Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
fühlte, »ich weiß, dass du dich um deinen Vater sorgst, und das tue ich auch, aber ich muss dich warnen, wenn Paul in diesem Tempo weiterfährt, dann muss ich … oooh …«
    Bill ließ seinen verstauchten Arm auf seinen Schoß fallen und rief Paul über die Sprechanlage zu, langsamer zu fahren. Dann nahm er mich in den Arm und hielt mich fest. »Alles in Ordnung, Lori?« Er drückte die Lippen auf meine Stirn, wie um meine Temperatur zu prüfen. »Du bist ja kreidebleich.«
    Ich schloss die Augen, schluckte mühsam und atmete tief.
    »Hier«, sagte Nell. Sie holte die Thermosflasche mit Sir Poppets Kräutertee heraus und goss mir den Becher voll. »Trink das.«
    Ich nahm den Becher und leerte ihn in einem Zug. Das Aroma allein reichte, um meine Übelkeit zu vertreiben. »Mehr«, sagte ich und hielt ihr den Becher hin.
    »Was ist das eigentlich für ein Zeug?«, fragte Bill und roch an der Thermosflasche.
    »Ein wahres Wunder«, sagte ich mühsam. Ich trank einen zweiten Becher, holte nochmals tief Luft und merkte, wie die Farbe wieder in meine Wangen zurückkam. Der Wagen gewann wieder an Tempo, aber ein Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass wir uns an der Auffahrt zur M1 befanden. Für die nächsten zwei Stunden hatte ich nichts zu befürchten.
    »Du hattest mir doch gesagt, dass du die Fleischvergiftung überstanden hast«, sagte Bill vorwurfsvoll.

    »Vermutlich habe ich mich geirrt.« Ich setzte mich auf, strich mir das Haar aus der Stirn und gab Nell den Becher zurück. »Danke schön, Nell, das war genau, was ich brauchte.«
    Nell sah von Bill zu mir. »Du solltest vielleicht mal zum Arzt gehen«, schlug sie vor. »Bald.«
    »Vielleicht tue ich das«, sagte ich. »Ich fühle mich schon seit Beginn dieser Reise nicht ganz wohl.«
    »Ich gehe mit dir, sobald wir uns um Vater gekümmert haben«, versprach Bill und küsste mich auf die Stirn.
    »Glaubst du wirklich, dass er in Gefahr ist?«, fragte ich.
    Bill zuckte beunruhigt die Schultern. »Vater ist nicht dumm. Ich bin sicher, er würde sich nicht ohne Vorkehrungen in eine gefährliche Situation begeben, aber mir wäre wesentlich wohler, wenn ich wüsste, was er vorhat.«
    »Ich frage mich, wie William von Sally erfahren hat«, sagte Nell. »Glaubst du, dass Arthur es ihm erzählt hat?«
    Ich lehnte mich gegen Bill und dachte darüber nach. »Ich glaube, William hat es auf gleiche Weise erfahren wie wir«, sagte ich. »Eine Bemerkung hier, eine Andeutung da – weißt du, wenn Lucy und Anthea das Problem besprochen hätten, wäre ihnen sofort eine Lösung eingefallen. Schließlich hatten sie sämtliche Puzzleteile. Nur haben sie sich niemals hingesetzt, um sie zusammenzusetzen.«
    »Um Kommunikation ging es übrigens auch hauptsächlich in meiner Unterhaltung mit Dimity«, warf Bill trocken ein.
    »Ich hoffe, du hast gut aufgepasst«, neckte ich ihn.
    »Ich habe mitgeschrieben«, versicherte Bill. Einen Moment schaute er zum Fenster hinaus, dann sah er Nell und mich wieder an. »Und jetzt habe ich noch eine Frage an euch zwei Expertinnen. Wie hat Vater von Sybella gehört? Laut Sir Poppet hat Onkel Williston diesen Namen ihm gegenüber nie erwähnt, und diese Urkunde von ihm hatte er auch noch nie gesehen. Und dennoch fragte er Onkel Tom nach Sybella. Wo ist ihm dieser Name begegnet?«
    Während der nächsten Meilen dachten die Expertinnen über die Frage nach. Dann drückte ich auf den Knopf der Sprechanlage. »Paul?«, sagte ich, »kann dieser Schlitten nicht ein bisschen schneller fahren?«

28
    IM SCHEINWERFERLICHT ERSCHIEN das  weiße Schild, das die Zufahrt zu Geralds Anwesen anzeigte. Es war halb neun Uhr abends und wurde langsam dunkel, auf der Midhurst Road war außer uns weit und breit kein Auto. Paul bog in die Einfahrt und nahm langsam die Zufahrtsstraße zum Haus durch den dunklen Wald.
    Nell auf ihrem Klappsitz hatte sich seitlich zum Fenster gebeugt und spähte angestrengt hinaus.
    »Williams Auto«, flüsterte sie.
    Mich überlief eine Gänsehaut, als ich an ihr vorbei nach draußen sah und der silbergraue Mercedes im Licht der Scheinwerfer kurz aufleuchtete und wieder verschwand, als Paul die Limousine daneben parkte. Bill war ausgestiegen, noch ehe Paul den Motor abgestellt hatte.
    Nell und ich folgten ihm. Sie nahm Bertie vom Beifahrersitz und ich legte kurz die Hand auf den Mercedes, aber Bill war direkt auf die Eingangstür zumarschiert und klopfte nun laut und ungeduldig an.
    Mrs Burweed öffnete die Tür und ein breiter Lichtschein

Weitere Kostenlose Bücher