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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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er mit dir zufrieden ist, darfst du gehen.«
    »Aber … aber warum? Ich will nicht kämpfen.«
    »Das hat nichts mit wollen zu tun. Du musst lernen, dich zu wehren. Mit Wortgefechten kommt ein Racheengel nun mal nicht weit.«
    Ekin schritt auf uns zu. Es schien ihm Spaß zu machen, mich zu bedrängen. Schnell zog ich mich weiter zurück. Ein Brennen in meinem Rücken schreckte mich auf. Eine Wand aus blau leuchtenden Blitzen zuckte zwischen den Baumriesen auf. Aron hatte uns bei seiner Umrundungstour eingeschlossen – und nur Engel konnten diese Barriere überwinden.
    Ich fluchte im Stillen. Offenbar hatte ich Arons Fürsorge falsch eingeschätzt. Er wusste genau, wie diese Unterrichtsstunde ablaufen würde, und ließ mich mal wieder gegen seine Schutzwand laufen. Vielleicht brauchte er diese Art von Bestätigung ebenso, wie er mein gequältes Gesicht sehen musste,wenn er mich um den See hetzte oder mit seinem Krafttraining folterte.
    »Komm, Lynn«, drängte Ekin weiter. »Ich gebe dir einen Vorsprung, damit du den Dolch erreichst, bevor ich dich erreiche.«
    Ich änderte die Richtung. Auf keinen Fall wollte ich der Waffe zu nahe kommen. Mit einem mächtigen Sprung riss Ekin mich zu Boden und drückte mir seinen Ellbogen in die Kehle.
    »Glaub mir, ich mache das gerne.« Sein breites Grinsen verriet, wie sehr er seine Überlegenheit genoss. Als ich die Augen schloss, um seine gefletschten Zähne nicht länger sehen zu müssen, drückte er zu, bis mir die Luft wegblieb.
    Röchelnd kam ich wieder auf die Beine. Das Ganze war ein abgekartetes Spiel. Ekin sollte mich reizen, bis der dunkle Teil in mir zum Vorschein kam. Der Dolch war nur ein Ablenkungsmanöver. Aron wusste, dass ich die Finger von ihm lassen würde. Abgesehen davon wäre ich niemals schnell genug bei der Waffe, um sie vor Ekin zu fassen zu bekommen.
    Und falls doch?
    Ich röchelte weiter, griff mir mit der Hand an die Kehle und taumelte Richtung Dolch. Würgend krümmte ich mich zusammen, als würde ich gleich auf die Knie sinken. Doch stattdessen drückte ich mich ab und erreichte mit einer halben Drehung den Dolch.
    Der rote Rubin pulsierte unter meinen Fingerspitzen. Die Waffe war mehr als nur ein gebogenes Messer. Sie steckte voll wilder Macht. Ekin würde es nicht wagen, mich anzufassen.
    Meine Hand umklammerte den Dolch fester und zog. Tausend Nadelstiche zuckten durch meine Finger, als meine Krallen versuchten, nach vorne zu schnellen. Der Dolch fiel zu Boden. Die Spangen, mit denen Christopher meine Klauen fixiert hatte, erledigten ihren Job. Ich schrie den Schmerz heraus. Aron kannte mich besser als ich mich selbst. Mit untrüglichem Gespür war es ihm gelungen, mir meine Grenzen aufzuzeigen.
    Rote Schleier tanzten vor meinen Augen. Niemanden hasste ich in diesem Augenblick mehr als meinen Tutor. Er knechtete mich. Seine vorgespielte Fürsorge war reine Berechnung. Mit einem Knurren stürzte ich mich auf ihn.
    Ekin warf sich dazwischen, riss mich erneut zu Boden und umklammerte meine Hände. Er wusste, wo sie am empfindlichsten waren.
    Aron schob sich vor mein Gesichtsfeld. »Lynn, du schaffst es allein, dich zu finden. Glaub daran, und vertrau deinem Engelserbe.« – Was er selbst offenbar nicht tat, da er Ekin bat, mich weiter festzuhalten.
    »Ja, ich habe ihn auch gesehen. Sorge dafür, dass Lynn keine Dummheiten macht! Ich halte ihn auf, bevor er das Schloss erreicht«, grollte Aron, während er sich zum Engel verwandelte und durch die Barriere davonstürmte.

Kapitel 14
Meinungsverschiedenheiten
    I ch schäumte vor Wut. Ekins euphorisches Grinsen stachelte mich an. Mein dunkler Teil gefiel ihm anscheinend besser als der Rest von mir.
    Um seine Fratze nicht länger ertragen zu müssen, schloss ich die Augen und versuchte, den Wunsch niederzuzwingen, ihm das Gesicht aufzuschlitzen. Es gelang mir nicht. Meine Finger schmerzten unbarmherzig. Ein Teil von mir sehnte sich nach der Macht, die in mir schlummerte. Mit ihr wäre ich stark genug, Ekin abzuwehren – ich müsste sie nur freigeben.
    Der Duft von Sommergewitter drängte in mein Bewusstsein. Christopher war in der Nähe. Sein Engelswesen erreichte mich und hüllte mich ein.
    Ich verschloss mich ihm und suchte die verlockende Macht in mir, um sie zu erwecken. Christophers Wesen drang tiefer und verwehrte mir den Zugang. Sanft hörte ich ihn meinen Namen rufen. Nichts hätte mich tiefer berühren und schneller zurückbringen können als der Klang seiner samtweichen Stimme. Meine Wut

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