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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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früher gestellt hatte, aber dieses Mal gab es eine unerwartete Antwort. Zögernd sagte Jason Travers: »Es gibt eine Methode, die uns vielleicht helfen könnte.
    Man benutzt ein Pendel und eine Karte, um einen verlorenen Gegenstand wiederzufinden. Vielleicht kann Kit Kira so ausfindig machen.«
    Als die anderen ihn anstarrten, sagte er: »Ich weiß, daß es unwahrscheinlich klingt, aber es ist eigentlich dasselbe Prinzip wie bei einer Wünschelrute.«
    »Ich habe selbst gesehen, wie
    Wünschelrutengänger Erfolg gehabt haben«, sagte Lucien nachdenklich. »Obwohl es keinen logischen Grund gibt, funktioniert es oft genug.
    Kit?«
    Sie zuckte die Achseln. »Es kann bestimmt nichts schaden. Was sollen wir als Pendel benutzen?«
    »Ich weiß nicht, ob das eine Rolle spielt.« Jason dachte einen Augenblick nach. »Vielleicht ein Schmuckstück von Kira, falls du eines hast.«
    »Ich habe ihren Schmuckkasten oben.« Sie sprang auf. »Ich werde nachsehen, ob es etwas Geeignetes gibt.«
    »Ich hole die beste Karte von Südengland, die ich habe.« Lucien zündete zwei Kerzen an und gab eine an Kit weiter. Dann hielt er ihr die Tür auf, während Jason begann, den Tisch abzuräumen.
    Sie gingen die Treppe hinauf, Kit voran. Als sie den ersten Absatz erreicht hatten, drehte Kit sich zu ihm um. »Hab’ ich dir eigentlich je gesagt, wie dankbar ich dir für alles bin? Du hast mir geglaubt, wo jeder andere mich ins Irrenhaus geschickt hätte, und du hast alles getan, um so gründlich nach Kira zu suchen, wie niemand sonst es könnte.«
    »Du kannst mir danken, wenn wir sie gefunden haben«, sagte er mit müdem Lächeln.
    Bei seinen Worten änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Ausnahmsweise hatte Lucien sie mißverstanden. »Laß mich noch einmal sagen, daß dies kein Tauschhandel ist – deine Freiheit als Gegenleistung für meine Hilfe. Ich helfe dir, egal, wie du dich später entscheidest.« Seine Miene wurde wehmütig. »Meine Skrupellosigkeit hat Grenzen. Kira zu finden, ist eine ganz andere Sache als mein Wunsch, dich zu heiraten.«
    »Das weiß ich.« Sie legte ihm zärtlich eine Hand auf die Wange. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um an die Zukunft zu denken. Warte mit deiner Entscheidung, bis diese Krise vorüber ist. Dann werde ich dir alles geben, was in meiner Kraft steht.« Selbst, wenn es bedeutete, sich von ihm trennen zu müssen, denn es war weniger ihre Freiheit, um die sie besorgt war, als die seine.
    Ihre Hand sank herab. Wenn er Kira kennenlernte, würde er nicht mehr so erpicht darauf sein, den stillen, unscheinbaren Zwilling zu heiraten.
    Leise sagte er: »Ich nehme dich beim Wort.« Zum erstenmal seit Tagen küßte er sie – flüchtig, aber der Kuß erschütterte sie immer noch bis ins Mark.
    Die Zurückhaltung, die seit Tagen zwischen ihnen herrschte, schmolz und wich innerem Frieden.
    Dann wandte er sich ab, um in sein Arbeitszimmer zu gehen, während Kit die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinaufging, mit etwas weicheren Knien als zuvor.
    Kira liebte Schmuck, und die samtgefütterte Schatulle enthielt ein Wirrwarr von Perlen und Anhängern. Kit zögerte mit ihrer Wahl. Selbst wenn dieses Experiment absurd war, sie mußte ihr Bestes versuchen.
    Weder ein Armband noch eine komplizierte Halskette, auch keine von den Broschen. Ihr Blick fiel auf ein Paar tropfenförmige Saphirohrringe.
    Das würde gehen.
    Sie streckte die Hand nach einem Ohrring aus und erstarrte. Eine merkwürdige Empfindung von Hitze wärmte ihre Handfläche. Nein, keine Hitze, und auch kein Jucken, aber… irgend etwas.
    Sie kam sich beinahe albern vor, aber sie suchte in den Schmuckstücken herum, bis sie am Boden der Schatulle ein herzförmiges Medaillon entdeckte. Es war ein entzückendes Stück mit einem zarten Muster auf der goldenen Oberfläche und einer schmalen Kette, das sich hervorragend als Pendel eignete.
    Noch besser, es fühlte sich an wie die richtige Wahl. Erschöpfung und Sorge mußten sie wunderlich gemacht haben. Sie klappte den Schmuckkasten zu und kehrte in die Küche zurück.
    Jason lief nervös in dem langen Raum auf und ab.
    In scharfem Gegensatz dazu lehnte Michael mit übereinandergeschlagenen Beinen in seinem Stuhl, der Inbegriff eines Kämpfers, der auf dem Schlachtfeld die Tugend der Geduld erlernt hatte.
    Zweifellos half es, daß er am wenigsten zu verlieren hatte; er kannte Kit kaum und Kira gar nicht. Und doch machte es seine Bereitwilligkeit, sich einer Mission anzuschließen, die möglicherweise

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