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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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flüsterte ich, seine Lippen nur eine Handbreit von meinen entfernt.
    Er entzog sich meinem Griff und drehte mich in eine Tanzfigur, um meinem Mund zu entkommen. Sein ablehnender Blick sprach Bände. Ich rotierte weiter, ließ ihn los und stürmte zum Ausgang. Was die anderen dachten, kümmerte mich nicht.
    Obwohl es noch zu früh war, wechselte ich die Welten. Meine Entscheidung stand fest. Zu warten, bis sich mein Problem von selbst löste, ergab keinen Sinn.
    Ich fand Aron in der Bibliothek. Er war allein und las. Ein Blick genügte ihm, um zu wissen, warum ich vor ihm stand.
    »Dann lass uns heute früher beginnen«, sagte er, erhob sich und legte eine Hand auf meine Schulter, während er mich angestrengt musterte.
    Sein Geruch erreichte mich vor ihm. Die Zeichen standen auf Sturm. Christophers Augen funkelten hell, als er zur Tür hereinschoss.
    »Du willst, dass ich dich küsse?!«, knurrte er, schnappte meinen Arm und zog mich von Aron weg.
    Ich schaffte es nicht, mich aus seiner Umklammerung zu befreien. Sein Atem streifte mein Gesicht. Mein Herz setzte aus, bevor es hektisch weiterschlug. Harte Lippen legten sich fordernd auf meine und zwangen sie auseinander. Wärme durchströmte mich. Gierig sog ich sie auf – ich brauchte sie, hatte sie so sehr vermisst. Gleichzeitig widersetzte sich etwas in mir, drängte die Wärme zurück und zwang mich, sie loszulassen.
    Ich fiel in den Abgrund. Schwärze verschlang mich. Ohne Liebe zu leben war dunkel.
    Selbst meine Lippen zitterten, als ich wieder zu mir kam. Jemand hatte mich auf eines der moosgrünen Ledersofas gebettet, ein Feuer im Kamin entzündet und einen Stapel Decken über mich gelegt. Mit eisigen Fingern richtete ich mich auf. Aron beobachtete mich. Wir waren allein.
    »Ist Christopher …«, meine Stimme brach. Selbst sie machte schlapp.
    »Ich habe ihn weggeschickt«, antwortete Aron. »Zurück ins Internat«, ergänzte er mit einem fragenden Blick. Er wollte wissen, ob ich noch zu meiner Entscheidung stand.
    Ich ließ mich auf das weiche Sofa zurückfallen. Der Kuss ändertenichts. Im Gegenteil. Christophers kränkelnde Zuneigung stärkte meinen Entschluss, ein Engel zu werden.
    Christopher sah ich erst nach dem Wochenende wieder. Ob er es im Schloss verbracht hatte oder im Internat geblieben war, wusste ich nicht. Aron stresste mich, weshalb ich keine Zeit hatte, ihn zu suchen – und Christopher offenbar keine Lust, mich zu finden.
    Auch mich überraschten die fein säuberlich aneinandergereihten Flaschen, die nicht in einer Kneipe, sondern auf dem Regal in meinem Zimmer im Internat standen. Frau Schlatter, die zuständige Mentorin fürs Schloss, hatte sie entdeckt und mich nach der Studierzeit abgefangen, um mir mein Verbrechen vor Augen zu führen. Alkohol im Zimmer hieß sofortige Suspendierung – etwas, das ich mir nicht leisten konnte.
    Obwohl ich ahnte, wem ich dieses Geschenk zu verdanken hatte, nachweisen konnte ich es Hannah nicht. Meine Chancen, aus dem Internat zu fliegen, standen hoch.
    »Nun, Lynn, ich warte auf eine Erklärung«, forderte Frau Schlatter, nachdem sie auf jede Flasche einzeln gezeigt hatte. »Zehn Flaschen Wodka. Wann und mit wem hattest du vor, die zu trinken?«
    Sie wollte nicht nur mich, sondern auch meine potentiellen Mittäter bestrafen. Hannah mit reinzuziehen konnte auch nach hinten losgehen, also schwieg ich. Christopher kam mir zu Hilfe. Da ich nicht am üblichen Treffpunkt zum Seeumrunden erschienen war, hatte er sich offenbar auf die Suche nach mir gemacht.
    Mein Herz machte einen kleinen Satz, als ich seine Stimme hörte. Selbst wenn er sauer war, fühlte es sich gut an, ihn in meiner Nähe zu wissen.
    »Warum hast du die Flaschen nicht wie versprochen runtergebracht?!«, schnauzte er mich an. »Du weißt doch, dass ich sie für meine Musikperformance brauche!«
    Musikperformance? Flaschen? Ich zuckte die Schultern und schwieg. Christopher wusste besser als ich, was er tat.
    Frau Schlatter war sichtlich schockiert. »Es gibt bei deiner Performance Wodka?«
    »Aber nein«, beruhigte er sie in freundlichster Engelsmanier. »Ich will damit Musik machen. Außerdem ist kein Wodka, sondern abgestandenes Wasser in den Flaschen – und das schmeckt nicht besonders gut.« Christopher schob mich beiseite, damit er an mir vorbeikam, allerdings wählte er den Umweg über mein Bett.
    Frau Schlatter bemerkte nichts – ich schon: Ein schneller Griff unter mein Kopfkissen, und ein kleines Säckchen verschwand in

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