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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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»Der Applaus ist aufregend, und ich bin froh, daß ich Gelegenheit hatte, das zu erleben. Ich verstehe Kira jetzt besser. Aber um gut zu sein, muß man sein gesamtes Inneres bloßlegen, und das ist mir zuwider. Ich bin viel glücklicher hinter der Bühne.«
    »Offenbar bist du zur Schriftstellerin geboren, ebenso wie Kira zur Komödiantin.« Er fuhr ihr zärtlich über die Wange. »Zwillinge sind noch interessanter in ihren Unterschieden als in ihren Gemeinsamkeiten. Wenn dir noch irgend etwas einfällt, schreib es auf und erzähl es mir später.
    Vielleicht entdecke ich etwas, was du nicht siehst, weil du Kira zu nahe bist.«
    Sie lagen noch eine Weile schweigend nebeneinander. Kit fragte sich traurig, ob es je wieder so sein würde. Schließlich setzte sie sich auf und stellte die Füße auf die Erde. »Es wird Zeit für mich. Es muß schon fast Morgen sein.«
    Er richtete sich ebenfalls auf. Seine Miene war düster. »Ich lasse dich nur äußerst ungern aus den Augen.«
    »Kein Wunder, wenn man an deine bisherigen Erfahrungen denkt.« Sie stand auf und schlüpfte in ihre zerknitterten Kleider. »Aber mach dir keine Sorgen. Du hast vorhin recht gehabt. Ich kann jede Hilfe gebrauchen. Ich verspreche dir, daß ich nicht wieder verschwinde.«
    »Wo ist Kiras Wohnung?«
    Er stellte sie auf die Probe, und sie antwortete, ohne zu zögern. »Marshall Street Nr. 7. Ich bin abwechselnd dort und bei Jane. Wenn ich auftrete, übernachte ich immer bei Kira.«
    Die Spannung in seinem Gesicht ließ nach. »Wenn ich hier abreise, muß ich eine kurze Reise nach Ashdown machen, aber ich bin spätestens am Dienstag nachmittag wieder in London.«
    »An dem Abend trete ich wieder in der Zigeunerbraut auf. Warum treffen wir uns nicht hinterher in meiner Garderobe?« Sie zwinkerte.
    »Diesmal gehe ich freiwillig mit dir zum Essen. Du brauchst mich nicht zu entführen.«
    »Das war natürlich ganz und gar unangebracht, wenn Qian die Umstände bedenkt. Kein Wunder, daß du wütend warst.« Er sah sie nachdenklich an. »Hast du den Verdacht gehabt, daß ich deine Schwester entführt haben könnte?«
    »Nicht wirklich. Es wäre logisch gewesen – die Informationen über dich waren ziemlich bedrohlich – aber ich konnte nicht glauben, daß jemand, der mich fortwährend vor betrunkenen Höllenhunden beschützt, tatsächlich ein Verbrecher ist.« Sie schmunzelte. »Ganz abgesehen davon, wenn du und Kira einander getroffen hättet, wärt ihr fabelhaft miteinander ausgekommen. Da wäre keine Entführung vonnöten gewesen.«
    »Ich bin erleichtert zu hören, daß meine tugendhafte Seele sich nicht verleugnen läßt.« Er stand auf und begann, seine eigenen Kleider anzuziehen. »Dann sehen wir uns Dienstag abend, es sei denn, die Straßen sind außergewöhnlich schlecht. Wenn ich eine halbe Stunde nach Ende der Vorstellung nicht da bin, wurde ich aufgehalten. Dann komme ich am nächsten Morgen in Kiras Wohnung.« Er lachte.
    »Ist dir eigentlich klar, wie selten wir einander bei Tageslicht getroffen haben? Es ist wie die Werbung von zwei Eulen.«
    Sie legte den Kopf schief, während sie ihren zerknitterten Domino zuband. »Ist das hier eine Werbung?«
    »Vermutlich, immerhin werden wir bald vorm Traualtar stehen.«
    Er ging auf sie zu und streckte die Arme nach ihr aus. Sie wich ihm nervös aus. »Ich sollte dich nicht küssen, Lucien. Wie schon gesagt, Leidenschaft lenkt mich zu sehr ab.«
    Er blieb wie angewurzelt stehen. »Ich dachte, der Bann beginnt erst bei intimeren Handlungen.«
    Sie errötete und wandte den Blick ab. »Bei dir reicht sogar ein Kuß, um mich vollkommen durcheinanderzubringen.«
    Er seufzte. »Schmeichelhaft, aber frustrierend. Es wird schwer sein, dich nahe bei mir zu haben und dich nicht berühren zu dürfen, Kitty.«
    »Ich bin viel zu groß und zu ernst für eine Kitty.«
    »Unsinn.« Er grinste. »Deine Größe ist genau richtig, und ich finde dich unglaublich amüsant.«
    Bevor sie protestieren konnte, zog er sie in seine Arme. »Die heutige Nacht ist sowieso schon hoffnungslos verloren, was klare Sinne angeht«, murmelte er in ihr Haar. »Wäre ein letzter Kuß soviel schlimmer als das, was wir bis jetzt getan haben?«
    Er mußte geahnt haben, daß sie ihm nicht widerstehen konnte, wenn er ihr so nahe war.
    »Vielleicht…« sagte sie zögernd, »ein Kuß wird schon nichts schaden.« Sie hob den Kopf und preßte ihre Lippen auf seinen Mund. Er empfing ihren Kuß, warm und tief. Er war ihre Welt, stark wie die Erde

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