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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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atmete tief durch.
    »Ist das Ihr Sohn, Anika?«
    »Ja.«
    Er war genauso hübsch wie seine Mutter. Inge wandte sich ihm zu.
    »Wie heißt du denn?«
    »Till.«
    »Und wie ... alt bist du?« Inges Schluckauf wurde weniger.
    »Acht.«
    »Mhm. Und wo ... wohnst du?«
    Till kletterte auf den Stuhl. »Gleich hier um die Ecke. Aber wir müssen bald umziehen, sagt Mama. Und dann muss ich mit dem Zug zum Handballtraining fahren. Das ist ganz doof. Wie heißt du? Du hast eine schöne Kette. Und warum lachst du so?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau. Manchmal überkommt es mich einfach, weil ich irgendeinen Quatsch plötzlich ganz witzig finde. Ich heiße Inge. Holst du deine Mama ab?«
    Till nickte ernsthaft. »Mache ich immer, wenn Mama nur bis mittags arbeitet. Sonst gehe ich zu Oma Hansen nach nebenan.«
    »Hast du Durst? Möchtest du etwas trinken?«
    Till sah unsicher erst Inge an, dann hinüber zu seiner Mutter, die am Tresen stand und gerade Inges Kaffee auf ein Tablett stellte. »Ich weiß nicht, ich soll nicht...«
    »Ach was.« Inge stand auf und ging zu Anika. »Entschuldigen Sie, darf ich Ihren Sohn zu einer Cola oder so einladen? Bis Sie fertig sind, kann er mir doch noch ein bisschen Gesellschaft leisten.«
    »Meine Kollegin kommt ein bisschen später, es dauert deshalb noch etwas. Also, wenn er Sie nicht stört?« »Im Gegenteil, also für ihn, was er gern trinkt.«
    Eine halbe Stunde später kannte Inge den Namen von Tills Klassenlehrerin, den seines besten Freundes und seines Kaninchens, seine Lieblingsfächer und wusste, dass er beim TSV Westerland Handball spielte.
    Inzwischen hatte Anika ihre Schürze mit einer weißen Leinenjacke getauscht und setzte sich nun zu ihnen.
    Inge schob ihre Tasse zur Seite. »Und wieso müssen Sie wegziehen?«
    Anika musterte ihren Sohn nachdenklich. >*Da hast du ja wohl alles erzählt, oder?« Sie hob entschuldigend die Schultern. »Er redet immer ein bisschen viel.«
    »Nein«, Inge schüttelte den Kopf, »ich frage zu viel. Sagt mein Mann auch immer. Also, warum ziehen Sie weg?« •
     Nach dem Essen schlug Johann vor, auf dem Rückweg zur »Buhne 16« zu fahren. Er wollte unbedingt Schickimickis und Prominenz sehen. In seinem Reiseführer stand, dass sich alle Berühmtheiten an diesem Strandabschnitt trafen. Christine sagte ihm nicht, dass das früher, in den sechziger Jahren, mal so gewesen war: Heute war es nur noch ein ganz normaler Strand mit einem Kiosk, zwar nett, aber nichts Besonderes. Ihr war es egal, es war überall am Wasser schön.
    Als sie vom Kirchenstig auf die Hauptstraße bogen, fuhr ein roter VW Käfer an ihnen vorbei. Christines erstes Auto war dasselbe Modell gewesen, sentimental schaute sie dem Wagen nach, der ein paar Meter weiter anhielt, um das Auto vor ihm links abbiegen zu lassen. Langsam überholten Johann und Christine rechts, sie warf einen kurzen Blick ins Wageninnere und verriss den Lenker. Auf der Beifahrerseite saß Tante Inge. Der rote Käfer fuhr weiter, und Christine verlor ihr Gleichgewicht.
    Johann sprang sofort erschrocken vom Fahrrad, als er sie hinter sich auf den Gehweg stürzen hörte.
    »Christine, um Himmels willen, ist dir was passiert?«
    Christine rieb ihr Knie und zeigte dem Wagen hinterher. »Hast du das gesehen? Da saß Tante Inge drin. Ich kenne niemanden mit so einem Auto. Wer war das denn?«
    Johann hockte sich hin, betrachtete das Knie und schüttelte den Kopf. »Wie kann man einfach so mit dem Fahrrad umkippen? Tut das weh?« Er strich vorsichtig über die Abschürfung. Unwirsch schob Christine seine Hand weg. »Nein, aua, lass das. Komm, wir fahren hinterher.« Mühsam stand sie auf. »Hast du dir das Kennzeichen gemerkt?«
    »Christine.« Er hob das Fahrrad auf und stellte es hin. »Du machst mich wahnsinnig. Die sind doch längst weg. Kannst du noch fahren?«
    »Natürlich.« Die Antwort kam mit zusammengebissenen Zähnen. »Was ist jetzt? Wollen wir weiter?«
    Johann atmete tief durch. »Tut dir sonst nichts weh? Sollen wir nach Hause fahren?«
    »Nein«, Christine hatte schon einen Fuß auf der Pedale, »wir fahren jetzt zum Strand. Ich habe keine Lust mehr, mich von Verwandten aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen. Komm.«
    Bei jedem Tritt tat ihr das Knie weh. Nach ein paar Metern überholte Johann sie.
    »Lass uns da vorne am >Gourmet-Eck< was trinken, zumindest so lange, bis sich dein Knie erholt hat.«
    Sie hielten vor dem Lokal an der Ecke. Eigentlich wollte Christine weiter, aber plötzlich sah sie

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