Tanz der Liebenden
Sohn einlassen würden.
Außerdem – er wollte ja auch gar nicht mehr als das, was es war. Das würde nämlich bedeuten, dass er Änderungen ins Auge fassen müsste. Nach Kompromissen suchen, damit sie alle drei zufrieden waren. Und das würde nur ein heilloses Durcheinander werden.
Nein, er war ganz zufrieden so. Warum sollte ein erwachsener Mann nicht ein Verhältnis mit einer erwachsenen Frau haben, vor allem, da sie die gleichen Vorstellungen hatten? Man musste die Situation ja nicht gleich mit Zukunftsplänen erdrücken. So war jeder glücklich und zufrieden.
Er trat einen Schritt zurück, ließ die Nagelpistole sinken und begutachtete die Leiste, die er gerade in Kates Büro an der Wand angebracht hatte. Doch, es sah gut aus. Elegant, klassisch. Genau wie die Frau selbst.
Er fragte sich, wo sie gerade stecken mochte. Und ob sie nicht vielleicht eine Stunde für sich abzweigen konnten, bevor er nach Hause gehen und mit Jack dieses Dinosaurierbild in Angriff nehmen musste, das der Junge für ein Schulprojekt malen sollte.
Sex, Renovierungsarbeiten und erstes Schuljahr, dachte er, als er zum Fenster hinüberging, um dort die Leisten anzubringen. Ein Mann wusste nie, welche Mischung sich in seinem Leben ergab.
„Er wird begeistert sein.“ Kate schaute dem großen Plastikdinosaurier in das weit aufgerissene Maul mit den scharfen Zähnen.
„Mit Dinos liegst du nie falsch.“ Annie rückte Spielzeuge auf dem Regal zurecht, die gar nicht zurechtgerückt werden mussten. „Dieser kleine Jack O’Connell ist wirklich süß, nicht wahr?“ Sie warf Kate einen forschenden Blick zu.
„Mmh.“
„Sein Vater ist auch nicht gerade unansehnlich.“
„Stimmt. Beide sind süß. Und ja, wir treffen uns immer noch.“
„Ich habe doch gar nichts gesagt“, verteidigte sich Annie empört. „Ich frage niemanden aus.“
„Nein, du stocherst nur ein bisschen herum“, erwiderte Kate gutmütig. „Das mag ich ja so an dir.“ Sie klemmte sich den Dinosaurier unter den Arm. „Ich werde noch bei schnell bei Mama vorbeischauen.“
„Soll ich dieses Biest einpacken?“ Annie hatte schon die Hand auf die Geschenkpapierrolle gelegt.
„Nein. Eingepackt ist es ein Geschenk, aber so kann ich Jack den Dino geben und behaupten, es sei für sein Schulprojekt.“
„Cleveres Mädchen.“
Ja, sie war clever genug, um zu wissen, was sie wollte und wie sie es bekam. Es war jetzt zwei Wochen her, seit sie und Brody sich zum ersten Mal geliebt hatten. Seitdem hatte sie einen weiteren Abend zusammen gehabt und hier und da ein paar Stunden.
Sie wollte sehr viel mehr als das.
Sie waren mit Jack ins Kino gegangen, hatten ein paar Mal zu dritt zusammen gegessen, und letzten Samstag, nachdem es endlich geschneit hatte, hatte sie sich eine wilde und fröhliche Schneeballschlacht geliefert.
Auch mit Hinblick auf Jack wollte sie mehr.
Sie klopfte an die Bürotür ihrer Mutter und steckte den Kopf durch den Spalt.
Natasha saß an ihrem Schreibtisch und telefonierte. Sie winkte Kate heran, während sie das Gespräch beendete. „Ja, danke. Wir können also nächste Woche mit der Lieferung rechnen.“ Sie tippte etwas in den Computer ein, legte auf und seufzte. „Du kommst genau richtig“, sagte sie zu Kate. „Ich brauche eine Tasse Tee und jemanden, mit dem ich über etwas anderes als Puppen reden kann.“
„Immer gern zu Diensten. Ich mache sogar den Tee.“ Kate stellte den Dinosaurier ab und drehte sich zu dem kleinen Elektrokocher, den ihre Mutter immer für solchen Gelegenheiten bereitstehen hatte.
Natasha sah auf das Plastiktier, dann zu ihrer Tochter. „Für Jack?“
„Mmh. Sie arbeiten an einem Schulprojekt. Damit wird er sich bestimmt ein paar Pluspunkte einhandeln können. Außerdem ist das Ding doch nett.“
„Ein großartiger Junge.“
„Ja, das denke ich auch. Brody hat wirklich gute Arbeit geleistet. Aber er hatte ja auch das beste Ausgangsmaterial.“
„Stimmt. Aber es ist nie einfach, ein Kind allein großzuziehen.“
„Ich habe nicht vor, ihn diese Arbeit allein weitermachen zu lassen.“ Kate stellte eine Tasse frischgebrühten Tee vor ihre Mutter hin und setzte sich ihr gegenüber. „Ich habe mich in Brody verliebt, und ich werde diesen Mann heiraten.“
Tränen schossen Natasha in die Augen, Tränen des Glücks. „Aber Kate, das ist ja wundervoll!“ Sie umarmte ihre Tochter. „Ich freue mich so für dich. Für uns alle. Mein Baby heiratet.“ Sie küsste Kate auf die Wange. „Du wirst die
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