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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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erlosch und mit ihr das Verlangen nach Macht.
    Christophers Engelsschwingen blitzten bedrohlich hinter Arons Flügeln hervor. Der Unterschied zwischen seinen und Arons sanften, lichtweißen Schwingen hätte kaum größer sein können. Meter für Meter drängte Christopher seinen Freund Richtung Schutzwall. Kurz hintereinander durchbrachen beide die Barriere.
    »Du hast den Dämonendolch benutzt?!«, donnerte ChristophersStimme in der Stille des Lindenhains, als er die Waffe am Boden entdeckte.
    »Ich wollte sichergehen, dass der Reiz groß genug ist«, antwortete Aron nicht weniger aggressiv.
    Christopher hielt weiter auf mich zu, doch Aron ließ sich nicht länger zurückdrängen. »Misch dich nicht ein! Ich weiß, was ich mache.«
    »Du hast nicht die leiseste Ahnung. Nur weil es seit Ewigkeiten so gehandhabt wird, muss es nicht richtig sein.«
    »Aber auch nicht falsch!«
    »Für wen? Für euch?!« Christophers Stimme spiegelte die Wut wider, die er zurückhielt. »Einem Racheengel seine Schattenseite aufzuzwingen ist barbarisch.«
    »Nur so kann er sich entwickeln.«
    »Woher willst du das wissen, solange du nur diese Möglichkeit kennst? Oder hast du Gefallen daran gefunden, sie zu quälen?!«
    »Christopher!« Arons Bestürzung klang echt. »Glaubst du das wirklich?«
    »Nein«, lenkte Christopher ein.
    Ich hingegen war mir nicht so sicher. Mit dem Seeumrunden hätte Aron warten können, bis meine Beine wieder in Ordnung waren. Und auch mit dem Krafttraining und mit Ekins Bei-mir-gibt’s-blaue-Flecken-Unterricht – und überhaupt!
    »Warum lässt du es mich nicht versuchen?« In Christophers Stimme lag ein Hauch von Verzweiflung, der mir ins Herz schnitt.
    »Weil ich den sicheren Weg gehen will. Und wenn du das nicht akzeptieren kannst, dann solltest du besser von hier verschwinden!« Arons Körper spannte sich an. Er war bereit, gegen Christopher zu kämpfen.
    Christopher reagierte sofort. In seiner Hand erschien das sternfunkelnde Schwert, das er auch im Kampf gegen Sanctifer benutzt hatte.
    Aron zögerte nicht und zückte sein eigenes. Rein wie weißer Schnee in der Sonne leuchtete seine Waffe.
    Ekin, der mich noch immer zu Boden drückte, schnalzte mit der Zunge. »Gleich wird’s spannend. Pass gut auf, wenn du etwas lernen willst«, raunte er mir zu.
    »Das Einzige, was ich will, ist, losgelassen zu werden!«, zischte ich zurück.
    Ekin zuckte mit den Schultern, drückte sein Knie ein wenig fester gegen meine Rippen und konzentrierte sich wieder auf die beiden Engel, die sich angriffsbereit gegenüberstanden.
    »Christopher, geh, bevor du etwas tust, das du hinterher bereust.«
    »Wie zum Beispiel meinesgleichen zu helfen?!« Christophers Flügel blitzten auf – er stand kurz davor, sein Schwert auf Aron niedersausen zu lassen.
    Aron sprang zurück, zerrte zwei Metallringe aus seiner Hosentasche und warf sie Ekin zu. Noch ehe ich begriff, was Ekin vorhatte, schnappte die Fußfessel um meinen Knöchel und das Gegenstück um sein Handgelenk. Nun konnte weder Aron noch Christopher mich berühren.
    Christopher fluchte vor Wut und setzte den ersten Schlag. Aron entkam dem kraftvollen Hieb und parierte ihn mit einem Gegenangriff.
    »Tu was!«, zischte ich Ekin zu.
    »Ganz. Sicher. Nicht! Zwischen den beiden hat sich etwas angestaut, das jetzt ausgeräumt wird«, antwortete er, während Aron und Christopher weiter aufeinander eindroschen.
    Die plötzliche Intensität des Kampfes beunruhigte mich. Beide hatten die Grenze des Spielerischen längst überschritten.
    Aron wusste, dass Christopher der Stärkere war, und versuchte, ihn abzulenken.
    »Sieh dir an, wie zerbrechlich sie ist. Willst du wirklich riskieren, dass sie so bleibt?«
    »Das wird sie nicht«, antwortete Christopher und sah zu mir herüber.
    Aron nutzte die Chance und landete einen Treffer auf Christophers Arm. Roter Nebel, begleitet von übelkeiterregendem Geruch, stieg auf.
    »Lass mich los!«, schrie ich Ekin ins Gesicht und zerrte an meinen Armen, um freizukommen. »Mich kann eh keiner außer dir berühren – und weglaufen kann ich auch nicht!«
    Auf Ekins Gesicht erschien ein verschlagenes Grinsen. Er gab nach und ließ mich los. Ich rappelte mich auf und wartete auf den geeigneten Zeitpunkt, um dazwischenzugehen – vielmehr schuf ich ihn, indem ich den abgerissenen Ast, den Ekin für mein Training benutzt hatte, Richtung Aron und Christopher schleuderte.
    Der Kampf geriet ins Stocken. Ich nutzte die Verwirrung, sprang zwischen die beiden

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