Tanz der Liebenden
er die gleiche Erfahrung wie sie gemacht hatte.
Die Erkenntnis, dass sie im Bett so wunderbar zueinander passten, erfüllte sie mit Glück.
Es war faszinierend, verliebt zu sein. Wirklich verliebt zu sein. Nicht wie die anderen wenigen Male, als sie von der Vorstellung zu lieben bezaubert gewesen war. Es war so unerwartet. So alles durchdringend.
Sie atmete tief durch und sagte sich, dass sie später gründlicher darüber – und über das, was es für die Zukunft bedeutete – nachdenken würde. Im Moment wollte sie es einfach nur genießen. Wollte ihn genießen.
Niemand hatte sie je so fühlen lassen, niemand hatte sie je für so viele verschiedene Gefühle empfänglich gemacht. Schicksal, dachte sie. Er gehörte zu ihr. Sie hatte es gewusst, irgendwo tief in sich, schon im ersten Augenblick, als sie ihn sah.
Und sie würde ihm klar machen – wenn der Zeitpunkt gekommen war –, dass sie zu ihm gehörte. Sie hatte ihn gefunden, und sie würde ihn behalten.
„Für einen Mann, der behauptet, aus der Form zu sein, hast du dich aber sehr gut geschlagen.“
Er fragte sich, ob er je wieder würde klar denken können. Und wenn ja, wann das Denken wieder einsetzen würde. Im Moment brachte er nicht mehr als ein Brummen als Antwort heraus. Sie schien das amüsant zu finden, denn sie lachte und legte ihre Arme um ihn.
Er sammelte alle verbliebenen Kräfte. Das reichte aus, um den Kopf zu drehen und sein Gesicht in ihrer Halsmulde zu bergen. Er entschied, dass dies ein guter Platz war. „Willst du, dass ich weggehe?“
„Nein.“
„Fein. Stoß mich an, falls ich schnarchen sollte.“
„O’Connell.“
„War nur ein Witz.“ Er hob den Kopf und stützte sich auf einen Ellbogen. Das Grün seiner Augen strahlte nichts als Zufriedenheit aus. „Es ist ein Genuss, dich einfach nur anzusehen.“
„Mir geht es bei dir genauso.“ Sie hob eine Hand und strich durch sein Haar. Es war nicht richtig blond, aber auch nicht richtig braun. Eine wunderbare Mischung. Wie der ganze Mann. „Weißt du eigentlich, dass ich dich vom ersten Moment an genau hier haben wollte?“ Sie hob den Kopf ein wenig, gerade genug, um ihn spielerisch ins Kinn zu beißen. „Lust auf den ersten Blick – das passiert mir sonst nie.“
„Ich hatte ähnliche Reaktionen. Du hast meinem System einen Kurzschluss versetzt, dabei dachte ich, es sei längst ausgebrannt. Hat mich richtig sauer gemacht.“
„Ich weiß.“ Sie lächelte. „Das hat mir ja auch so gefallen. Weil du immer dieses mürrische Gesicht aufgesetzt hast und trotzdem interessiert warst. Sehr sexy. Eine Herausforderung.“
„Nun, du hast mich ja dahin gekriegt, wo du mich haben wolltest.“ Er küsste sie leicht. „Danke.“
„Oh, es war mir ein Vergnügen.“
„Und da ich schon einmal hier bin …“ Er knabberte an ihrem Hals, ihrem Ohrläppchen.
Ihr Lachen erstarb und wurde zu einem Seufzer, als er sich in ihr zu bewegen begann.
„Ich hoffe, du hast nichts dagegen“, murmelte er rau. „Ich muss viel nachholen.“
„Nein.“ Ihr Körper erwachte zu neuem Leben, reagierte auf ihn. „Bedien dich nur.“
Brody musste feststellen, dass es wirklich nicht einfach war, sich auf eine Beziehung einzulassen – zumindest auf eine körperliche Beziehung –, wenn man ein Kind hatte. Nicht dass er das ändern wollte. Aber es erforderte doch eine Menge Einfallsreichtum, um die Bedürfnisse eines Mannes und eines Vaters unter einen Hut zu bringen.
Er war froh, dass Kate Jack mochte und es ihr nichts ausmachte, Zeit mit ihm zu verbringen. Sie war auch nicht eifersüchtig auf die Zeit, die Brody seinem Sohn widmete. Wäre das anders gewesen, hätte es sowieso keine Beziehung gegeben, weder körperlich noch sonst wie, das war für ihn von Anfang klar gewesen .
Man konnte es wohl ein Verhältnis nennen. Ja, Brody hatte eine Affäre. Zum ersten Mal. Seine Beziehung mit Connie hatte er nie so gesehen. Mit einundzwanzig hatte man keine Affäre, man hatte eine Romanze. Er musste sich daran erinnern, die Situation mit Kate nicht durch die romantische Brille zu sehen.
Sie mochten einander, sie wollten einander, hatten Spaß an- und miteinander. Keiner von ihnen beiden hatte irgendwelche Andeutungen fallen lassen, dass es da mehr gab als Sympathie. Und Lust. So war es auch besser.
An erster Stelle würde er immer Vater sein. Und er konnte sich schlecht vorstellen, dass Frauen – vor allem Frauen mit einer glänzenden Karriere – sich auf einen Mann mit einem sechsjährigen
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