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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Namen seines Vaters erhalten hatte; danach folgten die Mitteilungen vom Tod seines Vaters 1980 und seiner Mutter sechs Jahre später.
    Als Nächstes kam die Bekanntgabe seiner Hochzeit mit Dorothy Susan Fletcher in der St. Mary of the Fields Church, Cripplegate, am 6. Mai 1986.
    Über seinen schulischen Hintergrund war nichts zu erfahren. Wenn er an einer Universität studiert oder ein Diplom erworben hatte, hatte er das nicht in den Medien kundgetan, und auch sonst gab es keinerlei Hinweise auf seinen beruflichen Werdegang. Eine weitere Anzeige schließlich verkündete die Geburt von seinem und Dorothys einzigem Kind, Walter James, am 17. Februar 1987 in einer Privatklinik. Und das war auch schon alles.
    »Sie hatte einen Neffen«, sagte ich traurig.
    »Miss Beacham hatte einen Neffen, und Kenneth hat ihn ihr vorenthalten. Ich frage mich, ob Walter James überhaupt weiß, dass er eine Tante hatte.«
    »Und ich frage mich, ob er weiß, dass er einen Vater hat«, ergänzte Bill. »Der gute Kenneth scheint ja förmlich unsichtbar zu sein.«
    »Das versteh ich nicht.« Ich pochte mit den Fingern auf dem Ausdruck herum. »Wenn er schicke Anzüge trug und in einer noblen Gegend wohnte, muss er doch einen guten Job gehabt haben. Wir hätten Artikel über aufregende Beförderungen oder gesellschaftliche Großereignisse seiner Firma finden müssen. Aber es gibt rein gar nichts!«
    »Über eine Gefängnisstrafe war übrigens auch nichts zu finden«, berichtete Emma. »Insofern können wir mit einiger Sicherheit annehmen, dass er nicht in die Unterwelt abgetaucht ist.«
    »Vielleicht ist er bloß noch nicht erwischt worden«, brummte Bill.
    »Big Al ist ein Geschenk des Himmels«, seufzte ich. »Ohne ihn hätte die Suche nach der Crestmore Crescent und den zwei Steinlöwen womöglich Wochen gedauert.« Ich starrte verdrießlich den unergiebigen Ausdruck an. »Wenn seine Frau Gartenpartys gesponsert hat, sollte man eigentlich meinen, dass irgendwas durchs Internet geistert – aber nein, nicht mal ein klitzekleiner Hinweis. Das ergibt einfach keinen Sinn.«
    »Könnte uns vielleicht das Hochzeitsdatum einen Anhaltspunkt liefern?«, fragte Bill.
    Ich überlegte einen Moment lang. »Das bezweifle ich. Ich muss das anhand des Fotoalbums überprüfen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Kenneth 1985 daraus verschwunden ist, also ein Jahr vor seiner Hochzeit.«
    »Vielleicht war seine Familie nicht mit seiner Verlobten einverstanden«, sinnierte Bill.
    »Oder umgekehrt«, gab Emma zu bedenken.
    »Vielleicht lehnte die Verlobte seine Familie ab.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, widersprach ich. »Miss Beacham hätte alles getan, um Kenneths Verlobter eine Freude zu machen. Und wenn sie was konnte, dann Menschen eine Freude machen. In der Travertine Road wurde sie von allen geliebt.«
    Bill legte zärtlich einen Arm um mich. »Das tut mir leid, Schatz. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen kann.«
    »Mir tut es auch leid«, sagte Emma. »Die Recherche im Netz war nicht so erfolgreich, wie ich gehofft hatte.«
    »Das ist ja nicht deine Schuld«, tröstete ich sie.
    »Es ist eben der Fluch der Beachams. Miss Beacham war verschlossen wie eine Auster, wenn sie über sich selbst sprechen sollte. Und Kenneth stellt sein Licht derart unter den Scheffel, dass er kaum je auftaucht. Geheimniskrämerei scheint eine Familientradition zu sein.«

    Bill grinste mich an. »Aber du wirst dich davon nicht aufhalten lassen.«
    »Es ist ein Rückschlag«, gab ich zu, »aber nein, aufhalten lasse ich mich davon nicht. Am Montag quetschen Gabriel und ich Kenneths frühere Nachbarn aus. Und wenn sie uns keinen Hinweis geben können, kämmen wir Oxford von einem Ende zum anderen durch, bis wir jemanden finden, der was weiß.«
    »Das ist meine Lori«, strahlte Bill. »Gebt ihr eine Auster, und sie meißelt so lange daran rum, bis sie ihre Perlen rausrückt. Aber ich finde, wir sollten unserer schwer arbeitenden Gastgeberin erlauben, sich für den Rest der Nacht auszuruhen.«
    Emma sah nach der Uhr auf ihrem Schreibtisch.
    »Wow!«, bemerkte sie trocken. »Eine ganze Stunde für mich allein.«
    »Mach das Beste daraus«, grinste Bill und umarmte sie. »Vielleicht ist es bis auf Weiteres deine letzte Mußestunde.«
    »Ich weiß«, erwiderte Emma strahlend. »Ist das nicht großartig?«

16
    AM SONNTAG ZOG ich mich in den Schoß meiner Familie zurück, aber selbst dort entkam ich Miss Beacham nicht. Als wir zum Morgengottesdienst die St. George’s

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