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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Bücherregale fiel, die vom Fußboden bis zur Decke reichten. »Es sind so viele, und ich bin noch nicht dazu gekommen, sie, äh, alle zu sichten. Dafür benötige ich noch mindestens einen Tag.«
    »Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich die Frist nicht verlängern kann, Ms Shepherd.
    Alles, was sich danach noch in der Wohnung meiner verstorbenen Mandantin befindet, muss ins Auktionshaus gebracht werden, damit der Versteigerer den Katalog auf den neuesten Stand bringen und die Gegenstände, die Sie für sich gewählt haben, herausnehmen kann. Leider kann ich Ihnen nicht mehr Zeit als bis spätestens morgen Mittag geben.«
    »Na gut«, sagte ich. »Ich melde mich auf alle Fälle vorher noch mal bei Ihnen.«
    »Danke, Ms Shepherd. Guten Tag.«

    Ich verstaute das Handy wieder in der Umhängetasche und starrte bedrückt die Bücherwand an.
    Schon steckte Gabriel den Kopf durch die Tür.
    Offenbar bemerkte er meine missmutige Miene auf den ersten Blick, denn er fragte: »Stimmt was nicht?«
    »Das war Mr Moss. Er wollte mich an die Versteigerung von Miss Beachams Nachlass erinnern.«
    »Hoppla.« Gabriel lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen die Wand. »Die Versteigerung hatte ich ganz vergessen.«
    »Nicht nur du«, sagte ich düster.
    Gabriel lächelte bereits wieder. »Na ja, eigentlich wollte ich dir sagen, dass ich Wasser aufgesetzt habe. Und die Milch im Kühlschrank ist auch noch genießbar. Komm, lass uns einen Tee trinken.«
    »Das Wundermittel gegen alle Beschwerden!«
    Ich brachte ein mattes Lächeln zustande und folgte ihm in die Küche.
    Stanley tauchte auf, als wir uns an den so gründlich geschrubbten Kiefernholztisch setzten. Mangels Feinschmeckerfutter goss ich ihm Milch auf eine Untertasse, die er dankbar restlos aufschleckte. Danach sprang er auf die Spüle und schritt behutsam weiter zum Fensterbrett, wo er sich auf die Hinterpfoten setzte und hinaus zur Rotbuche starrte, wie um in Erinnerungen an vergangene Abenteuer zu schwelgen. Gabriel und ich saßen weiter am Tisch und schlürften unseren Tee.
    »Es ist jetzt eine Woche her«, sagte ich nachdenklich, »eine ganze Woche schon, seit Miss Beacham gestorben ist. Das mag dir verrückt vorkommen, aber ich kann es immer noch nicht glauben, dass sie nicht mehr unter uns ist.«
    »Du bist eben zu sehr damit beschäftigt, die Dinge in ihrem Sinne zu regeln, um auch noch um sie zu trauern«, meinte Gabriel. »Vielleicht wollte sie es ja so.«
    »Zutrauen würde ich es ihr«, erwiderte ich und schürzte die Lippen. »Ich verstehe nur nicht, warum ich Mr Moss nicht einfach klipp und klar gesagt habe, dass ich die Versteigerung total vergessen habe.«
    »Sei froh, dass du das nicht getan hast. Sonst hättest du dich womöglich verplappert und ihm verraten, was du inzwischen alles unternommen hast. Wenn Mr Moss tatsächlich die Absicht hat, aus Miss Beachams Ableben finanzielle Vorteile zu schlagen, könnte er durchaus Mittel und Wege finden, dir Knüppel zwischen die Beine zu werfen.«
    »Das soll er ruhig versuchen«, knurrte ich.
    »Dann hetze ich ihm Bill auf den Hals, und der heizt ihm ein, bis er sich wünscht, er wäre nie geboren worden.«

    Gabriel wölbte die Augenbrauen. »Du kannst ganz schön wild sein, wenn du dich auf was versteifst.«
    »Wild, äußerst hartnäckig und erschreckend zerstreut – so bin ich.« Ich sah mich in der Küche um. »Ich hab noch überhaupt nicht drüber nachgedacht, was ich aus der Wohnung mitnehmen möchte. Miss Beacham wollte, dass ich das Zylinderpult bekomme, aber hier gibt es so viele andere Stücke, und eines schöner als das andere …« Ich seufzte. »Wie soll ich mich da nur entscheiden?«
    »Zu schade, dass du nicht einfach alles nehmen kannst«, sinnierte Gabriel. »Dann bräuchtest du nicht lange zu überlegen. Aber wo würdest du das alles hinstellen? In eurem Cottage habt ihr doch sicher alles, was ihr so braucht.«
    Ich setzte schon zu einem Nicken an, doch unvermittelt wurde mein Blick leer und wanderte zu Stanley hinüber, der vor dem Fenster nur als Silhouette wahrzunehmen war. Mir war etwas in den Sinn geschossen, eine Idee, die so unerhört war, dass ich sie aus allen Blickwinkeln überprüfen musste, bevor ich sie aussprach.
    »Lori?«, fragte Gabriel. »Was ist? Du siehst aus, als würdest du einen teuflischen Plan gegen Mr Moss aushecken. Sieh aber bitte zu, dass du Joanna nicht mit reinziehst. Sie mag ihren Job nämlich.«

    »Warte hier«, sagte ich

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