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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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einem auch noch. Ich fahre immer mit der Bahn, und ich kann dir erklären, wie man das sehr kostengünstig hinkriegt. Ich habe da ein ganz tolles System entwickelt.«
    »Danke.« Kalli nickte ihm zu. »Das ist sehr nett.«
    »Weiß Hanna denn, wo du bist?«, wollte Charlotte wissen. »Oder steht sie jetzt auf Norderney am Flughafen und wartet auf dich?«
    »Ich muss sie noch anrufen. Aber ich wäre auch sowieso erst heute Abend wieder zurück gewesen. Kann ich heute hier übernachten?«
    »Natürlich.« Heinz ignorierte den panischen Blick seiner Frau. »Du kannst auch gern ein paar Tage bleiben, bis du dich vollständig erholt hast. Das war ja dann ein richtiger Schock für dich, das ist in unserem Alter gar nicht gut. Mit Walter sind wir jetzt zu dritt, da können wir Skat spielen anstatt dieses blöde Kniffein.«
    »Heinz?«
    »Gleich, Schatz. Hast du denn überhaupt Waschzeug dabei, Kalli? Und Wäsche? ... Nein? Na, egal, du und ich haben ja dieselbe Größe. Und Walter hat auch so viel dabei, das geht schon.«
    »Heinz! Kommst du bitte mal mit in die Küche? Ich muss mit dir reden.«
    »Augenblick. Und ich ...«
    »Heinz! Jetzt!«
    Ohne ihren Mann noch eines Blickes zu würdigen, riss Charlotte die Kaffeekanne an sich und ging ins Haus.
    Heinz sah seine Tochter an. »Willst du mal lieber hinterhergehen?«
    »Papa!«
    »Ja, dann ... Kalli, Walter, entschuldigt mich einen kleinen Moment. Ich hole für Kalli noch eine Tasse und bringe gleich das Kartenspiel mit.«
    Er ging langsam ins Haus. Kalli sah Johann erleichtert an. »Und, junger Mann, sonst alles klar?«
    Christine stöhnte auf und lief ihrem Vater hinterher. Es konnte durchaus sein, dass es gleich Verletzte gab. Inge blieb kurz in der Tür vom »Cafe Wien« stehen  und schaute sich suchend um. Als sie Anika an einem der hinteren Tische entdeckte, lächelte sie und ging mit schnellen Schritten auf sie zu.
    »Guten Morgen. Schön, dass du Zeit hast.«
    Anika legte eine Zeitschrift zur Seite. »Hallo, Frau Müller. Wie geht es Ihnen? Was macht der Kopf?«
    »Wir haben uns doch schon geduzt...« Bevor Inge sich setzte, zog sie ihre Strickjacke aus und legte sie auf den freien Stuhl neben sich. »Gut geht es mir, es ist alles in Ordnung. Hast du den ganzen Vormittag frei?«
    »Ja.« Anika nickte. »Till hat mittwochs immer zur dritten Stunde Unterricht, deshalb arbeite ich erst ab mittags. Ich kann ihn vormittags nirgendwo unterbringen. Nach der Schule geht er zur Nachbarin und um 16 Uhr zum Sport. Von da hole ich ihn dann ab.«
    »Gastronomie und Kind, das ist schwer, oder?« Inge stützte mitleidig ihr Kinn auf die Hand. »Wo ist denn der Vater?«
    »In Berlin. Aber das ist kein gutes Thema, das müssen wir nicht vertiefen.«
    »Entschuldigung, ich wollte nicht neugierig sein. Und die Nachbarin? Geht Till da gern hin?«
    Anika hob die Schultern. »Was heißt gern? Theresa ist nett, Anfang vierzig und hat selbst zwei Kinder. Der Jüngere ist so alt wie Till und sein Freund. Sie hat mir damals angeboten, dass sie auf Till aufpasst, deshalb konnte ich überhaupt in der Badezeit anfangen. Seither geht Till zu ihr. Aber das zahle ich natürlich.« Sie wurde vom Klingeln ihres Handys  
    unterbrochen. »Anika Jakob... Ach, das ist ja blöd ... Und es kann auch niemand anders einspringen? ... Na gut, dann weiß ich Bescheid, danke und gute Besserung ... Ja, klar, tschüss.«
    Sie behielt das Telefon in der Hand und tippte eine Nummer ein. »Das Nervigste ist wirklich dieses dauernde Organisieren. «
    »Was ist denn passiert?«
    »Tills Trainer hat einen Magen- und Darmvirus, deshalb fällt das Training heute aus. Ich muss eben mal Theresa anrufen und fragen, ob Till länger bei ihr bleiben kann.«
    »Moment!« Inge legte ihr die Hand auf den Arm. »Till wollte doch so gern mit mir ins Aquarium. Das könnten wir doch heute machen.«
    "Wirklich?« Anika sah sie erstaunt an und drückte auf die rote Handytaste. »Das wäre natürlich toll. Dann ist seine Enttäuschung auch nicht ganz so groß, dass sein Handballtraining ausfällt.«
    »Was darf es denn sein?« Unbemerkt war die Bedienung an ihren Tisch getreten. »Ach, hallo, Anika, ich habe dich gar nicht erkannt. Ich dachte, du bist weggezogen?«
    »Hallo, Lena, nein, noch nicht. Außerdem will ich auch weiter in der >Badezeit< arbeiten. Wenn ich das mit den Bahnverbindungen irgendwie hinbekomme. Weißt du nichtzufällig von einer Wohnung in Niebüll, in Bahnhofsnähe? Drei Zimmer, Küche, Bad und nicht zu teuer?«

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