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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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Dämon zu sehen?«
    »Oder etwas anderes.«
    »Da meine Seele sich hier offenbar wohlfühlt, nehme ich an, dass ich mich in der richtigen Welt befinde. Dass ich noch ein Mensch bin, scheidet inzwischen ja wohl aus.«
    »Nicht unbedingt. Christopher meidet dich nicht, weil er fürchtet, du könntest ein Geistdämon sein. Damit könnte er vielleicht noch umgehen – mächtig genug ist er jedenfalls.«
    »Und warum dann?! Weil ich nicht mehr die friedliebende Maid bin?«
    »Warst du das je?!«
    »Nein«, gab ich zu. Das war ich nie – zumindest nicht, wenn ich provoziert wurde.
    »Coelestin und ich sind unterschiedlicher Meinung, was deine Zukunft betrifft.«
    Aron ließ die Worte kommentarlos in der Luft stehen. Ich wartete geduldig. Schließlich begann ich zu zählen – bis zehn und weiter bis hundert. Dann durchbrach ich meinen Schweigeprotest.
    »Aron! Was willst du?! Dass ich dich anspringe und aus dir rausschüttle, was du damit andeuten willst?« Mein angestauterFrust verpuffte, als mir Arons Absicht klar wurde: Er wollte, dass ich ausflippte. »Warum machst du es mir so schwer?«, flüsterte ich. »Hast du immer noch Angst, Christopher könnte zu mir halten?«
    »Das tut er – mehr, als du ahnst.«
    Ich stand auf und ließ ihn sitzen. Sollte er mich doch zurückholen und auf der Bank festtackern. Mich zu zwingen, Christophers Ablehnung zu sehen, war schwer zu ertragen. Aber zu behaupten, alles wäre ganz anders, überstieg meine Leidensfähigkeit.
    Aron ließ nicht zu, dass ich mich zurückzog – er setzte auf meine Gegenwehr. Mit zwei Übungslanzen bewaffnet, tauchte er am Fuß der Seemauer auf, wohin ich mich verdrückt hatte.
    »Wenn du lieber hier schwitzen möchtest, ist das auch kein Problem.« Mit einem gezielten Wurf schleuderte er eine der beiden Übungswaffen vor meine Füße, wo sie vibrierend in der Erde stecken blieb. »Es ist mir egal, ob du dich wehrst oder nicht. Meine Lanze wird ihr Ziel auf jeden Fall finden.« Kaum hatte Aron den Satz beendet, traf seine Waffe meinen Arm.
    Ich zuckte zusammen, obwohl es kaum mehr als eine sanfte Berührung war. Doch ich war am Ende, mein Widerstand gebrochen: Ein Hauch fühlte sich an wie ein Orkan, eine Berührung wie ein Schlag mit der Faust. Mit dem Rücken zur Wand wartete ich auf den nächsten Treffer. Er kam – nicht mit der Lanze, sondern mit Worten.
    »Wärst du ein Geistdämon, hättest du ohne Zögern angegriffen – doch du hast den Dämonenanteil noch immer unter Kontrolle.« Aron begann vor mir auf und ab zu laufen. Den Kampf mit der Lanze hatte er vergessen. Dafür traf mich das, was er sagte, umso härter.
    »Christopher fiel deine Veränderung schon vor dem Sommer auf. Er weigerte sich, es zu glauben. Aber nachdem die Kandidaten ausschieden, die als Nachfolger für Gabriella in Frage gekommenwaren, begann er nicht nach einem neuen zu suchen. Er ahnte, dass er ihn bereits gefunden hatte. Deshalb mied er dich.« Aron blieb stehen und sah mich an.
    »Dabei war es so offensichtlich! Doch keiner glaubte mehr daran, dass Susans Fähigkeiten als Engelskind noch wirksam waren. Sie hatte von dir geträumt, als sie noch lebte – und du kamst zu ihr ins Schloss. Leider zu spät«, fügte Aron hinzu. Als er meine Verwirrung bemerkte, holte er weiter aus.
    »Susan ist eine der wenigen Nephilim, also ein Kind von einem Menschen und einem Engel. Es gibt nur ein paar von ihnen. Ihre Anzahl wird strengstens überwacht, und sobald ihre Engelsfähigkeiten zu stark werden, müssen sie ihre Welt verlassen.«
    »Ihr tötet sie? Obwohl sie eure Kinder sind?!« Mein Entsetzen war mir anzuhören.
    »Um viele zu schützen, kann manchmal ein Opfer notwendig sein. Aber zu deiner Beruhigung: Engelskinder haben meistens so wenig Dämonisches in sich, dass sie als Engel wiedergeboren werden.«
    »Wie schön«, antwortete ich – zu dumm, dass ich zu viel davon besaß. »Und was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Viel! Aber das sollte ich dir besser woanders erklären.« Mich überlief ein Frösteln, als Aron das sagte, doch er ging nicht näher darauf ein, nahm die Lanzen und bat mich, ihm zu folgen.
    Zu meiner Verwunderung umrundete er das Schloss und steuerte auf den Burghügel zu, auf dem Christopher gegen Ekin gekämpft hatte. Bei den Resten des alten Wassergrabens, der träge die Erhebung umschloss, tummelten sich quakende Frösche und bunte Libellen. In den Bäumen und Sträuchern auf der Böschung des Erdwalls zwitscherten Spatzen mit Meisen um die Wette, doch

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