Tanz auf dem Regenbogen
Liegestuhl erfahren hatte, war selbst ein kleines Mysterium, aber für den Moment ließ ich es durchgehen. Wir beide hatten größere Fische zu fritieren, und das wußten wir auch.
»Vergiß die Ka ‘ai«, sagte Rambam. »Was ist mit dem FBI? Was haben die rausgefunden?«
»McCall unterhält mit den Jungs vom FBI eine rege Kommunikation, genauso wie mit den Bullen. Die Antwort ist, sie haben null rausgefunden. Ich sag dir, dieser Fall verlangt nach einer absolut unkonventionellen Herangehensweise. Die beiden Kokosnußfaserbehälter mit den Gebeinen von Lono und Liloa kommen angeblich aus dem Mausoleum von Hale o Keawe bei Honaunu oder Hale o Liloa im Waipi’o Tal. Sie wurden 1858 ins Königliche Grab in Honolulu gebracht, von dort gingen sie ins Königliche Mausoleum und dann, im Jahre 1918, wurden die Ka ‘ai dem Bishop Museum überstellt. Seit sie aus dem Museum geholt wurden, gibt es keine Spur mehr von den vermißten Ka ‘ai, allerdings jede Menge Gerüchte, sie seien irgendwo auf der Big Island wieder begraben worden.«
»Such dir eine Insel aus«, sagte Rambam. »Egal welche.«
»Ich träume von dieser Insel. Von diesem Tal. Ich bin schon mal da gewesen, 1966, als ich für das Friedenskorps in Hilo trainierte. In meiner Erinnerung ist das Waipi’o Tal ein wunderschöner, jungfräulicher, praktisch unbewohnter Ort mit grünen Hügeln und Wasserfällen und sonnenüberfluteten Stränden. Ich glaube, daß die Ka ‘ai irgendwo in diesem Tal sind. Ich glaube auch, wenn wir die Ka ‘ai finden, finden wir McGovern.«
»Du holst das Kanu«, sagte Rambam mit ungläubigem Kopfschütteln, »und ich helf dir paddeln.«
»Das ist gut so«, sagte ich, »denn Hoover, McCall und Stephanie kommen auch mit, ganz zu schweigen von Stephanies Hunden, Thisbe und Baby Savannah.«
»Dann brauchen wir ein verdammt großes Kanu«, sagte Rambam und starrte mit merkwürdigem Blick auf meine Stirn. »Bist du sicher, daß es dir gut geht?«
»Klar geht’s mir gut. Wir brauchen jede Hilfe, die wir kriegen können…«
»Dein Scheißverstand muß wohl aussetzen, daß du diese ganzen Leute mitnehmen willst. Erstens sind sie Amateure. Zweitens bist du ein Amateur. Die Zeiten haben sich geändert, seit du in den Sechzigern da warst. Was einmal unberührte Gebiete waren, sind heute Zonen mit Freibriefen für internationale Gossenratten, radikale Milizen, derangierte Vietnamveteranen, paranoide Marihuanazüchter mit Heckenschützen und verminten Feldern. Wie würde es deiner Freundin Stephanie gefallen, eines ihrer süßen kleinen Hündchen am Ende eines Punjistabs zu sehen?«
»Ich schätze, sie würde lieber meine Eier am Ende eines Bungeeseils sehen.«
»Dann laß sie zuhause. Sie wird nur Ärger machen. Laß die anderen auch zuhause.«
»Wir gehen alle. McCall soll morgen früh einen Hubschrauber chartern.«
»Wenn du dir so verdammt sicher bist, daß McGovern dort ist, warum fahren wir dann nicht heute?«
»Weil es etwas gibt, was ich heute nacht machen muß und ich dir nicht sagen kann, was es ist, weil du dann glaubst, daß ich durchgeknallt bin.«
»Ich glaub sowieso schon, daß du durchgeknallt bist«, sagte Rambam. »Aber wenn die Welt, wie du sagst, eine psychiatrische Anstalt ist, könntest du der ideale Ringrichter für diesen kleinen Wanderzirkus sein.«
»Wenn du das so siehst«, sagte ich, »kannst du gerne zuhause bleiben.«
»Was?« rief Rambam. »Und mich aus dem Showgeschäft zurückziehen?«
31
In jedem Fass gab es einen faulen Apfel und dieser war offensichtlich Rambam. Hoover, Stephanie und McCall, mit denen ich am späteren Morgen sprach, schienen mehr als bereit, meinen Träumen, Vorgaben und Ahnungen hinsichtlich der Expedition auf die Big Island zu folgen. Hoover, der sich mittlerweile um Carline genauso viel Sorgen machte wie um McGovern, war ein ausgesprochener Befürworter sowohl der Idee wie auch des Kinksters.
»Ich weiß immer, wenn du auf einer heißen Spur bist, Kinkyhead«, schwärmte er in höchsten Tönen. »Wie ich schon McGovern und Carline gesagt habe, bevor sie beide so unglückselig verschwanden: ›Der Kinkster ist sehr wahrscheinlich der beste lebende Amateurdetektiv der Welt. Er hat nie einen Fall angenommen, den er nicht auch erfolgreich gelöst hat. Er ist der einzige Detektiv, den ich kenne, der eine hundertprozentige Aufklärungsrate hat.‹«
»Ich bin auch«, fügte ich hinzu, »der einzige Detektiv, den du kennst.«
»Das hab ich ihnen nicht gesagt«,
Weitere Kostenlose Bücher