Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Meine Rolle ist klein, deswegen wird Cassie James auf dem Spielplan nicht erwähnt.
    Glaubst du, du könntest die Hauptverdächtigen ins Theater einladen? Du könntest sie beobachten, wenn ich zum erstenmal auf die Bühne komme, und aufpassen, ob einer von ihnen ungewöhnlich überrascht wirkt.«
    »Eine gute Idee, aber…« Er runzelte die Stirn.
    »Wenn der Entführer dich sieht, weiß er, daß du Kiras Zwillingsschwester bist. Du hast selbst gesagt, daß manche Männer den Gedanken, mit Zwillingen zu schlafen, aufregend finden.
    Möglicherweise bringt dich das in Gefahr.«
    »Wenigstens finde ich Kira, falls ich auch entführt werde.«
    »Das ist nicht witzig, Kit«, sagte er scharf. »Wenn dir etwas zustößt…«
    Was immer sie in seinem Gesicht las, es ließ sie den Blick senken. Einen Augenblick lang erfüllten wilde Gefühle den Raum zwischen ihnen. Dann wichen sie beide in wortloser Übereinstimmung zurück. Er sagte: »Morgen versuche ich, eine Theatergesellschaft zu arrangieren. Von jetzt an möchte ich nicht, daß du irgendwo alleine hingehst. Kann dein Detektiv von der Bow Street dich begleiten, wenn ich nicht bei dir bin?«
    Sie nickte. »Ich glaube schon. Er benimmt sich mir gegenüber wie ein Hirtenhund mit einem verlorenen Schaf.«
    »Ein sehr vernünftiger Mann.« Lucien sah sie nachdenklich an. »Ich habe an etwas gedacht.
    Glaubst du, du könntest bewußt mit Kira in Verbindung treten? Wenn das möglich ist, könntest du vielleicht etwas über den Mann erfahren, der sie gefangenhält, und wo sie ist.«
    »Du meinst, das nächste Mal, wenn ich einen Alptraum habe, soll ich versuchen, Kira Fragen zu stellen?« Sie verzog das Gesicht. »Ich glaube nicht, daß ich mich so in der Gewalt habe. Und selbst wenn, ich bezweifle, daß die Ergebnisse sehr hilfreich wären. Die Alpträume bestehen nur aus verschwommenen Bildern und einer Ahnung von ihren Empfindungen.«
    Er sah forschend in ihr Gesicht und fragte sich, ob sie Lust hatte, etwas Neues zu wagen. »Statt auf einen neuen Alptraum zu warten und alles weitere dem Zufall zu überlassen, könnten wir es mit Hypnose versuchen.«
    Ihre Augenbrauen hoben sich. »Ich dachte, das sei reine Scharlatanerie.«
    »Ich bin nicht überzeugt davon, daß Dr. Mesmers animalischer Magnetismus tatsächlich existiert«, gab er zu, »aber seine Techniken können in empfänglichen Menschen einen schlafähnlichen Zustand hervorrufen. Wenn es dir möglich wäre, auf diese Weise mit deiner Schwester in Kontakt zu treten, könnte ich ihr durch dich Fragen stellen.«
    »Du weißt, wie man jemanden hypnotisiert?« Als er nickte, fing sie an zu lachen. »Lucien, wo lernst du solche Sachen?«
    »In diesem Fall von einem Arzt, der bei Mesmer studiert und danach seine eigene Methode entwickelt hat. Es klang interessant, und ich habe ihn gebeten, es mir beizubringen. Ich habe keine Ahnung, ob Hypnose dir helfen wird, Kira zu erreichen, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß ein Versuch nichts schaden kann.«
    »Also gut.« Sie rieb sich nervös die Handflächen.
    »Was soll ich tun?«
    Er runzelte die Stirn. »Du bist bestimmt erschöpft. Vielleicht sollten wir bis morgen warten, wenn du dich etwas ausgeruht hast.«
    »Müdigkeit baut innere Widerstände ab. Ich glaube, unsere Chance sind am besten, wenn Kira und ich müde sind.« Kit verzog das Gesicht. »Ich bin sehr müde, und wenn Kira gerade eine Sitzung mit ihrem Entführer hinter sich hat, ist sie es auch. Es ist einen Versuch wert.«
    »Na schön. Mach es dir bequem.«
    Während sie sich in den Kissen zurechtlegte, so daß ihr Oberkörper leicht aufgerichtet war, nahm er die Kerze aus dem Leuchter auf dem Nachttisch und hielt sie etwa einen Meter von Kit entfernt in einer Höhe, wo sie sie ohne Anstrengung sehen konnte. »Fertig?«
    Sie nickte und strich die Decke glatt, aber in ihren Augen stand Angst.
    »Es ist wirklich nicht besonders aufregend.
    Vielleicht spürst du überhaupt nichts«, sagte er betont beiläufig. »Du mußt dich nur entspannen und die Kerzenflamme ansehen. Stetig und hell, alle deine Sorgen und deine Müdigkeit verglühen darin. Du fühlst nur noch Ruhe und Frieden. Du bist müde, sehr müde, und jetzt darfst du dich ausruhen. Du fühlst dich leicht und friedlich, wie eine Feder im Wind.« So sprach er weiter, in weichem Singsang, wie warmer, glatter Honig.
    Kira war ein gutes Medium, wie er vermutet hatte. Muskel für Muskel entspannte sich, ihr Gesicht wurde friedlich und ihr Blick blieb stetig auf

Weitere Kostenlose Bücher