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Tanz der Liebenden

Tanz der Liebenden

Titel: Tanz der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Sajlo-Lucich Nora Roberts
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auf was gefasst, es ist kein ordentlicher Anblick.“
    „Wenn man an einem Projekt für die Schule arbeitet, ist es das meistens nicht.“
    Brody war ziemlich überrascht, dass sie sich überhaupt daran erinnerte. Er hatte es doch nur einmal kurz, so ganz nebenbei, erwähnt – und ein bisschen gestöhnt vielleicht.
    Sie trat vor ihm in die Küche, übersah die Sachlage.
    Jack kniete auf einem Stuhl am Küchentisch, über einen Zeichenbogen gebeugt, und malte ein Bild aus, dessen Umrisse eher an ein großes Schwein denn an einen Dinosaurier erinnerten. Aber er war konzentriert bei der Sache. Aufgeschlagene Bilderbücher über Dinosaurier bedeckten den gesamten Tisch, zusammen mit naturgetreuen Abbildungen, die Brody wahrscheinlich aus dem Internet ausgedruckt hatte. Außerdem lagen überall Spielzeuge verstreut sowie Wachsmalkreiden, Filz- und Buntstifte.
    Große Arbeitsschuhe und kleine Turnschuhe waren achtlos in eine Ecke gekickt worden. Auf der Anrichte stand ein Krug mit einer grellroten Flüssigkeit. Da Jack einen Schnurrbart der gleichen Farbe auf der Oberlippe trug, ging Kate davon aus, dass diese Flüssigkeit ohne Risiko trinkbar sein musste.
    Als sie weiter in die Küche hineinging, blieb sie mit einem Fuß leicht am Boden kleben. Ihr Schuh gab ein schmatzendes Geräusch von sich, als sie das Bein anhob. Mit gerunzelter Stirn schaute sie auf den Boden.
    „Uns ist ein kleines Unglück mit der Grenadine passiert“, erklärte Brody zerknirscht. „Offensichtlich habe ich nicht alles erwischt, als ich sauber gemacht habe.“
    „Hi, Kate.“ Jack sah auf und wippte auf dem Stuhl. „Ich male Dinos. Willst du mal sehen?“
    Sie trat näher. „Welche Dinos sind das denn?“
    „Das ist ein Stegosaurus. Siehst du? Hier ist er, in dem Buch. Aber ich und Dad können nicht sehr gut zeichnen.“
    „Aber du kannst toll ausmalen.“ Sie legte ihr Kinn auf sein Haar und bewunderte den grünen Kopf gebührend, an dem er gerade arbeitete.
    „Man muss in den Linien bleiben, deswegen haben wir sie auch so dick gemalt.“
    „Eine sehr kluge Idee. Du machst das so gut, da brauchst du das Werkzeug, das ich dir mitgebracht habe, wohl gar nicht.“
    „Was ist es denn? Ein Hammer?“
    „Leider nein.“ Sie zog den Plastikdinosaurier aus ihrer Schultertasche hervor. „Es ist ein gefährlicher Fleischfresser.“
    „Ein T. Rex! Sieh nur, Dad! Die haben wirklich alle gefressen.“
    „Der sieht auch richtig gefährlich aus“, stimmte Brody zu und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter.
    „Kann ich den mit in die Schule nehmen? Hier, guck mal, die Arme lassen sich bewegen, die Beine auch. Und er kann sogar mit seinem Maul beißen. Oh bitte, darf ich ihn mitnehmen?“
    „Ich denke, er ist gutes Anschauungsmaterial für euer Projekt.“ Sie wandte sich an Brody. „Nicht wahr, Dad? Und da ist auch noch ein kleines Buch dabei, das erklärt, wie sie früher gelebt haben und wen sie alles gefressen haben.“
    „Kann ja nichts schaden. Jack, willst du Kate nicht etwas sagen?“
    „Danke! Danke, Kate.“ Jack ließ den Plastikdino über das Bild laufen. „Der ist toll!“
    „Freut mich, dass er dir gefällt. Wie wäre es mit einem Küsschen als Dankeschön?“
    Er grinste, schlug beide Hände über den Mund und schüttelte wild den Kopf.
    „Gut, dann hole ich mir das Küsschen eben von deinem Dad.“ Sie drehte sich um und drückte ihre Lippen auf Brodys Mund, noch bevor er überhaupt eine Chance hatte zu reagieren.
    Er hatte es immer vermieden, sie zu küssen oder auch nur zu berühren, wenn Jack dabei war. Und das, so hatte Kate beschlossen, musste sich ändern.
    Jack gab hinter der Hand Würgelaute von sich, aber seine Augen strahlten.
    „Eine Frau muss sehen, wo sie ihre Küsse herbekommt“, sagte Kate ungezwungen und trat von Brody zurück, während er wie von Donner gerührt stehen blieb. „Und jetzt, da meine Aufgabe erledigt ist, muss ich wieder weiter.“
    „Äh … kannst du nicht bleiben?“ bettelte Jack. „Du könntest uns beim Zeichnen helfen. Es gibt Hamburger zum Abendessen.“
    „So verlockend sich das auch anhört, es geht nicht. Ich habe einen Termin in der Stadt.“ Was stimmte. Aber sie war sicher, der Überfall – pardon, der Kurzbesuch –wäre wesentlich wirkungsvoller, wenn sie nicht zu lange blieb. „Vielleicht können wir ja am Wochenende wieder ins Kino gehen. Natürlich nur, wenn du Zeit hast.“
    „Au ja!“
    „Wir sehen uns morgen, Brody. Nein, nicht nötig“, wehrte sie ab,

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