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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Chiswick: »Wollen Sie behaupten, Sie haben nicht gewußt, daß Mace Cassie James vor zwei Monaten entführte und seitdem hier gefangenhielt? Oder daß er jede Anstrengung unternommen hat, um auch ihre Schwester in seine Gewalt zu bringen? Das sind Tatsachen, und er selbst hat vor seiner Gefangenen damit geprahlt, daß er in der Vergangenheit andere Frauen entführt, mißhandelt und schließlich ermordet hat.«
    Chiswick blieb der Mund offenstehen. Vom anderen Ende des Raumes aus rief Westley: »Sie irren sich! Die Mädchen, die Mace für die Sonnwendrituale engagiert hat, sollten kämpfen und schreien und so tun, als seien sie Gefangene.
    Das gehörte dazu. Der Raub der Sabinerinnen und so weiter, verstehen Sie.« Sein Mund zitterte.
    »Ich hab’ gedacht, sie gehören auch zur Vorstellung, bis Sie angefangen haben, Leute zu erschießen.«
    Lucien warf dem Baronet einen harten Blick zu.
    »Hätten Sie den Unterschied zwischen einer echten und einer angeblichen Gefangenen erkannt?«
    »Wollen Sie damit sagen, sie waren keine…?«
    Westleys Gesicht nahm eine grünliche Färbung an. »Ich habe angenommen, daß Mace Cassie James für heute abend engagiert hat. Sie wäre nicht die erste Schauspielerin, die sich für den richtigen Preis zu so etwas hergibt.«
    Kira hatte sich wieder in Kits Arme geflüchtet, aber bei Westleys Worten hob sie den Kopf.
    »Nicht allein, daß er mir von seinen Morden erzählt hat, er hat auch gesagt, daß meine Schwester und ich die nächsten Opfer sein würden«, sagte sie bitter. »Nach der kollektiven Vergewaltigung wollten er und seine Kumpane eine kleine Privatorgie abhalten, die mit unserem Tod enden sollte.«
    Ihre Aussage erschütterte die Satansjünger sichtlich. Chiswicks Blick huschte zwischen Harford, Mace und Nunfield hin und her, und der Schock in seinen Augen konnte nicht gespielt sein. »Ich hatte keine Ahnung«, sagte er entsetzt.
    »Ich schwöre bei Gott, daß ich nichts davon gewußt habe.«
    Mit unversöhnlicher Miene sagte Kira: »Nicht bewußt vielleicht, aber mit Ihrer Grausamkeit und Ihrem Egoismus haben Sie Maces Verhalten unterstützt, Sie alle.«
    Chiswick verstummte.
    Lucien sagte: »Denken Sie nach, dann wird es Ihnen leichterfallen, uns zu glauben.«
    Nach langem Zögern nickte Chiswick. »Ich habe immer geahnt, daß irgend etwas Merkwürdiges zwischen diesen dreien vorging, aber ich dachte, es sei irgendeine Exzentrizität, die in der Familie liegt.« Er richtete sich auf und ließ die Waffe sinken. »Manchmal habe ich mich allerdings gefragt…«
    Fakten aus seinen eigenen Nachforschungen fügten sich in Luciens Kopf zusammen und machten ihn beinahe sicher. »Haben Sie je daran gedacht, daß einer von ihnen möglicherweise ein französischer Spion sein könnte?«
    Chiswick sah verblüfft aus. »Merkwürdig, daß Sie das erwähnen. Einmal habe ich etwas mitangehört, das mich fast veranlaßt hätte, zu den Behörden zu gehen. Nunfield hatte Zugang zu Informationen, Mace besaß erstaunliche Autorität, und Roderick war dauernd in Geldnöten. Aber sie waren meine Freunde, und ich hatte Hemmungen, sie zu beschuldigen. Dann war der Krieg zu Ende, und das Ganze schien nicht mehr wichtig. Es… es ist mir nie in den Sinn gekommen, daß sie Mörder sein könnten.«
    Das klang logisch. Später konnte Lucien Chiswick weiter befragen, aber seine Vermutungen bestätigten den Verdacht des anderen Mannes: das Phantom war kein einzelner Mann, sondern drei, und alle waren tot. »Ich glaube, ihre Laster waren mannigfaltig«, sagte er trocken. »Ich hatte es zwar nicht so geplant, aber was heute nacht vorgefallen ist, war Gerechtigkeit, nicht Blutvergießen.«
    Chiswick sah seine Pistole an und steckte sie weg.
    »Wissen Sie, sie ist nicht geladen. Sie gehörte zum Kostüm.«
    Das erklärte, warum er nicht auf Lucien geschossen hatte. Außerdem war es ein weiterer Beweis, daß Chiswick nicht zu Maces gewalttätigem inneren Zirkel gehört hatte.
    Michael war von der Galerie heruntergekommen, immer noch wachsam, aber nicht länger in Kampfstimmung. Er fragte: »Hat sich alles zu deiner Zufriedenheit gelöst?«
    Lucien legte seinem Freund die Hand auf den Arm. »Allerdings. Vielen Dank, Michael. Weiß der Himmel, was ich ohne dich angestellt hätte.«
    Michael lächelte. »Nicht der Rede wert. Ich suche immer nach einer Möglichkeit, für meine Sünden zu büßen.« Er verließ Lucien, um die mechanischen Krieger genauer zu untersuchen.
    Jetzt, wo die Gefahr überstanden war, war

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