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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Strömen an unseren Jacken herabrann und er sich umdrehte, um mich zurück in die Höhle und den relativen Frieden zu führen, der im Grab der Mönche herrschte.
    »Der Sims windet sich um den Felsen herum zum Höhleneingang«, informierte mich Damian.
    »Im Moment nützt uns das zwar nichts – das Wasser steht noch zu hoch. Aber in ein paar Stunden werden wir wohl durchkommen.«
    Ich musterte ihn argwöhnisch. »Wie soll das gehen? Die Klippen dort draußen fallen praktisch senkrecht ab.«
    »Ich schaffe das schon«, verkündete Damian zuversichtlich. »Sie können hier warten, bis ich Hilfe geholt habe.«
    »Keine Chance«, erklärte ich. »Und versuchen Sie erst gar nicht, mir das auszureden. Lieber breche ich mir bei einem Sturz von einer Klippe das Genick, als dass ich hier sitze und mich ängstige, weil Ihnen was passiert sein könnte. Percy weiß, dass wir zum Kloster wollten, aber vielleicht ist ihm die bewegliche Steinplatte oder die geheime Treppe nicht bekannt. Wenn Ihnen –
    Gott behüte – auf dem Weg zur Burg was zustie ße, wäre ich hier womöglich für immer gefangen.
    Darum verbiete ich Ihnen, dort draußen rumzuklettern, solange es nicht hell ist. Wenn Sie vor Sonnenaufgang auch nur einen Schritt in Richtung Ausgang machen, schlage ich Sie bewusstlos, das schwöre ich Ihnen!«
    Mitten in meiner Tirade war ich in Tränen ausgebrochen und weinte weiter, bis am Ende ein hemmungsloses Schluchzen daraus wurde. Es war ein anstrengender Abend gewesen, und vorübergehend hatte mich aller Mut verlassen.
    Damian griff hastig in seine Hosentasche und fluchte auf einmal wie ein Droschkenkutscher.
    »So eine verdammte Scheiße! Jetzt hat Cassie auch noch mein Taschentuch!«
    Das war zu viel. Mein furchtloser Leibwächter hatte es stets geschafft, seinen Zorn zu zügeln, obwohl zu befürchten stand, dass eine Bande von skrupellosen Verbrechern Peter verschleppt hatte und wir selbst in eine geheime unterirdische Grabstätte eingesperrt worden waren. Doch wenn es um ein vermisstes Taschentuch ging …
    Mein Schluchzen schlug in ein Kichern um. Ich zog mein eigenes Taschentuch aus der Jackentasche, verbarg mein Gesicht darin und sank, mich vor Lachen schüttelnd, auf den Sand.
    »Werden Sie jetzt hysterisch?« Damian ging neben mir in die Hocke und musterte mich besorgt. »Soll ich Ihnen eine Ohrfeige verpassen, damit Sie sich beruhigen?«

    »Nein, danke!«, keuchte ich. »Ich hör gleich auf. Das mm-mit Ihrem Taschentuch tut mir leid.« Letzteres hätte ich besser nicht gesagt, denn es löste den nächsten Lachanfall aus.
    Schließlich gelang es mir nach mehreren erfolglosen Versuchen, die Fassung wiederzugewinnen.
    »Bitte verzeihen Sie mir, Damian, aber Sie suchen sich schon die seltsamsten Sachen aus, um sich darüber aufzuregen.«
    Damian setzte sich neben mich, so nahe, dass unsere Schultern sich berührten, und schaltete wieder die Taschenlampe aus. Erneut verschluckte uns die Dunkelheit, aber jetzt machte es mir nicht mehr so viel aus. Durch die Tränen und mein Lachen hatte ich mich von der Furcht befreit. Was immer als Nächstes geschah, ich konnte mich ihm mit zwar immer noch unvollkommener, doch deutlich verbesserter Gelassenheit stellen.
    »Ich bin wütend auf mich selbst«, gestand Damian. »Ich habe mich wie ein blutiger Anfänger benommen.«
    »So schlecht waren Sie auch wieder nicht.« Ich tastete nach seinem Knie und tätschelte es. »Sie haben verhindert, dass Percy uns einen Suchtrupp aufgehalst hat, der uns absichtlich in die Irre geführt hätte. Sie haben Cassie Kate und Elliot an die Seite gestellt und so dafür gesorgt, dass sie im Pub in Sicherheit ist. Und vergessen Sie nicht, dass Sie mir in der Kirche oben das Leben gerettet haben. Wenn Sie mich nicht im letzten Moment niedergeschlagen hätten, wäre ich in das Loch gefallen. Ehre, wem Ehre gebührt.«
    Damian gab ein verächtliches Schnauben von sich.
    »Ich verstehe bloß nicht, warum uns die Einheimischen hier eingeschlossen haben«, überlegte ich laut. »Wir sind die besonderen Gäste ihres Laird. Da müssen sie doch wissen, dass man uns vermissen wird.«
    »Das könnte auch eine neue Variante ihrer Einschüchterungstaktik sein«, brummte Damian.
    »Oder vielleicht hoffen sie, dass wir beim Versuch, die Klippe raufzuklettern, in den Tod stürzen. So als hätten wir uns im Nebel verirrt und wären vom Küstenpfad abgekommen. Dass es in Wahrheit anders war, ließe sich nie beweisen.« Er stöhnte auf. »Jetzt bin ich so lange im

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