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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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vorbeizuschauen, Lori«, sagte er. »Aber Sie müssen sich wirklich nicht die Mühe machen.«
    »So?«, sagte ich zweifelnd. Auf seiner Stirn standen Schweißtropfen.
    Er legte eine Hand auf den Türrahmen, als müsse er sich abstützen. »Ich will mir nur ein kleines Nickerchen gönnen, das ist alles. Der Vormittag war recht anstrengend.«
    Er wollte sich abwenden, aber ich trat einen Schritt vor und hob den Saum seines Pullovers an. Ich traute meinen Augen nicht. Ein hässlicher blauer Fleck breitete sich auf seiner hellen Haut aus, als habe ihn jemand mit einem Vorschlaghammer in die Rippen geschlagen.

    »Du meine Güte!«, entfuhr es mir. »Was haben Sie gemacht?«
    »Der Sturz vom Pferd war doch etwas heftiger«, gestand er. »Aber das wird schon, ich muss mich nur etwas ausruhen.«
    Er zog den Pullover herunter, doch als er ein paar Schritte in sein Zimmer ging, schwankte er, als könne er sich kaum noch auf den Beinen halten. Ich schloss die Tür, stützte ihn und führte ihn zu einem Diwan am Ende des Betts.
    »Sie haben geschlagene vier Stunden in dieser idiotischen Beratung gesessen«, schäumte ich.
    »Hat Gina nicht bemerkt, dass Sie nicht in bester Verfassung waren? Oder Ihr Onkel? Was Bill betrifft, der wird etwas von mir zu hören bekommen …«
    »Bill hat gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war«, unterbrach mich Simon. »Er hat versucht, das Treffen abzukürzen, wegen mir, aber Gina bestand darauf, dass wir fortfuhren, und ich weigerte mich nicht. Ich wollte nicht, dass jemand mitbekommt, dass ich mich verletzt habe
    … denn es ist schon wieder geschehen, Lori.« Er zeigte auf die Kommode.
    Ich ging hin und sah ein halbes Blatt weißen Papiers, das in jeder Hinsicht dem ersten Drohbrief glich, bis auf den Inhalt.

    schade dass du nicht auf den kopf gefallen bist
    mehr glück beim nächsten mal

    »Ich habe ihn auf meinem Kopfkissen gefunden, als ich nach dem Reiten heraufkam, um mich umzuziehen.«
    »Er muss sehr rasch zusammengeklebt worden sein«, sagte ich. »Oder man hat ihn in Voraussicht geschrieben.« Ich steckte den Brief ein und wandte mich an Simon. »Kann es sein, dass jemand irgendetwas mit Deacon gemacht hat, bevor Sie ihn bestiegen haben?«
    »Pferde sind keine Autos, Lori. Mann kann bei ihnen nicht die Bremsflüssigkeit ablassen.« Er holte flach Atem und verzog das Gesicht. »Mein Verfolger macht sich über mich lustig, und zwar zu Recht. Ich bin ein ausgezeichneter Reiter. Der Sturz war peinlich.«
    »Vor allem war er schmerzlich.« Ich ging zum Diwan zurück. »Er hätte tödlich ausgehen können.«
    »Niemand stirbt an ein paar geprellten Rippen«, murmelte er.
    »Ihre Rippen könnten gebrochen sein«, widersprach ich. »Ihre Lunge könnte punktiert sein.
    Vielleicht haben Sie eine Gehirnerschütterung.

    Sie könnten ins Koma fallen, wenn Sie jetzt einschlafen.«
    Simon wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ich habe regelrecht Sterne gesehen, als ich auf dem Boden landete.«
    »Das reicht. So können wir es nicht lassen.«
    Ich nahm seinen Arm. »Wir fahren jetzt ins Krankenhaus.«
    »Seien Sie nicht albern«, protestierte er.
    Ich beugte mich herab und sah ihm in die Augen. »Sie haben zwei Möglichkeiten, alter Junge.
    Entweder bringe ich Sie ins Hospital oder ein Krankenwagen. Was ist Ihnen lieber?«
    Er hielt meinem Blick nur kurz stand. »Ich möchte nicht, dass es die anderen erfahren«, murmelte er mit gesenktem Kopf.
    »Gina wird es sehen, wenn sie zu Bett geht.«
    Er seufzte ungeduldig. »Sehen Sie in diesem Zimmer irgendeine Spur von Gina?«
    Ich sah mich um, und mir fiel zum ersten Mal auf, dass es hier überhaupt keine Verbindungstür gab.
    »Meine Frau und ich haben seit Jahren kein Bett mehr geteilt«, gestand er zaghaft. »Nicht mehr seit der Geburt unseres Sohnes. Es wäre ihr wohl lieber, wenn ich mich woanders … amüsiere.«
    Es war kaum der richtige Zeitpunkt, um Simons Ehe zu analysieren, aber die nächste Frage entfuhr mir, ehe ich es verhindern konnte. »Warum haben Sie sie geheiratet?«
    »Jemand musste doch eine gute Partie machen«, raunzte er. »Derek hatte sich geweigert, also lag es an mir.« Er verzog das Gesicht und hielt sich die Seite, bevor er mit gezwungener Leichtigkeit ergänzte: »Wenn Derek damals verfügbar gewesen wäre, hätte Gina sich zweifellos auf ihn kapriziert. Sie hat immer bedauert, dass sie den falschen Elstyn geheiratet hat.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber für weitere Diskussionen war ohnehin keine

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