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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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und ebenso unzerstörbar. Sie klammerte sich zitternd an ihn, noch lange, nachdem ihr Kuß vorbei war.
    Er selbst konnte kaum atmen, als er sagte: »Wir werden Kira finden, und dann heiraten wir. Finde dich damit ab, mein Löwenkind, denn wir sind schon zu weit gegangen, um umzukehren.« Er küßte sie noch einmal, diesmal zärtlich und leicht.
    »Ich freue mich schon darauf, dich das nächstemal zu kompromittieren.«
    Sie lächelte ein wenig traurig, als er sie freigab.
    Wenn sie nur an eine gemeinsame Zukunft hätte glauben können. Aber sie konnte es nicht.
    Niemand sah sie, als Lucien Kit durch das stille Haus zu einem unauffälligen Ausgang führte. Sie hatte darauf bestanden, alleine zu gehen, aber es fiel ihm schwer, sie aus seiner Nähe zu lassen, und als er wieder in seinem Quartier war, konnte er nicht schlafen. Unruhe und Sehnsucht klopften in seinen Adern. Und doch, wenn diese Empfindungen auch nicht gerade angenehm waren, so waren sie doch ein großer Fortschritt gegenüber der schwarzen Melancholie, die ihn in der Vergangenheit heimgesucht hatte.
    Er war von ihr besessen. Quecksilbrige, verwirrende Kit mit ihrem Mut und ihrer Treue, ihrer Intelligenz und ihrer scheuen Sinnlichkeit. Es gab die verlockende Aussicht, daß er mit ihr die Nähe wiederfinden konnte, die seinem Leben seit Elinors Tod gefehlt hatte.
    Aber noch war es nicht soweit, und vielleicht kam es nie dazu. Kits oberste Pflicht galt ihrer Schwester, und tot oder lebendig würde Kira vielleicht immer zwischen ihm und Kit stehen.
    Aber wenigstens bestand eine Hoffnung. Es würde sich lohnen, Kit zu heiraten, allein deswegen, ganz abgesehen davon, daß der Anstand es erforderte.
    Es würde sehr schwer sein, sie in Ruhe zu lassen, solange sie nach Kira suchten.
    Er lächelte in die Dunkelheit. Kit hätte sich keinen besseren Ansporn ausdenken können. Sie mußten Kira so schnell wie möglich finden.

    Zwischenspiel

    Schlimmer als die Angst und ebenso furchtbar wie die Erniedrigung war die Langeweile. Eigenartig, wie selbst das Entsetzen banal wurde. Manchmal glaubte sie, sie würde vor Einsamkeit den Verstand verlieren. Vermutlich mußte sie dankbar dafür sein, daß ihr Gefängnis so komfortabel war, aber es blieb ein Gefängnis.
    Wie lange war sie schon hier eingesperrt?
    Wochen, vielleicht Monate. Es war schwer, das Zeitgefühl nicht zu verlieren. Sie sehnte sich nach dem Anblick der Sonne oder eines
    regenverhangenen Himmels.
    Ihre einzige Ablenkung war das schmale Regal mit den Büchern, die sie nie in ihrer Nähe geduldet hätte, wenn sie eine Wahl gehabt hätte. Die abstoßenden Machwerke hatten ihr wichtige Einblicke in die perverse Psyche ihres Entführers verschafft. Außerdem hatte sie sich dort die Ideen für ihre Auftritte verschafft. Er liebte Überraschungen, und an dem Tag, wo sie ihn langweilte, war sie erledigt.
    Sie lief ruhelos auf und ab, als das Dienstmädchen mit den harten Zügen eintrat. Als die eisenbeschlagene Tür aufging, erhaschte sie einen Blick auf den vierschrötigen, bewaffneten Wächter, der vor der Tür stand. Das Wissen um seine Anwesenheit war das einzige, was sie von einem Fluchtversuch abhielt. Sie hatte nicht soviel ertragen, um ihr Leben einfach wegzuwerfen.
    Wenn sie abwartete, würde sich irgendwann eine bessere Gelegenheit ergeben.

    Das Mädchen sagte: »Er kommt in einer Stunde.
    Du sollst den Pelz tragen.«
    Sie nickte müde. Ihr Entführer liebte dieses Kostüm ganz besonders. Mit Hilfe des Mädchens legte sie es an. Zuerst kam ein Kleidungsstück aus rotem Satin, das einem raffinierten französischen Korsett ähnelte. Dann die unvermeidlichen schwarzen Stiefel und Spitzenstrümpfe. Endlich ein Nerzcape, das sie mit dramatischem Schwung umwirbelte, wenn sie mit ihrer Peitsche umherstolzierte.
    Falls… wenn… sie hier herauskam, würde sie mit Freuden für den Rest ihres Lebens weißen Musselin tragen.
    Sie schob gerade ihre silbrig-blonde Perücke zurecht, als das Mädchen voller Abscheu sagte:
    »Du glaubst, daß du sicher bist, weil er mag, was du mit ihm machst, aber du wirst schon sehen. In zwei Wochen geht es dir wie allen anderen.«
    Sie fuhr herum und starrte das Mädchen an. »Was für ›andere‹? Und was ist mit ihnen passiert?«
    Das Mädchen lächelte gehässig. »Glaubst du etwa, du bist die erste, die er hierher gebracht hat? Und was passiert – das wirst du schon sehen, du schmierige Hure.« Sie klopfte an die Tür, und der Wächter ließ sie hinaus.
    Ihre kalten Hände

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