Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Kakerlaken

Tanz der Kakerlaken

Titel: Tanz der Kakerlaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Harrington
Vom Netzwerk:
merkwürdiger aber: Auch von den Junkern Ingledew war nichts zu sehen oder zu riechen, und dabei waren sie doch, wie alle Welt wußte, die Herren des Hauses. Geraume Zeit hatte Jack befürchtet, ohne Josie von seinen Zweifeln zu erzählen, daß sie im falschen Haus sein könnten, daß dies hier nicht der Parthenon war, sondern daß es ein drittes bewohntes Haus in Stay More gab … aber es gab gewisse Hinweise, daß dies der richtige Ort war. In der Kochstatt zum Beispiel (einem fantastischen Wunderland, neben dem sich die Kochstatt des Heiligen Hauses bescheiden, nein, absolut schäbig ausnahm) entdeckten sie ein verborgenes Zimmer, das offensichtlich das persönliche Gemach von Junker Hank war, jedoch ohne Junker Hank darin.
    Vielleicht, so dachte Jack, nachdem er stundenlang in der Küche auf Tish und die Junker gewartet hatte, vielleicht hatten die Junker Tish auf eine Besichtigungstour durch den Rest des fabelhaften Schlosses mitgenommen. Er beschloß, anderswo im Parthenon nach ihnen zu suchen, aber zuerst müßten er und Josie sich von dem langen Marsch – und dem anstrengenden Schwimmen – ausruhen, einer gefährlicheren Reise als ihr Abenteuer vor kurzem, vom Abfallhaufen des Herrn nach Hause. Jack mußte feststellen, daß er nicht gerade in Topform war – hatte Doc nicht etwas von Fettkörperchen gesagt, die seine Prüdischen Schläuche abquetschen würden? Zudem war er in den letzten drei Nächten mehr gereist als in seinem ganzen bisherigen Leben davor zusammengenommen .
    Während ihrer ersten Nacht im Parthenon hatten Jack und Josie in der Kochstatt ein üppiges Mahl mit den verschiedensten Speisen abgehalten, die sie unter einem der Herde fanden (es gab derer zwei: einen alten Holzofen und einen modernen Elektroherd), und sich für den Rest der Nacht darauf beschränkt, die Kochstatt zu erforschen. Da Junker Hank sie, abgesehen von gelegentlichem Furagieren durch den Juniorjunker, für sich allein zu haben schien und die beiden Junker unmöglich auch nur einen Bruchteil der Brocken und Brösel, die die ordnungsliebende Frau übersah, verzehren konnten, gab es noch ungehobene Schätze an Eßwaren hier und dort, in Ritzen und Spalten und unter diesem oder jenem Gegenstand. Nicht nur auf dem Boden unter den Herden, sondern auch auf den Arbeitsflächen führten ihre Schnüffelruten sie immer wieder zu neuen eßbaren Kleinigkeiten.
    »Mach den Mund zu und iß«, wies Jack seine Frau an, aber sie war zu überwältigt, um zu sprechen, geschweige denn zu essen, und Jack konnte sich nicht erinnern, daß es Josie je zuvor die Sprache verschlagen hatte.
    Spät in der zweiten Nacht passierte etwas, was Josie dazu veranlaßte, ihren Mund endlich zuzumachen und zu sprechen. In dieser Nacht, nachdem die Frau in Ihr großes famoses Messingbett gestiegen war und Ihr Schlafgeruch durchs Zimmer wehte, begannen Jack und Josie dieses Zimmer und einen kleinen Raum nebenan zu erkunden. Beim Anblick von Dingen wie einem großen ovalen, aus Streifen farbiger Wolle geflochtenen Bettvorleger, sperrte Josie ihren Mund noch weiter auf, und sie brachte eine Stunde damit zu, wie ein Rennpferd auf einer ovalen Rennbahn die Furchen zwischen den Streifen abzulaufen.
    Der Nachbarraum, das Badezimmer der Frau, beherbergte eine fabelhafte Frisierkommode, die Jack und Josie hinaufkletterten, um Dinge zu entdecken wie die Haarbürste und den Kamm der Frau oder Flaschen, die exotische Düfte verströmten. Von einer Ecke der Frisierkommode aus konnten sie ein weißes Porzellanbecken voll Wasser mit einem ovalen Holzrahmen sehen, das sie in Staunen versetzte und zu mancherlei Spekulationen Anlaß gab. Es sah aus wie ein privater Swimming-pool, aber einer, der viel zu klein für die Frau war. Hatte Sie vielleicht einen Fisch als Haustier? Oder war es vielleicht ein Vogelbad – aber im Parthenon gab es keine Vögel. Aus Angst vor dem Wasser schloß Josie den Mund.
    Sie setzten ihre Besichtigungstour fort, aber als die Uhr affektiert »TUTTIFRUTTI« meldete, fiel Josie von neuem der Unterkiefer herunter. Seit sie im Parthenon waren, hatten sie immer wieder das Schlagen der Uhr gehört, aber nicht deutlich genug, um »NOUGAT« von »ECLAIR« unterscheiden zu können. Jetzt aber wandte sich Josie empört an Jack: »Hast du gehört, wie mich dieses Ding da genannt hat?«
    »Ach nein, Mama, sie hat nicht dich persönlich gemeint«, beruhigte sie Jack. »Wahrscheinlich sagt sie das zu jedem.«
    Aber es half alles nichts, sie mußten das Kaminsims

Weitere Kostenlose Bücher