, sagte Nicole mit einem Seufzer.
    »Genau.« Guy trank seine Tasse leer und stellte sie auf das Tischchen an seiner Seite. »Als die Renovierungsarbeiten angefangen hatten, war es durch die vielen Handwerker, die rund um die Uhr arbeiteten, für die Bande unmöglich geworden, ihre Bestände hier herauszuholen. Und danach vereitelte Mr Hollanders ausgezeichnete Alarmanlage alle weiteren Versuche.«
    Nicole vermied es, Guy anzusehen, als sie ihm eine zweite Tasse Kaffee einschenkte, denn sie wusste, was er als Nächstes sagen würde.
    Guy redete erst gar nicht lange um den heißen Brei herum. »Die Männer brauchten nicht lange, um herauszufinden, dass Sie, wenn Ihr Mann auf Reisen war, die Alarmanlage nicht immer einschalteten, Mrs Hollander. Sie haben es ihnen leicht gemacht, durch die Terrassentür hereinzukommen.
    Wenn sie erst im Hause waren, gelangten sie auf einem etwas umständlichen, aber sicheren Weg in die Kellergewölbe. Dieser Weg war ihnen bekannt aus der Zeit, ehe das Haus bewohnt war.«
    »Die Geheimtreppe?«, riet ich.
    Guy bestätigte meine Vermutung. Die Eindringlinge erreichten über diese Treppe Jareds Schlafzimmer, das oft unbewohnt war. Von dort stiegen sie über die Dienstbotentreppe in den Keller hinunter.
    »Sie sind aber auch im dritten Stock gewesen«, sagte Nicole. »Sie sind mehrmals dort oben herumgetrampelt, nur um mir einen Schrecken einzujagen.«
    Guy berührte sein Ohrläppchen. »Sie streiten ab, dass sie öfter als einmal dort oben waren«, sagte er. »Aber wir haben mit der Vernehmung ja erst angefangen. Im Laufe der weiteren Verhö re werden wir mehr erfahren. Und übrigens«, fügte er hinzu, »das Gelächter, das Sie hörten, Lori, kam von einem Tonband, das von einem Mitglied dieser Bande in dem geheimen Treppenhaus installiert wurde.«
    Es war interessant, dass Guy es bisher vermieden hatte, irgendeinen Namen zu nennen. Würden uns die Namen der Bandenmitglieder nichts bedeuten, fragte ich mich, oder würden sie uns zu viel bedeuten? Wenn Jared von der Verschwö rung wusste oder gar involviert sein sollte, wäre Guy in einer sehr schwierigen Situation. Wie erklärte man es der Frau, die man liebte, dass ihr Mann ein Verbrecher war?
    »Guy«, sagte ich mit einem seitlichen Blick auf Nicole, »Sie erwähnten Verhöre. Haben Sie die Kerle denn gefasst?«

    »Wir haben sie letzte Nacht erwischt«, sagte er. »Eigentlich hat Ihr Unfall uns dazu verholfen.«
    »Das Tor.« Ich verzog das Gesicht, als der Groschen fiel. »Sie hatten das Tor zur Militärstraße aufgemacht und vergessen, es wieder zu schließen.«
    »Ein kleiner, aber folgenschwerer Ausrutscher«, bemerkte Guy. »Ich wurde erst durch das Tor auf die ganze Sache aufmerksam.«
    Guy wusste von Anfang an, dass keiner seiner Leute das Tor offen lassen würde, und er wollte es beweisen. Er hatte auf der schlammigen Straße einen Reifenabdruck gefunden, der nicht von einem Militärfahrzeug kam. Es hatte nur zwei Tage gedauert, bis der Eigentümer des Fahrzeugs identifiziert war.
    »Sagen Sie uns, wer es ist«, verlangte Nicole.
    Ich hielt den Atem an.
    »Bart Little«, sagte Guy.
    »Der Besitzer des Pubs?«, rief ich aus.
    »Mr Little bat mich, Ihnen sein Bedauern auszudrücken, Lori.« In Guys Stimme schwang ein Hauch von Ironie. »Er hält es für unsportlich, Frauen einen Schaden zuzufügen.«
    »Und was ist mit den Frauen im Parlament?«, fragte Nicole.

    »Logik zählt nicht gerade zu den Eigenschaften von Fanatikern.« Guy schlug vorsichtig die Beine übereinander. »Ich hatte es bisher nicht gewusst, aber der Wirt von Her Majesty’s Pub ist auch ein fanatischer Ultra-Nationalist. Zusammen mit einer kleinen Gruppe von Anhängern glaubt er, dass Großbritanniens Herrlichkeit und Macht durch die Dezentralisierung von Schottland, Wales und Nordirland geschwächt wird.
    Mr Little hält sich für einen guten Patrioten, daher auch sein Respekt gegenüber dem Militär.«
    Im Geiste sah ich wieder den Union Jack über der Bar, zusammen mit den Farbfotografien von Königin Victoria und ihren

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