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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Seiner Lordschaft«, warf Mr Harris ein. »Die Jungen können’s kaum erwarten, hierher zu kommen, weil sie wissen, dass sich Seine Lordschaft während ihres Aufenthalts um sie kümmert, so wie er sich um mich kümmert.«
    »Lord Elstyn hat hier so eine Art College der Handwerkskunst begründet«, erklärte Emma.
    »Damit die traditionellen Arbeitstechniken nicht aussterben.«
    »Aber wir sterben aus.« Mr Harris nickte wehmütig. »Sind nur noch ein paar von den alten Gesichtern übrig. Gestern begegnete ich jemandem, den ich seit Jahren nicht gesehen hatte.
    Hat mich sofort an damals erinnert. Aber Derek kam nie zurück, auch nicht, nachdem er die Universität beendet hatte. Zu zornig auf seinen Vater war er. Ich hab’s nie verstanden, wo Seine Lordschaft immer so gütig war. Aber da haben Sie’s – Väter und Söhne.«
    Es war das zweite Mal in zwei Stunden, dass ich hörte, wie ein Angestellter des Lords das Loblied auf ihn sang. Jim Huang hatte in der Bibliothek erwähnt, wie gut der Earl sein Personal behandelte, und glaubte man Mr Harris, gab es keinen großzügigeren Mann als ihn. Es fiel mir schwer, dieses Bild mit dem Mann in Einklang zu bringen, der auf so herzlose Weise das Kindermädchen seines Sohnes entlassen hatte.
    »Wie war Derek als Junge?«, fragte ich.
    »Ernst«, antwortete Mr Harris. »Hat nicht viel gesagt, aber hat sich alles zu Herzen genommen. Hat nie eine Dummheit gemacht, der Bursche.« Seine Augen verschwanden fast in einem Nest aus Falten, als er Emma zulächelte.
    »Emma wollte noch mehr Geschichten hören, aber die gibt es nicht über den jungen Derek. Er war ernst wie ein Priester, genau wie sein Sohn, bevor Sie auftauchten, Emma.«
    Emma nickte. »Peter machte nach dem Tod seiner Mutter eine schwere Zeit durch. Als ich ihn das erste Mal traf, musste er den Haushalt zusammenhalten, weil Derek in seiner Trauer versank. Eine große Aufgabe für einen zehnjährigen Jungen.«

    »Dank Ihnen ist er drüber weggekommen.«
    Mr Harris klopfte Emma auf das Knie. »Ich hab den Unterschied gesehen, schon beim ersten Mal, als Peter kam, nachdem Sie auf der Bildfläche erschienen waren. Es tat meinem Herzen gut zu sehen, wie der Junge wieder herumtollte und mit seinen Streichen seinen Großvater in den Wahnsinn trieb. Peter muss jetzt fast 21 sein. Wo steckt der junge Racker?«
    »In Neuseeland«, sagte Emma. »Peter hat schon die halbe Welt bereist, Mr Harris, er hat Vulkane bestiegen, Wale beobachtet und im Amazonasbecken Heilkräuter gesammelt.«
    »Offenbar hat er einiges nachzuholen«, meinte Mr Harris.
    Ich neigte meinen Kopf zur Seite. »Haben Sie Hailesham jemals verlassen, Mr Harris?«
    »Nicht seit dem Krieg«, antwortete er. »Wenn man einen Ort findet, den man liebt, dann bleibt man dort. Macht ja keinen Sinn, nach etwas zu suchen, das man schon hat.« Er zog eine Taschenuhr aus seiner Schürze und las die Zeit ab.
    »Es war mir ein Vergnügen, Ladies, aber ich muss zurück in mein Cottage. Seine Lordschaft sieht es nicht gerne, wenn ich länger als einen halben Tag in der Werkstatt bin. Er sagt, das sei nicht gut für meine Pumpe.«

    »Mr Harris«, sagte ich, »darf ich fragen, wie alt Sie sind?«
    »Nicht so alt wie manche, aber älter als die meisten.« Der alte Mann ächzte leise, als er sich erhob, aber seine Augen funkelten. »Ich geh auf die hundert zu.«
    Emma und ich begleiteten Mr Harris durch die Hintertür zur Werkstatt hinaus, wo er einen Golfwagen bestieg und winkend auf die Wälder zufuhr.
    Emma war außer sich vor Freude und plapperte fröhlich vor sich hin, während wir zum Haus zurückgingen.
    »Ist das zu glauben, Lori? Der echte Derek Harris. Und Derek – mein Derek – weiß nicht einmal, dass er hier ist. Ich werde ihm auch nichts verraten. Ich werde ihn morgen zur Werkstatt bringen und mich dann im Hintergrund halten. Ich kann es kaum erwarten, sein Gesicht zu sehen. Er wird sich so freuen.«
    »Es handelt sich bei der guten Nachricht, die du Derek überbringen wolltest, also um Mr Harris?«
    »Was?« Emma sah mich erstaunt an und
    schüttelte den Kopf. »Nein, dabei geht es um etwas völlig anderes, aber das wird Derek auch erfreuen. Hast du ihn gefunden?«

    Ich erzählte ihr, dass Derek in seinem Zimmer auf sie wartete, und sah ihr nach, als sie die Treppe hinaufeilte. Ich hielt es für angemessen, ihr nichts von meinen Befürchtungen über Nell zu erzählen, solange ich keine konkreten Beweise hatte. Bis jetzt gab es nichts als Vermutungen.
    Ich wollte

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