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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Augen und preßte seine Hände an ihre Schläfen. Seine Stärke durchfloß sie. »Schließ die Augen, entspann dich und atme tief«, befahl er. »Eins. Zwei. Drei. Atme, verdammt noch mal. Eins – zwei – drei – vier –
    fünf…«
    Sie zwang sich dazu, seinem Rhythmus zu folgen.
    Als ihr Atem ruhiger ging, sagte er leise:
    »Versuchs noch einmal.«
    Verzweifelt suchte sie in ihrem Inneren nach der Essenz, die ihr vertraut war wie ihr eigenes Leben. Mit einer Erleichterung, die genauso lähmend war wie ihre Panik, spürte sie das hauchzarte Band, das sie mit ihrer Schwester verband. Es war stark wie eh und je. »Sie ist am Leben«, flüsterte Kit gebrochen. »Ihr ist nichts geschehen.«
    »Gott sei Dank.« Lucien breitete sorgsam die Decke über ihren zitternden Körper und zog sie an sich, um sie zu wärmen.
    Sie öffnete die Augen und sah in seinem Gesicht, wie besorgt er gewesen war. Nie zuvor hatte sie jemanden getroffen, der das Entsetzen, das sie erfüllt hatte, derart begriff.
    Nüchtern sagte er: »Ich glaube, wir sollten so bald wie möglich heiraten. Es würde die Suche nach Kira leichter machen.«
    »Nein, Lucien«, sagte sie in dem Tonfall, den ihre Schwester als unerschütterlich erkannt hätte.
    »Begreifst du nicht? Das, was gerade passiert ist, kommt daher, daß meine Sinne von der Leidenschaft betäubt waren. Ich kann nicht riskieren, daß es noch einmal passiert. Du hast selbst gesagt, daß meine Verbindung zu Kira ungeheuer wichtig ist. Wenn wir ein Liebespaar werden, verliere ich diese Gabe vielleicht ganz.«
    »Ich habe von Heirat gesprochen, nicht von einer Affäre«, sagte er mit unerforschlicher Miene.
    »Das wäre noch schlimmer.« Sie schloß die Augen, weil sie nicht wagte, ihn anzusehen.
    »Lucien, ich darf nicht wieder mit dir schlafen und auch nicht an die Zukunft denken, solange Kiras Leben in Gefahr ist.« Ihre Stimme versagte. »Und wenn sie stirbt, habe ich vielleicht keine Zukunft.
    Ich kann nur ein Leben ohne sie nicht vorstellen.«
    »Man lernt, es zu ertragen«, sagte er mit einer Stimme, die seinen Schmerz nicht ganz überspielen konnte. »Aber ich verstehe dich. Na schön, unsere Heiratspläne sind solange aufgeschoben, bis wir deine Schwester gefunden haben. Aber ich warne dich, wenn es soweit ist, will ich kein Nein hören.«
    Sie lächelte ihn freudlos an. »Wenn du erst einmal Zeit gehabt hast, darüber nachzudenken, wirst du dich von deinem Moralitätsanfall bestimmt erholen. Ich bin ein exzentrischer Blaustrumpf, ganz und gar nicht die geeignete Gattin für einen Gesellschaftslöwen wie dich.«
    »Mit anderen Worten: du hast Angst, daß ich zu frivol bin, um deine Karriere als politische Schriftstellerin zu tolerieren. Genaugenommen ist das Teil deines Charmes«, stellte er fest. »Eine Frau zu heiraten, die soviel verschiedene Masken trägt wie du, wäre, als hätte man einen ganzen Harem in einer Person. Es gäbe nicht einen langweiligen Augenblick. Und ich stimme mit den meisten deiner Ansichten überein, außer wenn du zu sehr darauf aus bist, zu provozieren.«
    Aufs neue verunsichert, starrte sie ihn an. »Was meinst du damit?«
    »Ich habe nie ganz geglaubt, daß Kristine L.J.
    Knight ist, aber zu Kathryn paßt diese Art Arbeit großartig.« Seine Mundwinkel zuckten. »Irre ich mich?«
    »Nein«, sagte sie reumütig. »Alles, was ich über meine Arbeit als Journalistin gesagt habe, ist wahr. Knight war der Mädchenname meiner Mutter. Allmählich fange ich an zu glauben, daß du dich nie irrst.«
    »Und das von der Frau, die mich seit Wochen an der Nase herumführt.«
    Sie musterte sein Gesicht. Wieder spürte sie die elektrische Strömung zwischen ihnen. Sie hatte immer gefunden, daß sein öffentliches Gesicht und sein wahres Ich im Widerspruch zueinander standen, und jetzt war sie sich sicher. »Du bist nicht der reiche Müßiggänger, für den du dich ausgibst, nicht? Ich hätte früher darauf kommen können, daß die Art, wie du beobachtest und analysierst, alles andere als zufällig ist. Was bist du wirklich?«
    Jetzt war er an der Reihe, unruhig zu werden.
    »Ich hatte die schwache Hoffnung, daß du es nicht herausfinden würdest«, sagte er nach einer kurzen Pause. »Nur so viel: der Krieg mit Frankreich hat Informationen wertvoll gemacht, und ich habe gelernt aufzupassen und Material, das für die Regierung von Interesse sein könnte, weiterzugeben.«
    »Wenn du das sagst«, sagte sie skeptisch. »Ich halte es für wahrscheinlicher, daß du eine Art

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