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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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schwerer Zunge die Fahrkarten nach List lösten, schob sich in Christines Kopf. Der Busfahrer musste zweimal nachfragen, so hatten sie gelacht. Sie konnten hier nie wieder Bus fahren. War sie nicht auch noch in den Gang gestürzt?
    »Oder? Christine?«
    »Was? Ja, wir haben ein paar Gläser Sekt getrunken, stimmt.«
    Tante Inge hatte Anikas Angebot, sie zu Petra zu bringen, abgelehnt. Stattdessen hatte sie vorgeschlagen, bei Heinz im Gartenhaus noch einen Absacker zu trinken. Anika schüttelte bedauernd den Kopf, sie müsse jetzt ihren Sohn abholen, sie könne sie aber gern hinbringen. Das hielt Johann wiederum für unnötig, der einen Bus gesehen hatte, der Fahrräder mitnahm. »Mit so was will ich auch fahren, außerdem fällt Christine ja schon nüchtern vom Rad, wie soll das jetzt erst gehen? Und Inge nehmen wir mit.«
    Dieser Vorschlag begeisterte Inge, die seit Jahren nicht mehr Bus gefahren war. »Super, ich gebe eine Runde Bus aus. Aber ich will ganz hinten sitzen, allerletzte Reihe.«
    Es fiel Christine plötzlich ein: Sie war tatsachlich in den Gang gestürzt! Inge hatte danach auf ihr Knie gepustet. Es war nicht zu fassen.
    »Sag mal, Kind ...« Unruhig kaute Heinz auf seiner Unterlippe. »Mit dem Alkohol ...«
    Jetzt ging das wieder los. »Papa, ich bin 46.«
    »Wie? Das weiß ich doch. Nein, ich wollte über was ganz anderes mit dir sprechen: Meinst du, Inge hat ein ... wie soll ich sagen? Also, glaubst du, dass Inge, ahm ... trinkt?«
    Er sah seine Tochter ängstlich an, die ihn erstaunt anstarrte.
    »Wie meinst du das?«
    Verlegen wand er sich. »Ja, also, ob sie ein ... wie sagt man ... Alkoholproblem hat. Es gehen viele Ehen deswegen kaputt, es gibt auch schon solche Gruppen, weißt du, für Leute, deren Partner trinken. Das ist ja schlimm. Und wenn Inge jetzt öfter mal einen zwitschert, vielleicht gibt es deswegen ein kleines Problem, ich meine ... Jetzt guck mich doch nicht so an, es muss doch einen Grund geben, dass sie auf einmal allein auf Sylt ist.«
    Christine fiel zu dieser wilden Theorie nur ein, dass ihre Tante am Abend zuvor voll wie eine Strandhaubitze gewesen war. Aber hatte sie deswegen ein Problem? Oder Onkel Walter? Ihre Gedanken wurden immer langsamer, die Stimme von Heinz immer lauter.
    »Du brauchst gar nicht so desinteressiert zu gucken, glaub man nicht, dass ich nicht gemerkt habe, dass du auch einen Schwips hattest. Ich habe nur nichts gesagt, aber gemerkt, mein liebes Kind, hab ich das!«
    Einen Schwips? Der Witz war gut.
    »Papa...«, um einen beruhigenden Ton bemüht, versuchte Christine die richtige Antwort zu finden, »Tante Inge säuft garantiert nicht, mach dir keine Sorgen. Wir haben gestern nur spontan ein bisschen gefeiert, das war alles gar nicht so schlimm.«
    »Nicht so schlimm?« Vor lauter Entrüstung zitterte seine Stimme. » Frau Gebauer hat euch im Bus gesehen. Inge hat dem Busfahrer den Kopf gestreichelt und mit Johann dann auf der letzten Bank >An derNordseeküste< gesungen. Ganz laut. Alle Leute haben sich umgedreht.«
    »Frau Gebauer ist die größte Klatschtante der ganzen Insel.« »Sie hat sicher nicht übertrieben. Inge hat ja immer noch gesungen, als sie in den Garten kam.«
    »Das fandest du doch ganz lustig. Die zweite Strophe hast du sogar mitgesungen.«
    Er winkte ab. »Ja, ja, aber Mama ist sauer. Inge hat den teuren Sekt aufgemacht.«
    »Deswegen ist sie sauer?«
    Heinz seufzte. »Ja. Weil anschließend zwei Gläser kaputt waren. Von Mamas guten. Und weil ich Inge dann zu Petra gefahren habe und noch so lange da geblieben bin. Aber was soll ich denn machen? Sie ist meine kleine Schwester.«
    »Sie ist 64.«
    »Na und? Sie steckt in einer Krise. Und vielleicht kommt das ja vom Trinken. Was meinst du?«
    Christine stand auf und drückte den Rücken durch. »Sie hat gestern bestimmt nur ausnahmsweise getrunken. Nach Krise sieht es jedenfalls nicht aus, dafür hat sie zu gute Laune. Und Mama stellt sich doch immer so mit ihren guten Gläsern an.«
    Heinz wirkte nicht sehr beruhigt.
    »Ich weiß nicht. Ich verstehe sie einfach nicht. Sie kann doch in ihrem Alter nicht von zu Hause weglaufen. Das gehört sich einfach nicht. Wenn das jeder tun würde.«
    Mitleidig schaute Christine auf ihn herunter. »Papa, Tante Inge wird nicht gleich einen Trend daraus machen. Und mit euch hat das gar nichts zu tun. Warte doch mal ab, was überhaupt passiert. Vielleicht hat sich in ein paar Tagen schon alles erledigt. So, ich gehe jetzt duschen. Bis später.«
    An

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