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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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in Bewegung, doch ich versperrte ihm den Weg.
    »Sag mir, ob … ob du …« Ich brach ab. Ihn zu fragen, ob er mich noch liebte, schaffte ich nicht. »Ob wir noch Freunde sind.«
    »Freunde machen keine Szenen«, antwortete Christopher kalt.
    »Und sie erzählen einander die Wahrheit«, konterte ich.
    »Also gut. Wie du willst. Heute Abend bekommst du dein Aufklärungsgespräch .«
    Aron kam zu mir, nachdem Christopher sich an mir vorbeigedrängt hatte. Er stellte ein vollbeladenes Tablett vor mich hin und drückte mich auf den freien Stuhl.
    »Iss was. Ein wenig Energie wird dir guttun.«
    »Solange es nicht die Falsche ist.«
    Aron sah mich aufmerksam an. »War sie da? Gerade eben?«
    »Nein – nur ein wenig«, gab ich zu.
    »Hast du sie zurückgehalten?«
    »Nein! Ich sagte doch, es war nicht viel«, antwortete ich genervt.
    »Weniger als jetzt?«
    Ich zwang mich, das Gemüse nicht noch länger mit der Gabel zu malträtieren. »Viel weniger. Offenbar taucht sie nur auf, wenn du mich ärgerst.«
    »Das glaube ich kaum. Aber ich werde der Sache nachgehen.«
    Eine Stunde später manövrierte Aron mich zum Mentaltraining. Frau Klar?! Musste das sein? Sie hasste mich – und als Dämonenanwärterin mit Sicherheit noch viel mehr. Doch es kam gar nicht so weit, dass ich an ihrem Unterricht teilnahm. Schon als Susan ihre Hände nach Christopher ausstreckte, um mit ihm zu üben, rastete ich aus. Hätte Aron mich nicht festgehalten und aus dem Kursraum geschleift, wäre ihr das fröhliche Grinsen sicher im Hals stecken geblieben.
    Erst draußen, am tiefblauen See, beruhigte ich mich wieder, um gleich darauf im Gestrüpp mein Mittagessen loszuwerden.
    »Was … was war das?«, stammelte ich entsetzt. »Sie hat mir doch gar nichts getan.«
    »Sie wollte Christopher berühren. Anscheinend sind deine menschlichen Gefühle noch stärker als dein dämonischer Instinkt.«
    Ich presste einen Arm auf meinen Bauch und ließ mich an der Mauer entlang in die Hocke sinken. Mein Magen brannte, als hätte ich konzentrierte Säure getrunken.
    »Mit der Zeit wird sich das umkehren. Sobald der Dämonenanteil in dir an Stärke zunimmt, wächst auch dein Gespür dafür. Und je öfter du den Zorn in dir fühlst, umso schneller wirst du dich verändern.«
    »Und auch Christophers Dämonenerbe wahrnehmen.«
    »Auch das.«
    Ich verbarg meinen Kopf zwischen den Knien. Christopher fühlte meines schon jetzt. Darum ging er mir aus dem Weg. Weil er wusste, was in mir heranwuchs. Es hatte ihn viel gekostet, sich mir zu öffnen – aus Angst vor dem Unberechenbaren, dem Zerstörerischen, das er in sich trug. Und jetzt wurde ich zu etwas, dem er misstraute und das er verabscheute. Was musste in ihm vorgehen, wenn er mir in die Augen sah? Wenn er miterlebte, wie ich mich verwandelte? Wenn er das Böse in mir fühlte?
    »Aron, was … was soll ich tun?«, flüsterte ich, völlig verloren.
    »Lass ihn gehen, solange du das noch kannst«, riet Aron mir, wovor ich mich am meisten fürchtete.
    Die Zeit bis zum Abend schien im Schneckentempo dahinzuschleichen. Rastlos lief ich in meinem Zimmer auf und ab. Sollte ich Arons Rat befolgen und Christopher wegschicken? Hatte ich überhaupt eine andere Wahl? Mein Dämonenerbe würde mich verändern – und meine Gefühle für Christopher. Racheengel kamen nicht besonders gut miteinander aus. Sie waren dafür geschaffen, Dämonenenergie aufzuspüren, und da sie selbst eine ganze Menge davon besaßen, hassten sie einander.
    Und wenn Aron sich irrte? Wenn ich doch ein Geistdämon wurde? Laut Aron war Christopher stark genug, mein Wesen in Schach zu halten, aber konnte er mich dann noch lieben?
    So, wie er sich mir gegenüber verhielt, bezweifelte ich das. Er ging mir aus dem Weg, seitdem er seine Aufgabe erfüllt und mich von der Wirkung seines Engelangriffs geheilt hatte. Wahrscheinlich hatte ihn nur sein schlechtes Gewissen dazu gebracht, mir zu helfen.
    Oder?
    Ich klammerte mich an den kleinen Funken Hoffnung, dassetwas von dem geblieben war, wovon ich einst glaubte, es wäre unendlich.
    Nach der missglückten Mentalstunde ließ Aron mich nicht im Gelben Haus zu Abend essen, sondern brachte mir das Essen aufs Zimmer.
    »Chris will mit dir reden«, erklärte er, als ich zu Ende gegessen hatte – natürlich begleitete er mich.
    Wir passierten den kleinen Schlossgarten mit den Rosenbäumchen oberhalb der Seemauer, als Aron anhielt. Mein ohnehin nervöses Herz begann unruhig zu trommeln.
    »Und? Wirst du meinen Rat

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