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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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umkrampften den
    Peitschenstiel. Sie hatte immer gewußt, daß ihre Gefangenschaft kein gutes Ende nehmen würde, aber sie hatte weniger Zeit, als ihr bewußt gewesen war.
    Zwei Wochen. Sie gelobte sich, daß sie sich, wenn die Zeit kam, nicht wie ein Lamm zur Schlachtbank führen lassen würde.

Kapitel 26
    Die Zigeunerbraut lief gut, obwohl Kit in der vergangenen Nacht wieder von Alpträumen aufgeschreckt worden war. Während sie durch ihre Rolle tanzte, fragte sie sich, ob Lucien früh genug eingetroffen war, um im Publikum zu sitzen. Sie hatte den Verdacht, daß er da war, denn sie fühlte, daß jemand sie intensiver beobachtete als gewöhnlich. Sie hoffte, daß der Anblick ihrer Tätowierung ihm gefiel.
    Nach der Vorstellung war sie erschöpft und schweißgebadet, und so ging sie am Künstlerzimmer vorbei. Ihre Garderobe war winzig, aber sie gehörte ihr alleine, da sie jetzt die Hauptattraktion der Truppe war. Sie nahm ihre schwarze Perücke ab, wusch sich die Schminke vom Gesicht und zog eines von Kiras Kleidern an, das ein wenig offenherziger war als ihre eigene Garderobe. Wenn sie auch nicht wagte, noch einmal mit Lucien intim zu werden, so wollte sie ihn doch in Versuchung bringen. Sie stellte erstaunt fest, daß die prüde Kathryn eine schamlose Seite hatte.
    Sie lächelte, während sie sich das Haar bürstete.
    Die drei Tage, in denen sie ihn nicht gesehen hatte, schienen wie eine Ewigkeit. Zwar konnten sie sich nicht berühren – oder zumindest nur ein bißchen – aber es würde herrlich sein, einfach nur mit ihm zusammen zu sein. In seiner Gegenwart gelang es ihr zu glauben, daß alles gut werden konnte.
    Ihre Gedanken wurden durch ein Klopfen unterbrochen. Sie sprang auf. Gott, sie benahm sich wie eine alberne Gans. Aber das würde Lucien nichts ausmachen.
    Die Worte erstarben ihr auf den Lippen, als sie die Tür aufriß. Es war nicht Lucien. Statt dessen stand ein großer, dunkelhaariger Mann im dunklen Gang. Ihre erste Reaktion war eine Art Wiedererkennen, aber als sie ihn genauer ansah, merkte sie, daß er ein vollkommen Unbekannter war.
    Er war nicht der erste Bewunderer von Cassie James, der den Weg in ihre Garderobe fand. Sie schluckte ihre Enttäuschung hinunter und lächelte ihn freundlich an, so wie Kira es getan hätte.
    »Guten Abend. Hat die Vorstellung Ihnen gefallen?«
    »Gefallen?« Sein Mund zuckte. »Ich hab’ nicht aufgepaßt. Alles, was ich gesehen habe, warst du.«
    Offenbar kannte er Kira gut. Im helleren Licht sah Kit, daß er ein gutes Gesicht hatte, aber es war hager, und eine bedrohliche Narbe zog sich von seiner Schläfe bis unter den Ansatz seines zu langen Haars. Er war schäbig gekleidet, aber er hatte die Haltung eines befehlsgewohnten Mannes. Sie versuchte, seine Erscheinung mit den knappen Beschreibungen, die Cleo ihr gegeben hatte, in Einklang zu bringen, aber vergebens.
    Natürlich konnte Cleo unmöglich alle Männer kennen, die Kira je kennengelernt hatte.
    Sie beschloß, daß unverbindliche Freundlichkeit der beste Weg war, und sagte: »Es ist schon lange her.«
    »Eine Ewigkeit.« Er hob die Hände. »Du hast gewonnen, Liebling. Ich gebe auf.«
    Es war noch schlimmer, als sie angenommen hatte. Er hatte Kira eindeutig sehr gut gekannt.
    Als sie mit der Antwort zögerte, sagte er mit schmerzlichem Humor: »Ich weiß, daß ich aussehe wie eine tote Maus, die deine Katze auf der Schwelle abgelegt hat, aber du hast doch bestimmt nicht vergessen, was du gesagt hast, als wir uns das letztemal gesehen haben.
    Vielleicht braucht dein Gedächtnis eine Auffrischung.«
    Bevor sie seine Absicht erraten konnte, trat er auf sie zu und nahm sie in seine Arme. Sein Kuß verriet nackte Begierde und ein Besitzrecht, das sie ein wenig erschreckte.
    Sie schob ihn weg und sagte leichtfertig: »Nicht so hastig. Wie gesagt, es ist schon lange her. Sag mir, wo du gewesen bist und was du getrieben hast.« Sie zog sich ans andere Ende des Raums zurück. Wie lange mochte die Vorstellung schon vorbei sein? Würde Lucien noch kommen?
    »Möchtest du ein Glas Sherry?«
    Er starrte sie fieberhaft an. »Ist es dir egal, daß ich mein Leben riskiert habe, um hierher zu kommen? Du führst dich auf, als ob das hier ein verdammter Salon wäre.«
    Als Kathryn hätte sie versucht, ihn zu beruhigen, aber heute abend war sie Kira. Sie erwiderte:
    »Und du tust so, als wäre ich dem Eigentum. Das bin ich nicht, und wenn du dich nicht anständig benehmen kannst, muß ich dich bitten zu gehen.«
    Endloses

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