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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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‘ai befanden. Wenn du genau hinschaust, kannst du sehen, daß auch sie vermißt sind. Genau wie McGovern und jetzt Carline.«
    »Mach mal halblang«, sagte ich, »diese verdammten Ka ‘ai interessieren mich einen Scheißdreck…«
    »Sprich nicht so laut. Sie sind die heiligsten Relikte der ganzen hawaiianischen Geschichte.«
    »… und meiner Meinung nach, ist es etwas übertrieben, zu behaupten, Carline sei vermißt, nur weil sie bei einer Scheißverabredung nicht auftaucht!«
    Eine große Frau in einem lila Muumuu warf mir von der anderen Ecke des Raums aus einen bösen Blick zu. Ob sie über die Hawaiianische Geschichte oder die Sprache des Kinksters verärgert war, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen. Andere Museumsbesucher schienen uns ebenfalls anzustarren. Einige hatten kleine Kinder an der Hand und in ihren Augen stand aufrichtige Entrüstung. Logisch, das nicht zustande gekommene Treffen mit Carline hier im Museum war der Untersuchung genauso zuträglich gewesen, wie die vorangegangene falsche Lösegeldforderung. Logisch, meine Frustration über den mangelnden Fortschritt der Untersuchung hatte mittlerweile meine rationalen Denkprozesse sowie meinen für gewöhnlich gandhigleichen Geisteszustand beeinflußt. Logisch, es war an der Zeit das Museum zu verlassen.
    Früher oder später würden die Dinge sich zuspitzen. Gleichsam als ob die alten hawaiianischen Götter mit uns wären, stolperten wir über eine Spitze, als wir einen schnellen Abgang aus dem mit altertümlichen Relikten und irritierten Touristen gefüllten Raum machten. Hoover war der erste, der es sah.
    »Verdammte Scheiße, Kinkyhead!« stieß er hervor, »Schau dir diesen Kopf an!«
    Ich sah den lebensgroßen, geschnitzten, hölzernen Kopf und machte fast einen Danny-Thomas-Kaffee-Ausspucker nur ohne Kaffee. Als ich genauer hinsah, hatte ich das Gefühl stachelige kleine Seewesen krabbelten mir das Rückgrat hoch.
    »Mutter Gottes!« sagte ich. »Das ist unheimlich!«
    »Das ist mehr als unheimlich«, sagte Hoover. »Das ist verdammte Scheiße nochmal praktisch unmöglich. Diese Büste sieht aus, als ob sie hier schon seit Ewigkeiten einstaubt. Sie muß Hunderte von Jahren alt sein.«
    »Das kann nicht sein.«
    »Das kann nicht sein, aber es ist so.«
    »Es wird immer merkwürdiger«, sagte ich, als ich dem stummen, braunen, hölzernen Relikt in die Augen sah, während Hoover fleißig in sein kleines schwarzes Reporternotizbuch schrieb. Er notierte den unendlich langen Namen des alten Häuptlings und die dürftigen biografischen Daten, die das Museum geliefert hatte.
    »Wo bist du?« sagte ich zu dem braunen hölzernen Kopf.
    Diese Frage war nicht so hirnverbrannt, wie sie scheinen mag. Es war unglaublich, unmöglich, unleugbar, die Büste war McGovern wie aus dem Gesicht geschnitten.

 
    27
     
     
     
    »Wir müssen Carline finden«, sagte ich, während Hoovers kleines Auto an einem atemberaubenden Panorama von Palmen, weißen Stränden und der weiten aquamarinblauen See vorbeidüste. Es war nachvollziehbar, daß augenblicklich keiner von uns einen Blick für die Landschaft hatte.
    »Ich bin froh, daß du doch noch zu selben Ansicht gelangst wie ich, Sherlock. Mittlerweile sind zwei Menschen verschwunden, und ich bin sicher, daß dir auch schon aufgefallen ist, welche Gemeinsamkeit sie haben. Beide sind Reporter.«
    »Clever, Watson. Ausgesprochen clever. Wenn Gott in Rente gegangen ist, bist der nächste, der verschwindet, du.«
    Die nächsten Minuten unserer Fahrt zum Hotel verbrachten wir in dumpfem Schweigen. Mein Verstand fügte rasant die Punkte einer weit entfernten Küstenlinie aneinander, als sich Hoover wieder meldete.
    »Mal im Ernst, Sherlock«, sagte er, »du mußt irgendeine Erklärung dafür finden, daß McGovern das absolute Ebenbild eines vor mehreren hundert Jahren gestorbenen Häuptlings ist.«
    »Die einzige Theorie, die ich bisher aufstellen konnte, bringt uns nicht viel weiter. Ich habe festgestellt, je älter der Häuptling ist, desto länger ist sein Name. Was ist deine Theorie, Watson?«
    »Die wird uns auch nicht helfen. Meine Theorie ist, wenn Männer sich selbst einen blasen könnten, würde die menschliche Rasse aufhören zu existieren.«
    »Das zeugt von großer Menschenkenntnis, Watson. Ich gehe nicht davon aus, daß du es während deiner besessenen Kritzeleien im Museum geschafft hast, den unendlich langen Namen des alten Häuptlings zu notieren?«
    »Ey, ich bin Reporter. Wenn ich für eine Story

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